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Waffen runter – Löhne rauf!

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Zur Vorlage auf der Delegiertenversammlung der IG Metall Bremen im März 2023:

Antrag an den 25. Gewerkschaftstag der IG Metall

„Waffen runter – Löhne rauf !”

Der 25. Gewerkschaftstag der IG Metall stellt fest:

•   In Zeiten des Krieges und der Inflation bekommt die praktische Umsetzung des §2 der Satzung der IG Metall* besondere Bedeutung, um sie nicht zu einem vergilbten Stück Papier verkommen zu lassen. Denn es geht um den Bestand unserer Gewerkschaft.

•   Die IG Metall darf nie wieder daran beteiligt sein, dass wir von Seiten des Kapitals mit einem Tarifergebnis abgespeist werden, das nicht einmal annähernd den Reallohn und damit unser Leben sichert.

•   Sie nimmt unverzüglich ihre satzungsmäßige Verpflichtung wahr, aus den bitteren Erfahrungen der deutschen Geschichte abgeleitet, aktiv von ihrem Widerstandssrecht Gebrauch zu machen gegen Krieg und Aufrüstung*, zu dem sie sich nach der Befreiung vom Faschismus, unter der Führung von Willi Bleicher, ausdrücklich bekannt hat.

•   Der 25. Gewerkschaftstag der IG Metall bekräftigt, dass es nach zwei Weltkriegen unmissverständlich klar sein muss, dass wir Arbeiter und Angestellte es nie wieder zulassen dürfen, dass gegen unsere Brüder, wo auch immer auf dieser Welt, geschossen wird, weil dies auch eindeutig Krieg gegen uns bedeutet.
•   Die IG Metall setzt sich deshalb mit allen Mitteln für den sofortigen Stopp deutscher Waffenlieferungen ein.

•   Wissend, dass der Krieg mit Teilen unseres Lohnes finanziert wird, setzt sich die IG Metall für die sofortige Abschaffung der Mehrwertsteuer ein und setzt dazu die notwendigen gewerkschaftlichen Kampfmittel ein.
Das schmälert die Kriegskassen und sichert wenigstens ein Stück weit unsere Existenz. Dass dies     möglich ist, haben die Arbeiter Frankreichs vorgemacht, wo durch ihren Kampf diese Sondersteuer     wenigsten auf Lebensmittel zurück gezogen werden musste.

•   Gerade in Zeiten des Kriegen und weltweiter Krisen verpflichtet sich die IG Metall ausdrücklich der Völkerfreundschaft. 
Deshalb hat sie den Kampf zusammen mit den Arbeitern Frankreichs, Italiens, Großbritanniens,    Griechenlands etc. zu führen und endlich die Spaltung durch Standortdenken aufzuheben, das nur  dem Kapital nutzt, die Arbeiter und Werktätigen aber spaltet und ihnen und wie uns so   unermesslichen Schaden zufügt.

•   Der 25. Gewerkschaftsag der IG Metall betont die besondere Verantwortung der Vertrauenskörper der IG Metall in den Betrieben, aktiv für den §2 der Satzung* einzutreten und seine Einhaltung zu überwachen. Denn besonders in Zeiten des Krieges und der Inflation sind Einhaltung und Umsetzung längst zu einer Frage von Leben oder Tod für uns geworden!

•   Die IG Metall begrüßt und unterstützt im Sinne ihrer internationalistischen Pflicht  die Handlungen z.B. der Hafenarbeiter Giechenlands und Italiens, die sich weigern, Schiffe mit Rüstungsgüter zu beladen, Massendemonstrationen und Streiks organisieren gegen Krieg und Inflation unter der Losung:

Waffen runter – Löhne rauf!“

Antragsteller:

Bremen, 01.02.2023.
Begründung:

Aus der Satzung der IG Metall:

