Warum sind die Rechte und AfD so stark? Wer nach den Ursachen sucht und sie benennt, wird abgemahnt.

Das Vorgehen der Freien Universität Berlin gegen Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen ist verfassungswidrig,

Christian Lelek hat die beiden Anwälte Reinhold Niemeg und Benedikt Hopmann zu Abmahnungen interviewt, die der Präsident der FU gegen die Mitglieder des Vorstandes der ver.di-Betriebsgruppe ausgesprochen hat. Die Betriebsgruppe hatte wichtige Gründe für das Erstarken der Rechten, insbesondere der AfD genannt. Das Interview ist im nd vom 14. Juni veröffentlicht.

Sie sind als Anwälte eines Beschäftigten der FU Berlin mandatiert. Ihr Mandant ist Vorstandsmitglied der Betriebsgruppe der Gewerkschaft Verdi und wehrt sich gegen eine Abmahnung. Ende Mai fand ein erster Termin vor dem Arbeitsgericht statt. Worum geht es genau?

Reinhold Niemerg: Anlass der Abmahnung war ein Artikel, der auf der Internetseite der Betriebsgruppe stand. Abgemahnt wurden alle Vorstandsmitglieder – wir vertreten einen von ihnen. Es gehen aber noch weitere Betroffene gerichtlich dagegen vor.

Benedikt Hopmann: Entscheidend ist, was in dem Text stand. Im Grunde war es ein Aufruf, sich an den großen Demonstrationen gegen rechts, insbesondere die AfD, zu beteiligen. »Beteiligt euch als Gewerkschafter« war die Stoßrichtung. Der Aufruf beginnt mit der Einschätzung, dass die Regierung die Bevölkerung durch ihre Abschiebepolitik sowie Erhöhung der Rüstungs- und Kürzung der Sozialausgaben nach rechts treibt. »Rechtes Gedankengut wächst am besten in einem Klima der Prekarität.« Natürlich fragten sich die Mitglieder als Beschäftigte: »Wie sieht es bei uns im Betrieb aus?« Und ihre Antwort lautete: »Das gilt auch für unseren Arbeitgeber. Wer Tarifverträge nicht einhält, Mitbestimmung und demokratische Prozesse im Betrieb aktiv bekämpft, sorgt für politischen Verdruss.« Dadurch fördere die FU den Rechtsruck und den Aufstieg der AfD.

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Drei Fragen zum Angriff auf das russische Atomraketen-Frühwarnsystem: Oberst Reisner antwortet

26 / 05 / 2024

Wir veröffentlichen eine Mitteilung des österreichischen Bundesheeres, die sich mit dem Angriff auf das russische Frühwarnsystem befasst. Die Antworten machen deutlich, wie gefährlich die Situation geworden ist. Darum geben wir hier die Stellungnahme eines österreichischen Oberst wieder. Die USA eskalieren.

Ein mutmaßlicher ukrainischer Drohnenangriff gegen eine Radaranlage des russischen Atom-Frühwarnsystems, das anfliegende interkontinentale Atomraketen erkennen soll, hat angeblich schweren Schaden angerichtet. Das birgt laut Militärexperten Oberst Markus Reisner hochbrisanten Zündstoff für eine neuerliche, gefährliche Eskalation. Oberst Reisner beantwortet die drei Schlüsselfragen:


Oberst des Generalstabsdienstes Dr. Markus Reisner. Foto: Paul Kulec
Oberst des Generalstabsdienstes Dr. Markus Reisner. Foto: Paul Kulec

1. Warum ist der mutmaßliche ukrainische Drohnenangriff auf die russische Radarstation Armawir im Südwesten der Region Krasnodar überaus bemerkenswert?

Auf den vorgestern aufgetauchten Bildern ist zu erkennen, dass zumindest eines der beiden in Armawir stationierten russischen Voronezh-DM-Frühwarnradarsysteme bei einem gezielten Angriff schwer beschädigt wurde. Russland verfügt derzeit über bis zu zehn derartige Frühwarnradarsysteme. Sie sind über ganz Russland verteilt, auf Standorten in Murmansk, bei St. Petersburg, in Kaliningrad, in Barnaul, in Omsk, bei Irkutsk, bei Workuta, in Krasnogorsk und im genannten Armawir. Letztere aus zwei Radaren bestehende Anlage wurde gebaut, um ähnliche, ursprünglich in der Westukraine und auf der Krim installierte sowjetische Systeme zu kompensieren.

Bei diesen Voronezh-DM-Radaren handelt es sich um „Over-the-Horizon“ (OTH) – „Ultra High Frequency“ (UHF)-Radare, welche Teil des russischen Frühwarnradarsystems zur Erkennung ballistischer Raketen sind. Die Radare haben eine Reichweite von horizontal 6.000 und vertikal 8.000 Kilometern. Ihr Ziel ist es, vor allem anfliegende amerikanische Atomraketen früh erkennen zu können, um rasch eigene Maßnahmen, darunter im äußersten Fall einen russischen nuklearen Gegenschlag, einleiten zu können. Denkbar ist auch die Weitergabe von Frühwarndaten an Verbündete, wie z.B. dem Iran, Nordkorea oder China.

