Appell von Esther Bejarano, aus dem Jahre 2019

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Esther Bejarano in einem Appell im Jahr 2019: „Unsere Politiker lassen zu, dass mit Waffen gehandelt wird, dass Waffen in Länder verkauft werden, in denen der Krieg wütet. Mit Waffenhandel wird viel Geld verdient. Aber wer denkt an die vielen Menschen, die mit diesen Waffen getötet werden? Ich möchte aufschreien wegen solcher Unmenschlichkeit“

Hier der gesamte Appell als Text:

„Liebe Freundinnen und Freunde,

hier stehe ich nun und appelliere an Euch:

Seht welche Lehren wir in unserem Land, aber auch in Europa und in der ganzen Welt zu beklagen haben, welch Rechtsruck wir erleben. NPD, Pegida und AfD, die rechtslastigen Parteien wettern gegen die Demokratie, die wir natürlich bewahren müssen. Ich habe den Holocaust überlebt habe und ich weiß, was uns bevorsteht, wenn wir nicht alle gemeinsam gegen die menschenverachtende Ideologie kämpfen.

Wir die Überlebenden des Holocaust haben in den Jahren danach immer gewarnt: Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

Nie wieder Schweigen! So wie nach 1945. Da gab es keine wirkliche Entnazifizierung. Adenauer holte schlimme Naziverbrecher wieder in die Regierung. Sie konnten alle ihre Posten wider einnehmen. Die USA holten große Nazis in ihr Land, weil sie angeblich gebraucht wurden. Viele Nazis konnten mit deutscher Hilfe nach Übersee fliehen, damit sie nicht mehr für ihre Verbrechen belangt werden konnten. Der menschenverachtende Geist ist immer noch in den Köpfen vieler Gestriger und auch heute Lebender.

Wollen wir heute erleben, was damals viele von uns erleben mussten? Nie wieder darf es einen Holocaust geben! Nie wieder Diskriminierung von Minderheiten!

Und dennoch: Unsere Politiker lassen zu, dass mit Waffen gehandelt wird, dass Waffen in Länder verkauft werden, in denen der Krieg wütet. Mit Waffenhandel wird viel Geld verdient. Aber wer denkt an die vielen Menschen, die mit diesen Waffen getötet werden? Ich möchte aufschreien wegen solcher Unmenschlichkeit.

Liebe Freundinnen und Freunde.

Wir müssen aufstehen gegen den aufkommenden Faschismus, gegen jeglichen Rassismus!

Wir müssen aufstehen für eine friedliche und menschliche Welt!

Wir müssen aufstehen für die Aufnahme der Geflüchteten! Denn kein Mensch verlässt seine Heimat, wenn er dort leben kann.

Wir müssen aufstehen gegen jegliche Gleichgültigkeit gegenüber den vielen ertrinkenden Flüchtlingen im Mttelmeer!

Wir hier in Deutschland feiern jetzt 70 Jahre Grundgesetz. Aber richtet sich unsere Regierung nach dem Grundgesetz? Darin steht nämlich. dass alle Nazi-Nachfolgeparteien und Organisationen der NSDAP, alle Nazischriften und -embleme verboten sind.

Naziaufmärsche wie nie zuvor können und müssen wir erleben. Nein, das können und und wollen wir nicht ertragen!

Darum stehen wir alle auf. Das ist meine Devise und mein Hoffen.“

Hier dieser Appell von Esther Bejarano als Ton-Dokument:

vorgetragen auf der Künstler-Konferenz „Manifest für Gegenkultur“ von Melodie und Rhythmus
Veranstaltungsort:
Heimathafen Neukölln
Musik: Bella ciao
Interpreten:
Konstantin Wecker, Esther Bejarano, Moshe Zuckermann, Rolf Becker, Shekib Mosadeq u. a. sowie die Zuschauer und Gäste
Mit freundlicher Genehmigung von M&R-Künstlerkonferenz
Foto und Bearbeitung: Ingo Müller
rec: ingmue1957
Berlin, 08.06.2019