§ 2 Aufgaben und Ziele der IG Metall Die IG Metall hat die Aufgabe, die wirtschaftlichen, sozialen, beruflichen und kulturellen Interessen der Mitglieder zu fördern. Ihre Unabhängigkeit gegenüber den Regierungen, Verwaltungen, Unternehmern, Konfessionen und politischen Parteien hat sie jederzeit zu wahren. Sie bekennt sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland und setzt sich für die Sicherung und den Ausbau des sozialen Rechtsstaates und die weitere Demokratisierung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft, für Frieden, Abrüstung und Völkerverständigung und den Schutz der natürlichen Umwelt zur Sicherung der Existenz der Menschheit ein. Vor dem Hintergrund der globalisierten Wirtschaft schließt dies eine Internationalisierung der IG Metall ein. Sie fördert aktiv die Gleichstellung von Frauen und Männern in Gesellschaft, Betrieb und Gewerkschaft, unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Identität. Die IG Metall wahrt und verteidigt die freiheitlich-demokratische Grundordnung sowie die demokratischen Grundrechte. Die Verteidigung dieser Rechte und der Unabhängigkeit sowie Existenz der Gewerkschaften erfolgt notfalls durch Aufforderung des Vorstandes an die Mitglieder, zu diesem Zweck die Arbeit niederzulegen (Widerstandsrecht gemäß Artikel 20 Absatz 4 GG)”.

Um was geht es im Gorillas-Prozess?

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– Das gesamte Streikrecht steht auf dem Prüfstand

Warum wäre der Streik der Gorillas – Beschäftigten in Frankreich erlaubt, warum in Italien? Warum ist er in Deutschland verboten?

Die Beschäftigten aus der Politik herauszuhalten – das war das Ziel, das der Jurist Nipperdey 1953 in einem Gutachten verfolgte – im Auftrag der Unternehmerverbände (BDA). Es ging um einen politischen Streik ein Jahr zuvor, den Zeitungsstreik. Dagegen hatten die Unternehmerverbände geklagt. Der Jurist Abendroth hatte im Auftrag der Gewerkschaften dagegen gehalten. Die Landesarbeitsgerichte folgten Nipperdey. 1963 verbot das Bundesarbeitsgericht auf dieser Grundlage auch den verbandsfreien Streik: Streiks seien “im allgemeinen unerwünscht”. Es gehe darum, Gewerkschaften “zu Kontrollzwecken einzuschalten”.

Gewerkschaften nicht als Gegenmacht, sondern als Ordnungsfaktor – darum ging es.

Seitdem ist der Streik Hilfsinstrument in Tarifverhandlungen und sonst nichts.

Verbandsfreie Streiks sind deswegen verboten, weil nur Gewerkschaften Tarifverträge durchsetzen können und politische Streiks sind verboten, weil es in diesen Fällen nicht um Tarifverträge geht.

Richtig ist, dass nur Gewerkschaften Tarifverträge druchsetzen können. Richtig ist auch, dass politische Streiks nicht auf den Abschluss von Tarifverträgen gerichtet sind. Das gilt auch für verbandsfreie Streiks.

Was wir bekämpfen ist die Beschränkung des Streiks auf eine Hilfs-Funktion für Tarifverhandlungen.

Die Gorillas-Beschäftigten wollten eine pünktliche und vollständige Bezahlung ihrer Löhne und gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Das haben sie auch erreicht: Seit dem Streik im Oktober 2021 bekamen alle Rider einen Stundenlohn von 12,00 €.

Aber es ging den Gorillas-Beschäftigten nie um einen Tarifvertrag. Sie wußten, dass sie das nicht durchsetzen können.

Auch wer – wie in Frankreich – gegen die Heraufsetzung des Rentenalters streikt, streikt nicht für einen Tarifvertrag. Wer sich an dem Klimastreik beteiligt oder gegen Waffenexport streikt, will auch keinen Tarifvertrag.

Ohne das Recht auf den politischen Streik keine demokratische Gesellschaft.

Auch das Verbot verbandsfreier Streiks ist undemokratisch.