2. Welchen Nutzen hätte die Ukraine von solch einem Angriff auf russische Frühwarnradarsysteme?

Die Ukraine verfügt nur mehr über Raketenwaffen mit begrenzter Reichweite. Eigene Systeme wie Tochka-U sind verbraucht und an vom Westen gelieferten Systemen sticht das von den USA stammende System Army Tactical Missile System (ATACMS) heraus. Dieses hat eine Reichweite von 300 Kilometern bei einer Flugbahnhöhe von bis zu 60 Kilometern. Man könnte nun mutmaßen, dass die ukrainischen Streitkräfte Armawir ins Visier genommen haben könnten, weil sie befürchteten, dass der Standort dazu beitragen könnte, eine Vorwarnung für ihre Angriffe mit von den USA gelieferten ballistischen ATACMS zu geben. Armawir befindet sich jedoch knapp 700 Kilometer von möglichen ATACMS Abschussräumen bei Cherson entfernt. D. h. aufgrund des Voronezh-DM-Radarhorizonts ist es bei dieser Reichweite schwierig, mit niedriger Scheitelbahnhöhe fliegende ATACMS-Raketen zu detektieren. Die anvisierte einfliegende Rakete sollte sich zur exakten Messung zumindest in einer Höhe von über eintausend Kilometern befinden. Interkontinentalraketen fliegen in der Regel in Höhen von bis zu 2.000 Kilometern – also im optimalen Detektionsbereich des Voronezh-DM-Radars. Für taktische Kurzstreckenraketen, wie ATACMS, sind andere Radarsysteme vorgesehen. 

3. Gibt es noch ein anderes Erklärungsmodell für einen Angriff und warum ist dieses bedeutungsvoll?

Die beiden russischen Voronezh-DMs in der Anlage bei Armawir sind ein integraler Bestandteil des strategischen Frühwarnerkennungssystems Russlands, und ihr Ausfall könnte die Fähigkeit des Landes, ankommende nukleare Bedrohungen zu erkennen, beeinträchtigen. Im Moment befinden sich die russischen Streitkräfte in der Ukraine in der Initiative. Dies wird zudem hinterlegt bzw. abgesichert mit fortlaufenden russischen Drohungen betreffend eines Einsatzes von Mitteln des eigenen Nuklearpotentials.

Im Herbst 2022, kurz vor dem überraschenden Abzug der vor dem Einschluss stehenden russischen Truppen aus dem Brückenkopf bei Cherson, berichteten die US-Geheimdienste von möglichen Vorbereitungen eines russischen taktischen Nukleareinsatzes. Nicht zuletzt derartige Ereignisse erklären das überlegte, aber nicht überschießende Vorgehen der USA (Strategie „Boiling the Frog“) gegenüber Russland. Es ist daher durchaus schlüssig, dass die USA mit dem durch die Ukraine ausgeführten Angriff auf die Voronezh-DMs in Armawir Russland zeigen möchte, dass man die unerträgliche Situation der russischen Drohungen mit Atomwaffen nicht länger akzeptieren möchte.

Ist dies tatsächlich der Fall, lassen sich zwei weitere Feststellungen treffen: Erstens ist die Lage in der Ukraine überaus ernst und zweitens ist der Krieg um die Ukraine neuerlich eskaliert. Es bleibt nun abzuwarten, wie oder ob Russland auf diesen Angriff auf seine nukleare Abschreckungskapazität reagiert. Das russische Frühwarnerkennungssystem ist Teil der nuklearen Abschreckungsstrategie des Landes. Der Angriff auf Armavir könnte die Bedingungen erfüllen, die Russland im Jahr 2020 öffentlich für gegnerische Angriffe festgelegt hat, die einen nuklearen Vergeltungsschlag auslösen könnten. Hinzu kommt der Umstand, dass eine mögliche Zusammenarbeit Russlands mit seinen engen Verbündeten im Raum eingeschränkt wurde, zum Vorteil von engen Partnern der USA.

Frage und Antworten sind der Homepage des österreichischen Bundesheeres entnommen: https://www.bundesheer.at/aktuelles/detail/drei-fragen-zum-angriff-auf-das-russische-atomraketen-fruehwarnsystem-oberst-reisner-antwortet

IALANA: Atomwaffen für die Europäische Union – ein Verstoß gegen geltendes Recht

Einige Politiker- und Expertenkreise haben im Vorfeld der Wahl des Europäischen Parlaments eine Diskussion um „Atomwaffen für die EU“ angestoßen. Was immer der Hintergrund dafür sein mag, IALANA betont, dass derartige Pläne. nicht nur moralisch fragwürdig sind, sondern auch geltendem Recht zuwiderlaufen.