Weltklimarat (IPPC) zum Klimawandel

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Der vom Menschen verursachte Klimawandel, einschließlich häufigerer und intensiverer Extremereignisse, hat weit verbreitete nachteilige Auswirkungen und damit verbundene Verluste und Schäden für Natur und Menschen, die über die natürliche Klimavariabilität hinausgehen. […] Über alle Sektoren und Regionen hinweg sind die am meisten gefährdeten Menschen und Systeme unverhältnismäßig stark betroffen. Klimaextreme haben zu einigen irreversiblen Auswirkungen geführt, da die natürlichen und menschlichen Systeme über ihre ihre Anpassungsfähigkeit übersteigen“ – so in der Zusammenfassung des Beitrag von Arbeitsgruppe II zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht, verabschiedet auf der 55. IPCC-Plenarsitzung (14.-27. Februar 2022; Auszug aus der Zusammenfassung übersetzt von Annette Schlamm).

Die Hauptaussagen des Beitrags von Arbeitsgruppe II zum Sechsten Sachstandsbericht können hier nachgelesen werden.

Der Sechste IPCC-Sachstandsbericht (AR6) wird aus drei Bänden bestehen, für die jeweils eine Arbeitsgruppe (WG) zuständig ist, und einem übergreifenden Synthesebericht:

Der Bericht soll in den Jahren 2021/22 veröffentlicht werden (einzelne Daten siehe Kalender)

Zum Beitrag der Arbeitsgruppe II Annette Schlemm unter der Überschrift „Uns läuft die Zeit davon …“

FÜR DEN FRIEDEN – GEGEN DIE NATO!

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„Auf die Straße für den Frieden!
Der Krieg in der Ukraine und im Donbass ist in den letzten Tagen dramatisch eskaliert. Die Informationslage ist unklar, aber sicher ist jetzt schon, wer der Verlierer ist: Die werktätige Klasse, die arbeitende und lernende Jugend, die normalen Menschen, die jetzt ihre Lebensgrundlage und Perspektive verlieren, in Lebensgefahr schweben und zum Spielball von geopolitischen Interessen verschiedener Kapitalfraktionen werden. Deshalb müssen wir auf die Straße gehen und für den Frieden kämpfen! Wir sind die einzigen, die ein ehrliches Interesse an Frieden haben, denn wir stehen nicht mit der einen oder der anderen Kriegspartei, sondern solidarisch an der Seite unserer Brüder und Schwestern, die diesen Krieg erleiden müssen. Krieg in Europa – und das schon seit Jahrzehnten!


Als das russische Militär in den Morgenstunden des 24. Februars über die Grenze in den Donbass und die Ukraine marschierte, war das für viele Menschen ein Schock. Die bürgerlichen Medien sprachen vom Angriff Russlands und vielerorts beklagte man, der europäische Frieden wäre nun endgültig dahin. Dabei übersehen sie, dass der europäische Frieden schon seit Beginn der 90er nicht mehr gewahrt ist:  Die NATO griff Jugoslawien mehrfach an, bei der späteren Bombardierung 1999 handelte sie ohne UN-Mandat und verstieß gegen das Völkerrecht. 15 Jahre später putschten pro-westliche und faschistische Kräfte in der Ukraine die alte Regierung weg, wogegen sich in der Ostukraine Widerstand regte und das Land in einen Bürgerkrieg rutschte. Zur Friedenssicherung wurde 2015 von Frankreich, Deutschland, Ukraine und Russland das Minsker Abkommen ausgehandelt – und außer von Russland weitestgehend ignoriert. Seitdem hat der Krieg etwa 14000 Tote gefordert.Die NATO-Osterweiterung ist die Ursache für den Krieg!