Den Gorillas – Beschäftigten Duygu, Fernando und Ronnie wurde gekündigt, weil das deutsche Arbeitskampfrecht Streiks auf eine Hilfs-Funktion für Tarifverhandlungen beschränkt und mit dieser Begründung verbandsfreie und politische Streiks illegalisiert werden. Daher steht im Prozess gegen die Kündigungen von Duygu, Fernando und Ronnie das gesamte Streikrecht auf dem Prüfstand.

Arbeitskämpfe um Tarifverträge sind sehr wichtig, aber das Recht darf Arbeitskämpfe nicht darauf beschränken.

Streik ist gelebte Demokratie – darum geht es in dem Gorillas-Prozess.

Wenn Duygu, Fernando und Ronnie Erfolg haben, verbessert sich das Streikrecht für Alle.

Am 25. April wird vor dem Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg öffentlich verhandelt.

Nachbemerkung: Hans Carl Nipperdey kommentierte während des Faschismus das Arbeitsrecht der Nazis, das sogenannte Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit (AOG) und beteiligte sich in der “Akademie für Deutsches Recht” an der Umsetzungen der faschistischen Ideologie in Gesetze. Der Jurist und Professor Wolfgang Abendroth hatte im Krieg mit den griechischen Partisanen gegen die deutsche Besatzung gekämpft. Sein Kampf für die Demokratie und Freiheit sollte endlich Erfolg haben. Auch darum geht es in dem Gorillas-Prozess.

Jahrgang vor 2014

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Rede Putins auf der 43. Münchener Sicherheitskonferenz im Jahr 2007

hier lesen


9. April 2002: Alfred Biolek im Gespräch mit Putin und Schröder

https://www.youtube.com/watch?v=fp5soVYwrp4

Boulevard Bio: Alfred Biolek im Gespräch mit Putin und Schröder


Rede Putins am 25. September 2001 vor dem Deutschen Bundestag

Die Rede Putins im Jahr 2001 im Deutschen Bundestag: Der erste Teil der Rede befasst sich ausführlich mit der Bekämpfung des islamischen Terrorismus. Ab 11:05 beschäftigt sich die Rede ausführlich mit der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland und dem “gemeinsamen Haus Europas”: “Wir haben es bisher nicht geschafft, einen effektiven Mechanismus der Zusammenarbeit auszuarbeiten. Die bisher ausgebauten Koordinierungsorgane geben Russland keine reale Möglichkeit bei der Vorbereitung der Beschlussfassung mitzuwirken. Heutzutage werden Entscheidungen manchmal überhaupt ohne uns getroffen. Nur werden wir dann nachträglich gebeten, sie zu bestätigen …”

Hier das Wortprotokoll des deutschen Bundestages der Rede:

George Kennan 1997 in der New York Times zur Ukraine

hier lesen


Brzezinski 1997 “Die einzige Weltmacht”

Dieses Buch “Die einzige Weltmacht” von Brzezinski kann als pdf Datei hier geladen werden:


Blockade Leningrads 1941-44, am 25.02.2023

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Die Veranstaltungsreihe:

Es geht darum, den Frieden zu gewinnen, nicht den Krieg

lädt zur Veranstaltung mit:

Rolf Becker

“Blockade Leningrads 1941-44, Prosa, Gedichte und Filme aus der Zeit der Belagerung”

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Wann: Samstag, 25. Februar 2023, 19.00 Uhr

Wo: Refugio – Lenaustr. 3 – 4, 12047 Berlin

Diese Veranstaltung wird unterstützt:

Hier der Flyer zum Downloaden

Wir sind wie folgt erreichbar: Homepage: www.frieden-gewinnen.de

E-Mail: kontakt@frieden-gewinnen.de

Junge Welt, veröffentlichte am 23. 02.2023 ein lesenswertes Interview mit Rolf Becker zur Veranstaltung am Samstag im Refugio:

An diesem Sonnabend sprechen Sie im Berliner »Refugio« bei einer Veranstaltung zur Blockade Leningrads im Zweiten Weltkrieg. Was ist der Anlass?