Atomwaffen sind – wie vielfach in Resolutionen der Generalversammlung der Vereinten Nationen betont – eine Bedrohung für die gesamte Menschheit und das friedliche Zusammenleben der Staaten. Ihr Einsatz ist mit unermesslichem Leid verbunden, läuft der UN-Charta zuwider und stellt ein Menschlichkeitsverbrechen dar. Der Internationale Gerichtshof hat in seinem Gutachten aus dem Jahr 1996 festgestellt, dass die Drohung mit und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Humanitäre Völkerrecht verstößt. Auch in extremen Notwehrsituationen dürfen sich Staaten laut IGH-Gutachten nur mit Waffen verteidigen, welche die Bedingungen des humanitären Völkerrechts erfüllen. Atomwaffen erfüllen sie nicht. In seiner Allgemeinem Bemerkung Nr. 36 betont der Internationale Menschenrechtsausschuss die zudem aus dem Recht auf Leben resultierende Ächtung von Atomwaffen.

Ein zusätzliches völkerrechtliches Verbot des Erwerbes und Besitzes von Atomwaffen ergibt sich aus dem Nichtverbreitungsvertrag (NVV), dem alle Mitgliedstaaten der EU beigetreten sind. Der NVV verbietet zudem der Atommacht Frankreich, die in ihrem Besitz befindlichen Atomwaffen oder die Verfügungsgewalt darüber unmittelbar oder mittelbar weiterzugeben. Er verpflichtet die Vertragsstaaten außerdem, in redlicher Absicht Verhandlungen über eine vollständige nukleare Abrüstung zu führen.

Auch die EU als Staatenbund hat sich 2003 im Rahmen ihrer Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) vollständig dem im NVV verankerten Nichtverbreitungsregime verpflichtet (Gemeinsamer Standpunkt 2003/805/GASP des Rates der Europäischen Union). Diese Politik der Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen entspricht dem im EU-Vertrag sowie in der UN-Charta enthaltenen Friedensgebot. Für Deutschland ist das Friedensgebot zusätzlich im Grundgesetz verankert, und Deutschland hat vor diesem Hintergrund im Zwei-Plus-Vier-Vertrag noch einmal seinen Verzicht auf „Herstellung und Besitz von und auf Verfügungsgewalt über atomare, biologische und chemische Waffen“ bekräftigt.
Zwei weitere EU-Mitgliedstaaten – nämlich Österreich und Irland – sind einen konsequenten Schritt weiter gegangen und haben den Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) ratifiziert.

Wir appellieren an alle Kandidaten und Parteien dieser Wahl des Europäischen Parlaments, sich von der Idee EU-eigener Atomwaffen zu distanzieren und sich stattdessen für eine Beendigung der von Deutschland, Belgien und den Niederlanden praktizierten Nuklearen Teilhabe, für einen Beitritt sämtlicher EU-Mitgliedstaaten zum AVV und für eine atomwaffenfreie Welt einzusetzen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft können wir eine Zukunft ohne die ständige Bedrohung von Atomwaffen erreichen.

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Read the Statement by IALANA Germany: Nuclear weapons for the European Union – a violation of applicable law Statement by IALANA Germany:
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Zu den Anträgen auf Erlass von Haftbefehlen gegen Einzelpersonen wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im GAZA

25. Mai 2024

Am 20. Mai 2024 gab der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH), Karim Khan, bekannt, dass er Haftbefehle beim IStGH wegen der Situation im Gaza beantragt habe. Die beantragten Haftbefehle beziehen sich auf den Premierminister Israels, Benjamin NETANYAHU, und Yoav GALLANT, den Verteidigungsminister Israels; aber auch auf Yahya SINWAR, den Chef der Islamischen Widerstandsbewegung („Hamas“) im Gazastreifen, Mohammed Diab Ibrahim AL-MASRI , besser bekannt als DEIF, Oberbefehlshaber des militärischen Flügels der Hamas (bekannt als Al -Qassam-Brigaden), und Ismail HANIYEH, Leiter des Politbüros der Hamas.

Zunächst ein kurzer Hinweis auf die Unterschiede zwischen dem Internationalen Gerichtshofes (IGH) und dem Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH)[1]englisch: International Criminal Court – ICC, die beide in Den Haag ansässig sind:

Die Fälle, mit denen sich der IGH befasst, betreffen Länder, während der IStGH ein Strafgericht ist, das Fälle gegen Einzelpersonen wegen Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandelt. Der IGH ist ein Organ der Vereinten Nationen ist, der IStGH dagegen rechtlich unabhängig von den Vereinten Nationen, obwohl er von der Generalversammlung unterstützt wird.