Russland ist ein imperialistischer Staat und agiert nicht im Interesse der werktätigen Klasse. Das ist nicht nur in der Ukraine zu erkennen, sondern auch vor kurzem erst in der brutalen Niederschlagung des Volksaufstands in Kasachstan. Die jüngsten Bombardierungen und der Einmarsch in die Ukraine provozieren eine militärische Reaktion der NATO und müssen sofort beendet werden. Dennoch hat die Eskalation des Krieges eine Vorgeschichte: 1990 sagte der US-amerikanische Außenminister James-Baker: „Es wird keine Ausdehnung des Einflussbereichs der NATO oder ihrer militärischen Präsenz geben – nicht einen Zoll nach Osten.“ Offensichtlicher kann ein Wortbruch nicht sein. Entgegen der Versprechen wird Russland seit 30 Jahren von der NATO eingekreist und in die Ecke getrieben. So wurde der rechte Putsch in der Ukraine von der NATO begrüßt: Die neue Regierung unterzeichnete 2014 das Assoziierungsabkommen zunächst zwischen der EU und der Ukraine und rückte dadurch politisch und wirtschaftlich weg vom russischen Nachbar. Seit 2019 wird in der ukrainischen Verfassung auch die NATO-Mitgliedschaft explizit als Ziel angestrebt und die NATO führt die Ukraine offiziell als Beitrittskandidaten. Weiter nördlich sind die Länder Estland, Lettland und Litauen bereits seit 2004 NATO-Mitglieder und teilen sich eine Grenze zu Russland. Seit über 30 Jahren also betreibt die NATO ihre Osterweiterung, um weitere Absatzmärkte zu erschließen und ehemalige Ostblock-Staaten von russischen Markt wegzutreiben. Die westlichen Monopolkonzerne haben die Märkte im eigenen Land längst erschlossen, sodass die imperialistischen Staaten der NATO nach außen drängen. Mit dem Putsch 2014 in der Ukraine sind sie dabei ein weiteres mal an die Grenze Russlands gestoßen. Auf militärischer Ebene hätte der geplante Beitritt der Ukraine zur NATO auch eine Stationierung von Truppen und Kurzstrecken-Raketen unmittelbar an der Grenze zu Russland zur Folge und stellt somit eine konkrete Bedrohung für Russland dar.  Die Kapitalist*innen in Russland, die westliche Medien in antirussischer Manier lieber „Oligarchen“ nennen, sehen wiederum ihre Absatzmärkte bedroht und setzen zum Gegenschlag – auf Kosten der ukrainischen und russischen Bevölkerung. Der russische Staat unterdrückt derweil die Friedensproteste im eigenen Land und hunderte Demonstrierende wurden bereits verhaftet. Doch wer jetzt Russland als alleinigen Aggressor darstellt, macht es sich zu leicht und verkennt die Hintergründe der neuen Eskalationsstufe dieses Krieges.Wem nützt der Krieg?


Inmitten der staatlichen Auseinandersetzung freuen sich Aktionär*innen und Investor*innen. So erreichte der Aktienkurs der Rüstungsfirma Rheinmetall am 24. Februar zeitweise den höchsten Stand seit zwei Jahren. Andere Profiteure sind BAE Systems, HENSOLDT, Raytheon Technologies oder Lockheed Martin. Vizekanzler und Wirtschaftsminister Habeck sichert ihre Profitaussichten ab und forderte in den letzten Tagen die Aufrüstung der Bundeswehr. Jetzt hat Bundeskanzler Scholz das Vorhaben besiegelt und eine nie dagewesen Summe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr zugesagt. Für die deutschen Energiekonzerne sieht es ähnlich gut aus: Scholz stoppte bereits am 22. Februar das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2, das russisches Gas nach Deutschland geliefert hätte. E.ON- und besonders RWE-Aktien stiegen angesichts drohender Energieknappheit, die den Konzernen eine weitere Erhöhung ihrer Verkaufspreise erleichtert. Während einige Kapitalist*innen sich also auf steigende Profite freuen, blicken wir mehr Ausgaben für Strom und Gas ins Auge. Die Regierung schielt bereits in Richtung teures und umweltschädliches Fracking-Gas aus den USA, um sich unabhängiger von Russland zu machen und Platz für noch mehr Sanktionen zu schaffen. Die Sanktionen der EU- und NATO-Staaten werden ihre Auswirkungen nicht auf die Kriegsauslöser haben. Es wird wie es die Geschichte wiederholt zeigt auf dem Rücken der Arbeiter*innenklasse ausgetragen werden müssen. Sie werden Verarmung und Elend zur Folge haben. Auch in Deutschland spüren wir als arbeitende Massen die Auswirkungen des Krieges und der Sanktionen durch die immer weiter steigenden Heiz-, Gas-, und Spritkosten, welche bereits unter der noch bestehenden Inflation angestiegen sind. In Folge des Kriegs werden auf uns verschärfte Lebens- und Arbeitsbedingungen zukommen, die Vernichtung unseres Planeten wird vorangetrieben und die Aufrüstung nimmt zu.Wir bilden keine Heimatfront: Gegen Krieg und Kapital!


