07.04.2025 – Pressemitteilung: Nr. 82 – BVG-Tarifrunde 2025: Einigungsempfehlung der Schlichter steht

Berlin, 07.04.2025
Nr. 82
Landesbezirk Berlin-Brandenburg
www.bb.verdi.de


P R E S S E I N F O R M A T I O N 

BVG-Tarifrunde 2025: Einigungsempfehlung der Schlichter steht

Im Rahmen des Schlichtungsverfahrens in der aktuellen BVG-Tarifrunde für die rund 16.000 Mitarbeitende des größten deutschen Nahverkehrsunternehmens haben die Schlichter am späten Nachmittag des 7. April eine Einigungsempfehlung ausgesprochen.

Unter dem Vorsitz der beiden Schlichter, Bodo Ramelow für die Gewerkschaft ver.di und Matthias Platzeck für die BVG, einigte sich die Schlichtungskommission nach intensiven Verhandlungen und vertraulichen Gesprächen auf eine Empfehlung, die beiden Seiten Zugeständnisse abverlangt.

“Wir haben hart um diesen Kompromiss gerungen. Denn eines ist klar: Ohne die vielen BVGerinnen und BVGer funktioniert in Berlin nichts – sie halten die Hauptstadt rund um die Uhr in Bewegung. Die hohe Wertschätzung gegenüber der Leistung der Fahrerinnen und Fahrer spiegelt sich in dieser Einigungsempfehlung wider. Bis zu 20 Prozent mehr Gehalt für die Menschen, die Bus, Tram und U-Bahn durch Berlin steuern. Damit wird die BVG wieder zum wichtigsten und attraktivsten Arbeitgeber in Berlin“, sagt Bodo Ramelow, Schlichter für die Arbeitnehmerseite.

„Es ist uns gelungen, mit dieser Einigung sowohl Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden zu zeigen, aber gleichzeitig auch die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens im Blick zu behalten. Mit insgesamt 15,4 Prozent mehr Gehalt für alle BVGer*innen, setzt sich das Unternehmen im bundesweiten Vergleich wieder an die Spitze. Jetzt gilt es, die Empfehlung der Schlichtung in den Verhandlungsprozess einzuarbeiten und schnellstmöglich einen Abschluss zu erzielen – für die Mitarbeitenden und Berlin“, sagt Matthias Platzeck, Schlichter für die Arbeitgeberseite.

„Heute ist ein guter Tag für die Mitarbeitenden der BVG! Wir haben den Knoten gelöst und ein Ergebnis auf dem Tisch, dass vor allem die Fahrerinnen und Fahrer der BVG an die Spitze der deutschlandweiten Lohntabelle hebt. Bis zu 20 Prozent mehr Geld ist ein wichtiges und wertschätzendes Signal an die Menschen, die Berlin rund um die Uhr mobil halten. Dafür sind wir Verdi bis an unsere wirtschaftliche Grenze entgegengekommen – und teilweise darüber hinaus gegangen. Jetzt gilt es, die hohe wirtschaftliche Belastung, die ein Abschluss in dieser noch nie dagewesenen Höhe für die BVG mit sich bringt, stabil und verantwortungsvoll zu managen.“, sagt Jenny Zeller-Grothe, Vorständin Personal und Soziales der BVG und Verhandlungsführerin.

„Unsere Geschlossenheit und Entschlossenheit als ver.di hat sich ausgezahlt. Die engagierten Kolleginnen und Kollegen der BVG haben deutlich gemacht, wie wichtig ihre Arbeit für Berlin ist. Die Empfehlung bedeutet eine deutliche Lohnsteigerung. Vor dem Hintergrund des großen Aufholbedarfs war das bitter nötig. Positiv hervorzuheben sind die deutlichen Steigerungen bei den Zulagen. Wir werden jetzt mit der Tarifkommission intensiv diskutieren, ob diese Empfehlung eine Grundlage für eine Einigung sein kann. “, sagt Jeremy Arndt, Verhandlungsführer für ver.di.

Die Einigungsempfehlung im Überblick:
- Alle Mitarbeitenden der BVG erhalten eine Einmalzahlung von 1.500 Euro
- Alle Mitarbeitende erhalten ab dem 1. Juni 2025 380 Euro mehr Lohn und ab 1. Juni 2026 nochmal 50 Euro mehr.
- Die Zulagen steigen deutlich: Die Schichtzulage steigt ab dem 1. Juni 2025 von 75 Euro auf 130 Euro im Monat. Die Wechselschichtzulage steigt von 130 Euro im gleichen Zeitraum auf monatlich 225 Euro. Die Fahrdienstzulage steigt ab 1. Juni 2025 von 100 Euro auf 225 Euro und ab dem 1. Januar 2026 um weitere 30 Euro auf monatlich 255 Euro.
- Die Weihnachtszuwendung erhöht sich 2025 und 2026 jeweils um 100 Euro auf 2.100 Euro. Die bestehende Möglichkeit der Entgeltumwandlung “Geld in Zeit” bleibt bestehen.
- Mitarbeitende können über ein Wahlmodell bei entsprechend mehr Gehalt die Regelarbeitszeit individuell von 37,5 Stunden auf 39 Stunden pro Woche erhöhen.
- Ab 2027 empfehlen die Schlichter die dauerhafte Umsetzung eines neuen Modells zur Arbeitszeitsouveränität für alle Beschäftigten der BVG. Ziel ist es, dass die Mitarbeitenden – auf Basis einer 35 Stundenwoche – individuell und freiwillig ihre Arbeitszeit im Rahmen eines zu definierenden Arbeitszeitkorridors (Woche/Monat/Jahr) frei wählen können. Mit diesem Modell wird den individuellen Ansprüchen der Beschäftigten Rechnung getragen – bei gleichzeitiger Sicherstellung des betrieblichen Bedarfs.

Die Schlichtungsempfehlung sieht eine Laufzeit des Tarifvertrags von 24 Monaten vor, rückwirkend zum 1. Januar 2025 bis mindestens zum 31. Dezember 2026. Die Mitarbeitenden erhalten damit im Schnitt 15,4 Prozent mehr Lohn in zwei Jahren. Fahrer*innen sogar plus 20,1 Prozent, was im Schnitt inklusive Zulagen zum Ende der Laufzeit 7.200 Euro pro Jahr sind. Das Angebot umfasst ein Volumen von durchschnittlich 140 Millionen Euro für die kommenden Jahre.

Auf Basis dieser Einigungsempfehlung werden die Tarifparteien im Rahmen der nächsten Verhandlungsrunde am 10. April erneut verhandeln. Die bestehende Friedenspflicht dauert bis dahin an. Die Schlichter empfehlen zudem, auch im weiteren Verlauf die Kommunikation vertraulich zu halten.

Eine Schlichtung wurde am 21. März von der BVG ins Spiel gebracht, nachdem Verdi in der sechsten Verhandlungsrunde die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt hatte. Die Schlichtungskommission hat nach Klärung der Schlichtungsmodalitäten ihre Arbeit am 28. März aufgenommen. Der Schlichtungszeitraum ist bis zum 10. April vereinbart.

Pressekontakt:
Verdi-Pressestelle
Tel. +49 30 88 66 - 41 11
www.bb.verdi.de/presse 
presse.bb@verdi.de

BVG-Pressestelle
Tel. +49 30 256-27901
www.bvg.de/presse 
pressestelle@bvg.de