Im Einzelnen:

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) entscheidet auf der Grundlage des römischen Statuts über die individuelle strafrechtliche Verantwortlichkeit für die in Artikel 5 Absatz 1 des Römischen Statuts genannten Verbrechen, deren Merkmale in den folgenden Artikeln im Einzelnen beschrieben werden: das Verbrechen des Völkermordes (Artikel 6), Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Artikel 7), Kriegsverbrechen (Artikel 8) und das Verbrechen der Agression. Auf Antrag des Anklägers erlässt die Vorverfahrenskammer einen Haftbefehl, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind.[2]Die Vorverfahrenskammer muss nach Prüfung des Antrags und der Beweise zu der Überzeugung gelangen, dass der begründeter Verdacht besteht, dass die Person ein der Gerichtsbarkeit des Gerichtshofs … Continue reading

Rechtsgrundlage des Internationalen Gerichtshofes (IGH) ist Artikel 92 der UN-Charta und das dieser Charta beigefügte Statut des Internationalen Gerichtshofes. Nach Artikel 34 Absatz 1 des Statuts sind nur Staaten berechtigt, als Parteien vor dem Gerichtshof aufzutreten. Aus der UN -Charta (Artikel 94) ergibt sich, dass es Aufgabe des Weltsicherheitsrates ist, für die Durchsetzung der Urteile zu sorgen. Beschlüsse des Weltsicherheitsrates können durch das Veto eines der ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates verhindert werden. ­Wir zitieren aus der eigene Darstellung des Internationalen Gerichtshofs (IGH) auf seiner Homepage: „Der Internationale Gerichtshof (IGH) ist das wichtigste Rechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen. Er wurde im Juni 1945 durch die Charta der Vereinten Nationen errichtet und nahm seine Tätigkeit im April 1946 auf. Der Gerichtshof besteht aus 15 Richtern, die von der Generalversammlung und dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen für eine Amtszeit von neun Jahren gewählt werden. … Der Gerichtshof hat eine doppelte Aufgabe: erstens die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten, die ihm von Staaten vorgelegt werden, im Einklang mit dem Völkerrecht, und zweitens die Erstellung von Gutachten zu Rechtsfragen, die ihm von ordnungsgemäß ermächtigten Organen und Einrichtungen der Vereinten Nationen vorgelegt werden.“ 

Nun zu öffentlichen Stellungnahmen zu diesen beantragten Haftbefehlen gegen die genannten Personen:

Ohne Frage sind die Haftbefehle gegen den Premierminister Israels Bejamin Netanjahu und seinen Verteidigungminister Yoav Gallant von besonderer Bedeutung. In der Presse wurde eine Mitteilung des französichen Außenministerium zitiert: „Frankreich unterstützt den Internationalen Strafgerichtshof, seine Unabhängigkeit und den Kampf gegen Straflosigkeit in allen Situationen.“[3]https://www.rnd.de/politik/straflosigkeit-in-allen-situationen-frankreich-unterstuetzt-internationalen-strafgerichtshof-OTQGJN7PR5LNDFMXH5O5IN7344.html und … Continue reading Dagegen teilte das auswärtige Amt der deutschen Bundesregierung mit: „Durch die gleichzeitige Beantragung der Haftbefehle gegen die Hamas-Führer auf der einen und die beiden israelischen Amtsträger auf der anderen Seite ist der unzutreffende Eindruck einer Gleichsetzung entstanden. Jedoch wird das Gericht nun sehr unterschiedliche Sachverhalte zu bewerten haben, die der Chefankläger in seinem Antrag ausführlich dargestellt hat.“[4]https://www.sueddeutsche.de/panorama/den-haag-haftbefehle-gegen-netanjahu-und-hamas-spitze-beantragt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240520-99-100345, abgerufen am 21.05.2024 um 13:09 Uhr, und … Continue reading. Dass die Sachverhalte, die Chefankläger Kahn gegenüber Israel anführt, jedenfalls zum Teil andere sind als die, die er gegenüber der Hamas nennt, dürfte nicht verwundern. „Hungern als Kriegsmethode“ und die „Verweigerung humanitärer Hilfe“ sind Verbrechen, die der Chefankläger eben nur Israel vorwerfen kann. Der Chefankläger: „Wir gehen davon aus, dass die angeklagten Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Rahmen eines weitreichenden und systematischen Angriffs auf die palästinensische Zivilbevölkerung gemäß der Staatspolitik begangen wurden. Diese Verbrechen dauern unserer Einschätzung nach bis heute an.“

Die Bundesregierung kritisiert die gleichzeitige Beantragung der Haftbefehle. Diese Kritik ist lächerlich. Was ändert das an den Haftbefehlen, wenn sie gleichzeitig oder nacheinander beantragt werden? Die Bundesregierung meint, es entstehe der unzutreffende Eindruck der Gleichsetzung von Hamas-Führern und israelischen Amtsträgern. Doch es kommt allein darauf an, ob der Verdacht begründet ist, dass die Tatsachen, die den beantragten Haftbefehlen zugrunde liegen, die Tatbestände ‚Kriegsverbrechen‘ und ‚Verbrechen gegen die Menschlichkeit‘, wie sie im Römischen Statut geregelt sind, erfüllen.