Die Hetze gegen Russland und bedingungslose Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine sind enorm. Das Brandenburger Tor wird in den ukrainischen Nationalfarben angestrahlt, ARD und ZDF schalten im Fernsehen und auf Instagram einseitige Live-Berichte und Baerbock und Scholz appellieren an die Bevölkerung, wir müssten jetzt zusammen stehen und die Sanktionen um jeden Preis mittragen. Sie beschwören die Geschlossenheit Deutschlands herauf und plötzlich sind auch gemeinsame Statements der Jugendorganisationen der CDU/CSU, SPD, FDP und den GRÜNEN möglich. Vor über 100 Jahren hieß es vom deutschen Kaiser am Vorabend des ersten Weltkriegs in ähnlicher Weise: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche.“ Damals hat KPD-Mitbegründer Karl Liebknecht erkannt: Der Hauptfeind steht im eigenen Land! Wenn also heute die Bundesregierung zu Solidarität mit der Ukraine aufruft, ist das kein Friedensakt, sondern sie verwischt die langjährige aggressive Außenpolitik Deutschlands innerhalb des NATO-Kriegsbündnisses. Aber der deutsche Staat ist keine friedensschaffende Kraft, sondern ist seit über 30 Jahren mit Auslandseinsätze aktiv beteiligt an den Kriegen dieser Welt.


Damals wie heute werden wir uns nicht zusammenschließen mit unseren Unterdrückern. Nicht mit denen, die mit der NATO einen Krieg in der Ukraine provoziert haben! Nicht mit denen, die uns ruhig stellen wollen für ihre geostrategischen Interessen! Nicht mit denen, die uns schlimmstenfalls an die Front schicken für die Profite der Kapitalist*innen!


Wir sind die lernende und arbeitende Jugend, wir sind die werktätige Bevölkerung. Wir sind die Arbeiter*innenklasse und wir wollen Frieden!


     Sofortige Wiederaufnahme der Verhandlungen! Stoppt die Sanktionen und die Eskalation!      Sofortiger Stopp der russischen Angriffe, die Waffen nieder!      Abzug aller Truppen der Großmächte! Abzug der Bundeswehr aus allen NATO-Manövern und Auslandseinsätzen!      Zerschlagung der deutschen Rüstungskonzerne! Umwandlung in zivile Produktion!      Zerschlagung der NATO!


Kommt mit uns auf die Straße und demonstriert für den Frieden!

     Kundgebung:
     Mittwoch, 02.03. um 18:30 Uhr auf dem Nettelbeckplatz (S+U Wedding)
     Demonstration:
     Samstag, 05.03. um 17:00 Uhr. Start: Leopoldplatz“

Aus dem Aufruf zur Friedensdemo am 02. und 05.03.2022

Foto: afaktio, unverwertbar.org

Zur Fotogalerie weiterlesen hier:

Erklärung der DKP zum Krieg in der Ukraine

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Die DKP veröffentlichte am 5. März 2022 folgende Erklärung:

„Jeder Krieg ist eine Niederlage. Der Krieg in der Ukraine ist vor allem eine Niederlage der Friedenskräfte in den NATO-Ländern. Damit ist dieser Krieg auch unsere Niederlage. Es ist uns nicht gelungen den Druck zu entwickeln, der das nationalistische Regime der Ukraine gezwungen hätte den achtjährigen Krieg gegen den Donbass zu beenden, der bereits mehr als 15.000 Opfern gefordert hat. Es ist uns nicht gelungen die seit 1999 laufende Osterweiterung der NATO zu stoppen. Es ist uns nicht gelungen den Druck auf unsere Regierung zu entwickeln, dass in Europa ein System kollektiver Sicherheit etabliert wird, dass die Sicherheitsinteressen aller Länder berücksichtigt“. Hier weiterlesen

Aufruf zur Friedens-Demonstration am 05. März 22

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Auf die Straße für den Frieden!
Der Krieg in der Ukraine und im Donbass ist in den letzten Tagen dramatisch eskaliert. Die Informationslage ist unklar, aber sicher ist jetzt schon, wer der Verlierer ist: Die werktätige Klasse, die arbeitende und lernende Jugend, die normalen Menschen, die jetzt ihre Lebensgrundlage und Perspektive verlieren, in Lebensgefahr schweben und zum Spielball von geopolitischen Interessen verschiedener Kapitalfraktionen werden. Deshalb müssen wir auf die Straße gehen und für den Frieden kämpfen! Wir sind die einzigen, die ein ehrliches Interesse an Frieden haben, denn wir stehen nicht mit der einen oder der anderen Kriegspartei, sondern solidarisch an der Seite unserer Brüder und Schwestern, die diesen Krieg erleiden müssen.Krieg in Europa – und das schon seit Jahrzehnten!


Als das russische Militär in den Morgenstunden des 24. Februars über die Grenze in den Donbass und die Ukraine marschierte, war das für viele Menschen ein Schock. Die bürgerlichen Medien sprachen vom Angriff Russlands und vielerorts beklagte man, der europäische Frieden wäre nun endgültig dahin. Dabei übersehen sie, dass der europäische Frieden schon seit Beginn der 90er nicht mehr gewahrt ist:  Die NATO griff Jugoslawien mehrfach an, bei der späteren Bombardierung 1999 handelte sie ohne UN-Mandat und verstieß gegen das Völkerrecht. 15 Jahre später putschten pro-westliche und faschistische Kräfte in der Ukraine die alte Regierung weg, wogegen sich in der Ostukraine Widerstand regte und das Land in einen Bürgerkrieg rutschte. Zur Friedenssicherung wurde 2015 von Frankreich, Deutschland, Ukraine und Russland das Minsker Abkommen ausgehandelt – und außer von Russland weitestgehend ignoriert. Seitdem hat der Krieg etwa 14000 Tote gefordert.Die NATO-Osterweiterung ist die Ursache für den Krieg!


Russland ist ein imperialistischer Staat und agiert nicht im Interesse der werktätigen Klasse. Das ist nicht nur in der Ukraine zu erkennen, sondern auch vor kurzem erst in der brutalen Niederschlagung des Volksaufstands in Kasachstan. Die jüngsten Bombardierungen und der Einmarsch in die Ukraine provozieren eine militärische Reaktion der NATO und müssen sofort beendet werden. Dennoch hat die Eskalation des Krieges eine Vorgeschichte: 1990 sagte der US-amerikanische Außenminister James-Baker: „Es wird keine Ausdehnung des Einflussbereichs der NATO oder ihrer militärischen Präsenz geben – nicht einen Zoll nach Osten.“ Offensichtlicher kann ein Wortbruch nicht sein. Entgegen der Versprechen wird Russland seit 30 Jahren von der NATO eingekreist und in die Ecke getrieben. So wurde der rechte Putsch in der Ukraine von der NATO begrüßt: Die neue Regierung unterzeichnete 2014 das Assoziierungsabkommen zunächst zwischen der EU und der Ukraine und rückte dadurch politisch und wirtschaftlich weg vom russischen Nachbar. Seit 2019 wird in der ukrainischen Verfassung auch die NATO-Mitgliedschaft explizit als Ziel angestrebt und die NATO führt die Ukraine offiziell als Beitrittskandidaten. Weiter nördlich sind die Länder Estland, Lettland und Litauen bereits seit 2004 NATO-Mitglieder und teilen sich eine Grenze zu Russland. Seit über 30 Jahren also betreibt die NATO ihre Osterweiterung, um weitere Absatzmärkte zu erschließen und ehemalige Ostblock-Staaten von russischen Markt wegzutreiben. Die westlichen Monopolkonzerne haben die Märkte im eigenen Land längst erschlossen, sodass die imperialistischen Staaten der NATO nach außen drängen. Mit dem Putsch 2014 in der Ukraine sind sie dabei ein weiteres mal an die Grenze Russlands gestoßen. Auf militärischer Ebene hätte der geplante Beitritt der Ukraine zur NATO auch eine Stationierung von Truppen und Kurzstrecken-Raketen unmittelbar an der Grenze zu Russland zur Folge und stellt somit eine konkrete Bedrohung für Russland dar.  Die Kapitalist*innen in Russland, die westliche Medien in antirussischer Manier lieber „Oligarchen“ nennen, sehen wiederum ihre Absatzmärkte bedroht und setzen zum Gegenschlag – auf Kosten der ukrainischen und russischen Bevölkerung. Der russische Staat unterdrückt derweil die Friedensproteste im eigenen Land und hunderte Demonstrierende wurden bereits verhaftet. Doch wer jetzt Russland als alleinigen Aggressor darstellt, macht es sich zu leicht und verkennt die Hintergründe der neuen Eskalationsstufe dieses Krieges.Wem nützt der Krieg?