Es besteht ein ganz anderer Grund, aus dem sich eine Gleichsetzung der Verbrechen der Hamas und der israelischen Amtsträger verbietet. Das ergibt sich aus dem Antragsschriftsatz Südafrikas vom Anfang diesen Jahres an den Internationalen Gerichtshof (IGH).

Darin verurteilt Südafrika nicht nur „unmissverständlich die Angriffe auf israelische und ausländische Zivilisten durch die Hamas und andere bewaffnete palästinensische Gruppen sowie die Geiselnahme am 7. Oktober 2023, wie ausdrücklich in seiner Verbalnote an Israel vom 21. Dezember 2023 festgehalten ist.“[5]https://widerstaendig.de/30096-2/#angriffe. Sondern Südafrika beschreibt auch detailliert die Vorgeschichte und den Hintergrund der gegenwärtigen Tragödie: Israel sperrt seit rund zwei Jahrzehnten 2,3 Millionen Palästinenser im GAZA ein und überzieht sie mit schwersten Verstößen gegen das Völkerrecht. Von den 2, 3 Millionen Palästinensern sind „mehr als die Hälfte Kinder“.[6]Südafrikas Klageschriftsatz unter Nr. 23; https://widerstaendig.de/30096-2/#gaza

Israel trägt die politische und historische Verantwortung für diese Situation im GAZA. Die israelische Regierung will kein friedliches Zusammenleben oder auch nur Nebeneinanderleben, sie will die Vertreibung, die sie seit der israelischen Staatsgründung systematisch verfolgt und die sehr genau in dem Buch von Ilan Pappe „Die ethnische Säuberung“ beschrieben und dokumentiert ist. Damit trägt Israel auch eine Mitverantwortung für die Angriffe der Palästinenser am 7. Oktober 2024.

Bedeutsam ist, was Karim Kahn zur Frage sagt, ob der Staat Israel selbst in der Lage ist, diese Verbrechen ihres Premierministers und Verteidungsministers zu verfolgen, so dass der Internationale Strafgerichtshof die Verfolgung nicht übernehmen muss: „Ich möchte auch betonen, dass der Grundsatz der Komplementarität[7]Artikel 17 Römisches Statut, der den Kern des Römischen Statuts bildet, weiterhin von meinem Büro bewertet wird, während wir Maßnahmen in Bezug auf die oben aufgeführten mutmaßlichen Verbrechen und mutmaßlichen Täter ergreifen und mit anderen Untersuchungslinien weitermachen. Komplementarität erfordert jedoch nur dann eine Übertragung auf nationale Behörden, wenn diese unabhängige und unparteiische Gerichtsverfahren durchführen, die Verdächtigen nicht abschirmen und keine Täuschung darstellen. Es erfordert gründliche Untersuchungen auf allen Ebenen, die sich mit den diesen Anwendungen zugrunde liegenden Richtlinien und Maßnahmen befassen.“ Offensichtlich sind für die Anklage die Voraussetzungen für eine „Übertragung auf nationale Behörden“, also auf die Behörden Israels nicht erfüllt.

Und schließlich sind auch diese Hinweise von Kahn beachtenswert: Sollten die Richter des Strafgerichtshofs „meinen Anträgen stattgeben und die angeforderten Haftbefehle ausstellen, werde ich bei allen Bemühungen, die genannten Personen festzunehmen, eng mit den zuständigen Beamten zusammenarbeiten. Ich zähle darauf, dass alle Vertragsstaaten des Römischen Statuts diese Anträge und die anschließende gerichtliche Entscheidung mit der gleichen Ernsthaftigkeit annehmen, die sie in anderen Situationen an den Tag gelegt haben, und ihren Verpflichtungen aus dem Statut nachkommen. Ich bin auch bereit, bei unserem gemeinsamen Streben nach Rechenschaftspflicht mit Nicht-Vertragsstaaten zusammenzuarbeiten.“ Deutschland ist Vertragsstaat des Römischen Statuts und damit verpflichtet, alles dafür zu tun, dass Netanjahu festgenommen und an den Gerichtshof in Den Haag ausgeliefert wird.

Und noch ein Hinweis von Karim Kahn sollte beachtet werden: „In diesem Moment ist es von entscheidender Bedeutung, dass mein Büro und alle Teile des Gerichtshofs, einschließlich seiner unabhängigen Richter, ihre Arbeit in völliger Unabhängigkeit und Unparteilichkeit ausüben dürfen. Ich bestehe darauf, dass alle Versuche, die Beamten dieses Gerichts zu behindern, einzuschüchtern oder unzulässig zu beeinflussen, sofort eingestellt werden müssen. Mein Büro wird nicht zögern, gemäß Artikel 70 des Römischen Statuts zu handeln, wenn dieses Verhalten anhält.“ Offensichtlich wurde auf den IStGH massiv Druck ausgeübt, damit sich das Gericht nicht für einen Haftbefehl entscheidet. Es geht dabei um den Haftbefehl gegen NETANJAHU und GALLANT[8]siehe auch Tagesspiegel vom 21.5.2024 um 22:00 Uhr, … Continue reading.