Inmitten der staatlichen Auseinandersetzung freuen sich Aktionär*innen und Investor*innen. So erreichte der Aktienkurs der Rüstungsfirma Rheinmetall am 24. Februar zeitweise den höchsten Stand seit zwei Jahren. Andere Profiteure sind BAE Systems, HENSOLDT, Raytheon Technologies oder Lockheed Martin. Vizekanzler und Wirtschaftsminister Habeck sichert ihre Profitaussichten ab und forderte in den letzten Tagen die Aufrüstung der Bundeswehr. Jetzt hat Bundeskanzler Scholz das Vorhaben besiegelt und eine nie dagewesen Summe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr zugesagt. Für die deutschen Energiekonzerne sieht es ähnlich gut aus: Scholz stoppte bereits am 22. Februar das Genehmigungsverfahren für Nord Stream 2, das russisches Gas nach Deutschland geliefert hätte. E.ON- und besonders RWE-Aktien stiegen angesichts drohender Energieknappheit, die den Konzernen eine weitere Erhöhung ihrer Verkaufspreise erleichtert. Während einige Kapitalist*innen sich also auf steigende Profite freuen, blicken wir mehr Ausgaben für Strom und Gas ins Auge. Die Regierung schielt bereits in Richtung teures und umweltschädliches Fracking-Gas aus den USA, um sich unabhängiger von Russland zu machen und Platz für noch mehr Sanktionen zu schaffen. Die Sanktionen der EU- und NATO-Staaten werden ihre Auswirkungen nicht auf die Kriegsauslöser haben. Es wird wie es die Geschichte wiederholt zeigt auf dem Rücken der Arbeiter*innenklasse ausgetragen werden müssen. Sie werden Verarmung und Elend zur Folge haben. Auch in Deutschland spüren wir als arbeitende Massen die Auswirkungen des Krieges und der Sanktionen durch die immer weiter steigenden Heiz-, Gas-, und Spritkosten, welche bereits unter der noch bestehenden Inflation angestiegen sind. In Folge des Kriegs werden auf uns verschärfte Lebens- und Arbeitsbedingungen zukommen, die Vernichtung unseres Planeten wird vorangetrieben und die Aufrüstung nimmt zu.Wir bilden keine Heimatfront: Gegen Krieg und Kapital!


Die Hetze gegen Russland und bedingungslose Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine sind enorm. Das Brandenburger Tor wird in den ukrainischen Nationalfarben angestrahlt, ARD und ZDF schalten im Fernsehen und auf Instagram einseitige Live-Berichte und Baerbock und Scholz appellieren an die Bevölkerung, wir müssten jetzt zusammen stehen und die Sanktionen um jeden Preis mittragen. Sie beschwören die Geschlossenheit Deutschlands herauf und plötzlich sind auch gemeinsame Statements der Jugendorganisationen der CDU/CSU, SPD, FDP und den GRÜNEN möglich. Vor über 100 Jahren hieß es vom deutschen Kaiser am Vorabend des ersten Weltkriegs in ähnlicher Weise: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche.“ Damals hat KPD-Mitbegründer Karl Liebknecht erkannt: Der Hauptfeind steht im eigenen Land! Wenn also heute die Bundesregierung zu Solidarität mit der Ukraine aufruft, ist das kein Friedensakt, sondern sie verwischt die langjährige aggressive Außenpolitik Deutschlands innerhalb des NATO-Kriegsbündnisses. Aber der deutsche Staat ist keine friedensschaffende Kraft, sondern ist seit über 30 Jahren mit Auslandseinsätze aktiv beteiligt an den Kriegen dieser Welt.