Netanjahu erklärte: „Sollte der Gerichtshof die Haftbefehle erlassen, sei dies ein „beispielloses antisemitisches Hassverbrechen“.[9]FR vom 2.5.2924, https://www.fr.de/politik/krieg-netanjahu-haftbefehl-istgh-den-haag-voelkermord-genozid-gaza-hamas-israel-zr-93044845.html, abgerufen am 25. 5. 2024 um 23:22 Uhr. Unmissverständlicher kann man nicht den Begriff Antsemitismus zum Zweck der Rechtfertigung der verbrecherischen israelischen Politik instrumentalisieren. Dieser Missbrauch des Antisemitismusvorwurfs hatte in den letzten Monaten Hochkonjuktur und erlebt mit diesen Äußerungen Netanjahus einen traurigen Höhepunkt.

25. Mai 2024 Benedikt Hopmann


Inhaltsverzeichnis

20.05.2024: Hier der Wortlaut der Erklärung des ICC Staatsanwalt:

Yahya Sinwar, Mohammed Diab Ibrahim Al-Masri (Deif), Ismail Haniyeh

Auf der Grundlage der von meinem Büro gesammelten und geprüften Beweise habe ich begründeten Grund zu der Annahme, dass Yahya SINWAR (Chef der Islamischen Widerstandsbewegung („Hamas“) im Gazastreifen), Mohammed Diab Ibrahim AL-MASRI , besser bekannt als DEIF (Oberbefehlshaber des militärischen Flügels der Hamas, bekannt als Al -Qassam-Brigaden ) und Ismail HANIYEH (Leiter des Politbüros der Hamas) tragen die strafrechtliche Verantwortung für die folgenden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die auf dem Territorium begangen wurden von Israel und dem Staat Palästina (im Gazastreifen) ab mindestens 7. Oktober 2023:

Vernichtung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ensprechend Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe b des Römischen Statuts;
Mord als Verbrechen gegen die Menschlichkeit entsprechendArtikel 7 Absatz 1 Buchstabe a und als Kriegsverbrechen entsprechend Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe c Ziffer i;
Geiselnahme als Kriegsverbrechen entsprechend Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe c Ziffer iii;
Vergewaltigung und andere sexuelle Gewalttaten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, entsprechend Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe g, und auch als Kriegsverbrechen gemäß Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe e Ziffer vi im Zusammenhang mit Gefangenschaft;
Folter als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, gemäß Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe f, und auch als Kriegsverbrechen, gemäß Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe c Ziffer i, im Zusammenhang mit Gefangenschaft;
Andere unmenschliche Handlungen, die ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen und gegen Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe k verstoßen, im Zusammenhang mit Gefangenschaft;
Grausame Behandlung als Kriegsverbrechen gemäß Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe c Ziffer i im Zusammenhang mit Gefangenschaft; und
Verletzung der persönlichen Würde als Kriegsverbrechen, gemäß Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe c Ziffer ii, im Zusammenhang mit Gefangenschaft.
Mein Büro trägt vor, dass die in diesen Anträgen behaupteten Kriegsverbrechen im Kontext eines internationalen bewaffneten Konflikts zwischen Israel und Palästina und eines parallel laufenden nicht-internationalen bewaffneten Konflikts zwischen Israel und der Hamas begangen wurden. Wir gehen davon aus, dass die angeklagten Verbrechen gegen die Menschlichkeit Teil eines weit verbreiteten und systematischen Angriffs der Hamas und anderer bewaffneter Gruppen auf die Zivilbevölkerung Israels gemäß den Richtlinien der Organisation waren. Einige dieser Verbrechen dauern unserer Einschätzung nach bis heute an.

Mein Büro trägt vor, dass es begründete Gründe für die Annahme gibt, dass SINWAR, DEIF und HANIYEH strafrechtlich für die Tötung Hunderter israelischer Zivilisten bei Angriffen der Hamas (insbesondere ihres militärischen Flügels, der Al-Qassam-Brigaden) und anderer bewaffneter Gruppen am 7. verantwortlich sind Oktober 2023 und die Geiselnahme von mindestens 245. Im Rahmen unserer Ermittlungen hat mein Büro Opfer und Überlebende befragt, darunter ehemalige Geiseln und Augenzeugen von sechs großen Angriffsorten: Kfar Aza; Holit; der Ort des Supernova Music Festivals; Be'eri; Nir Oz; und Nahal Oz. Die Untersuchung stützt sich außerdem auf Beweise wie CCTV-Aufnahmen, authentifiziertes Audio-, Foto- und Videomaterial, Aussagen von Hamas-Mitgliedern, einschließlich der oben genannten mutmaßlichen Täter, sowie Sachverständigengutachten.

Mein Büro ist der Ansicht, dass diese Personen die Begehung von Verbrechen am 7. Oktober 2023 geplant und angestiftet haben und durch ihr eigenes Handeln, einschließlich persönlicher Besuche bei Geiseln kurz nach ihrer Entführung, ihre Verantwortung für diese Verbrechen anerkannt haben. Wir meinen, dass diese Verbrechen ohne ihr Handeln nicht hätten begangen werden können. Sie werden sowohl als Mittäter als auch als Vorgesetzte gemäß Artikel 25 und 28 des Römischen Statuts angeklagt.

Bei meinem eigenen Besuch im Kibbuz Be'eri und im Kibbuz Kfar Aza sowie auf dem Gelände des Supernova Music Festivals in Re'im sah ich die verheerenden Szenen dieser Angriffe und die tiefgreifenden Auswirkungen der in den eingereichten Anträgen angeklagten unzumutbaren Verbrechen Heute. Als ich mit Überlebenden sprach, hörte ich, wie die Liebe innerhalb einer Familie, die tiefste Bindung zwischen einem Elternteil und einem Kind, durch kalkulierte Grausamkeit und extreme Gefühllosigkeit so verzerrt wurde, dass sie unvorstellbaren Schmerz verursachte. Diese Taten erfordern Rechenschaftspflicht.

Mein Büro trägt außerdem vor, dass es begründete Gründe für die Annahme gibt, dass aus Israel entführte Geiseln unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten wurden und dass einige während ihrer Gefangenschaft Opfer sexueller Gewalt, einschließlich Vergewaltigungen, geworden sind. Zu dieser Schlussfolgerung sind wir auf der Grundlage von Krankenakten, zeitgenössischen Video- und Dokumentationsbeweisen sowie Interviews mit Opfern und Überlebenden gelangt. Mein Büro untersucht außerdem weiterhin Berichte über sexuelle Gewalt am 7. Oktober.

Ich möchte den Überlebenden und den Familien der Opfer der Anschläge vom 7. Oktober für ihren Mut danken, sich zu melden und meinem Büro ihre Berichte vorzulegen. Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, unsere Ermittlungen zu allen im Rahmen dieser Anschläge begangenen Verbrechen weiter zu vertiefen und werden weiterhin mit allen Partnern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Gerechtigkeit herrscht.

Ich bekräftige erneut meine Forderung nach der sofortigen Freilassung aller aus Israel entführten Geiseln und ihrer sicheren Rückkehr zu ihren Familien. Dies ist eine grundlegende Anforderung des humanitären Völkerrechts.

Benjamin Netanjahu, Yoav Gallant

Auf der Grundlage der von meinem Büro gesammelten und geprüften Beweise habe ich begründeten Grund zu der Annahme, dass Benjamin NETANYAHU , der Premierminister Israels, und Yoav GALLANT , der Verteidigungsminister Israels, die strafrechtliche Verantwortung für die folgenden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen tragende Menschheitsverbrechen auf dem Territorium des Staates Palästina (im Gazastreifen) ab mindestens dem 8. Oktober 2023:

Aushungern von Zivilisten als Methode der Kriegsführung als Kriegsverbrechen gemäß Artikel 8(2)(b)(xxv) des Statuts;
Vorsätzliches Verursachen großer Leiden oder schwerer Körper- oder Gesundheitsverletzungen gemäß Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe a Ziffer iii oder grausame Behandlung als Kriegsverbrechen gemäß Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe c Ziffer i;
Vorsätzliche Tötung gemäß Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe a Ziffer i oder Mord als Kriegsverbrechen gemäß Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe c Ziffer i;
Vorsätzliche Ausrichtung von Angriffen auf die Zivilbevölkerung als Kriegsverbrechen gemäß Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe b Ziffer i oder Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe e Ziffer i;
Vernichtung und/oder Mord gemäß Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe b und Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe a, auch im Zusammenhang mit Hungertoten, als Verbrechen gegen die Menschlichkeit;
Verfolgung als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemäß Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe h;
Andere unmenschliche Handlungen gelten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemäß Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe k.

Mein Büro trägt vor, dass die in diesen Anträgen behaupteten Kriegsverbrechen im Kontext eines internationalen bewaffneten Konflikts zwischen Israel und Palästina und eines parallel laufenden nicht-internationalen bewaffneten Konflikts zwischen Israel und der Hamas (zusammen mit anderen bewaffneten palästinensischen Gruppen) begangen wurden. Wir gehen davon aus, dass die angeklagten Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Rahmen eines weitreichenden und systematischen Angriffs auf die palästinensische Zivilbevölkerung gemäß der Staatspolitik begangen wurden. Diese Verbrechen dauern unserer Einschätzung nach bis heute an.

Mein Büro trägt vor, dass die von uns gesammelten Beweise, darunter Interviews mit Überlebenden und Augenzeugen, authentifiziertes Video-, Foto- und Audiomaterial, Satellitenbilder und Aussagen der mutmaßlichen Tätergruppe, zeigen, dass Israel die Zivilbevölkerung in allen Teilen absichtlich und systematisch benachteiligt hat Gaza voller Gegenstände, die für das Überleben der Menschheit unverzichtbar sind.