Damals wie heute werden wir uns nicht zusammenschließen mit unseren Unterdrückern. Nicht mit denen, die mit der NATO einen Krieg in der Ukraine provoziert haben! Nicht mit denen, die uns ruhig stellen wollen für ihre geostrategischen Interessen! Nicht mit denen, die uns schlimmstenfalls an die Front schicken für die Profite der Kapitalist*innen!


Wir sind die lernende und arbeitende Jugend, wir sind die werktätige Bevölkerung. Wir sind die Arbeiter*innenklasse und wir wollen Frieden!


     Sofortige Wiederaufnahme der Verhandlungen! Stoppt die Sanktionen und die Eskalation!      Sofortiger Stopp der russischen Angriffe, die Waffen nieder!      Abzug aller Truppen der Großmächte! Abzug der Bundeswehr aus allen NATO-Manövern und Auslandseinsätzen!      Zerschlagung der deutschen Rüstungskonzerne! Umwandlung in zivile Produktion!      Zerschlagung der NATO!


Kommt mit uns auf die Straße und demonstriert für den Frieden!

     Kundgebung:
     Mittwoch, 02.03. um 18:30 Uhr auf dem Nettelbeckplatz (S+U Wedding)
     Demonstration:
     Samstag, 05.03. um 17:00 Uhr. Start: Leopoldplatz

Wir stehen vor der zweiten Neuordnung Europas

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Norman Paech schrieb am 28. Februar 2022 einen bemerkenswerten Beitrag in Telepolis mit dem Titel „Wir stehen vor der zweiten Neuordnung Europas“: „Wäre es ein Gesichtsverlust gewesen, mit Russland einen Vertrag über gleiche Sicherheit abzuschließen, in dem auf Angriffswaffen in den grenznahen Nato-Staaten verzichtet worden wäre?“.

Norman Paech leitet seinen Beitrag mit folgenden Worten ein: „Was der Krieg in der Ukraine mit verpassten politischen Chancen zu tun hat – und warum die Debatte um ihn nicht geschichtsvergessen geführt werden sollte“.

Hier der Beitrag von Norman Paech in Telepolis.

Norman Paech ist Jurist und lehrte als Professor für Politikwissenschaft und für Öffentliches Recht an der Universität Hamburg. Er gehörte von 2005 bis 2009 dem 16. Deutschen Bundestag an, unter andertem als außenpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke.

Fridays for Future gegen den Krieg – Fotogalerie

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IMAGINE (John Lennon):

Stell dir vor, es gäbe kein Himmelreich,
Es ist ganz einfach, wenn du es versuchst.
Keine Hölle unter uns,
über uns nur der Himmel.

Stell dir vor, alle Menschen
leben nur für das “Heute”.

Stell dir vor, es gäbe keine Länder,
es ist nicht schwer, das zu tun.
Nichts, wofür es sich lohnt zu töten oder zu sterben
und auch keine Religion.

Stell dir vor, alle Menschen,
leben ihr Leben in Frieden.

Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer,
aber ich bin nicht der Einzige.
Ich hoffe, eines Tages wirst auch du einer von uns sein,
und die ganze Welt wird eins sein.

Stell dir vor, es gäbe keinen Besitz mehr.
Ich frage mich, ob du das kannst.
Keinen Grund für Gier oder Hunger,
Eine Menschheit in Brüderlichkeit.

Stell dir vor, alle Menschen
teilen sich die ganze Welt.

Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Träumer,
aber ich bin nicht der Einzige.
Ich hoffe, eines Tages wirst auch du einer von uns sein,
und die ganze Welt wird eins sein.

Writer: John Lennon