Dies geschah durch die Verhängung einer totalen Belagerung des Gazastreifens, die die vollständige Schließung der drei Grenzübergangsstellen Rafah, Kerem Shalom und Erez ab dem 8. Oktober 2023 für längere Zeiträume und die anschließende willkürliche Einschränkung des Transfers lebenswichtiger Güter – einschließlich Nahrungsmitteln und Medikamenten – beinhaltete – über die Grenzübergänge nach deren Wiedereröffnung. Die Belagerung umfasste auch die Unterbrechung der grenzüberschreitenden Wasserleitungen von Israel nach Gaza – der wichtigsten Quelle für sauberes Wasser für Gaza – für einen längeren Zeitraum ab dem 9. Oktober 2023 sowie die Unterbrechung und Behinderung der Stromversorgung mindestens vom 8. Oktober 2023 bis heute. Dies geschah parallel zu anderen Angriffen auf Zivilisten, darunter auch diejenigen, die für Essen anstanden. Behinderung der Hilfslieferungen durch humanitäre Organisationen; und Angriffe auf und Tötung von Hilfskräften, was viele Organisationen dazu zwang, ihre Einsätze in Gaza einzustellen oder einzuschränken.

Mein Büro geht davon aus, dass diese Taten im Rahmen eines gemeinsamen Plans begangen wurden, Hunger als Kriegsmethode und andere Gewalttaten gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen als Mittel zu nutzen, um (i) die Hamas zu eliminieren; (ii) die Rückkehr der von der Hamas entführten Geiseln sicherzustellen und (iii) die Zivilbevölkerung von Gaza, die sie als Bedrohung für Israel betrachteten, kollektiv zu bestrafen.

Die Auswirkungen des Einsatzes von Hunger als Kriegsmethode zusammen mit anderen Angriffen und Kollektivstrafen gegen die Zivilbevölkerung von Gaza sind akut, sichtbar und weithin bekannt und wurden von mehreren von meinem Büro befragten Zeugen, darunter lokale und internationale, bestätigt Ärzte. Dazu gehören Unterernährung, Dehydrierung, großes Leid und eine steigende Zahl von Todesfällen unter der palästinensischen Bevölkerung, darunter Babys, andere Kinder und Frauen.

In einigen Gebieten des Gazastreifens herrscht eine Hungersnot, in anderen droht eine Hungersnot. Wie UN-Generalsekretär António Guterres vor mehr als zwei Monaten warnte , „sind 1,1 Millionen Menschen in Gaza infolge einer „völlig von Menschen verursachten Katastrophe“ von katastrophalem Hunger betroffen – die höchste jemals registrierte Zahl von Menschen – überall und jederzeit.“ Heute versucht mein Büro, zwei der Hauptverantwortlichen, NETANYAHU und GALLANT, sowohl als Mittäter als auch als Vorgesetzte gemäß Artikel 25 und 28 des Römischen Statuts anzuklagen.

Israel hat, wie alle Staaten, das Recht, Maßnahmen zum Schutz seiner Bevölkerung zu ergreifen. Dieses Recht entbindet Israel oder einen Staat jedoch nicht von seiner Verpflichtung, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten. Ungeachtet etwaiger militärischer Ziele sind die Mittel, die Israel wählte, um diese Ziele in Gaza zu erreichen – nämlich die absichtliche Herbeiführung von Tod, Hunger, großem Leid und schwerer Körper- oder Gesundheitsverletzung der Zivilbevölkerung – kriminell.

Seit letztem Jahr habe ich in Ramallah , in Kairo , in Israel und in Rafah immer wieder betont, dass das humanitäre Völkerrecht verlangt, dass Israel dringend Maßnahmen ergreift, um sofort den Zugang zu humanitärer Hilfe in Gaza in großem Umfang zu ermöglichen. Ich habe ausdrücklich betont, dass Hungern als Kriegsmethode und die Verweigerung humanitärer Hilfe Verstöße gegen das Römische Statut darstellen. Ich hätte nicht klarer sein können.

Wie ich auch in meinen öffentlichen Äußerungen immer wieder betont habe, sollten sich diejenigen, die sich nicht an das Gesetz halten, später nicht beschweren, wenn mein Büro Maßnahmen ergreift. Dieser Tag ist gekommen.

Bei der Einreichung dieser Anträge auf Haftbefehle handelt mein Büro gemäß seinem Auftrag gemäß dem Römischen Statut. Am 5. Februar 2021 entschied die Vorverfahrenskammer I, dass das Gericht seine Strafgerichtsbarkeit in der Situation im Staat Palästina ausüben kann und dass sich der territoriale Geltungsbereich dieser Gerichtsbarkeit auf Gaza und das Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem, erstreckt. Dieses Mandat läuft weiter und umfasst die Eskalation von Feindseligkeiten und Gewalt seit dem 7. Oktober 2023. Mein Büro ist auch für Verbrechen zuständig, die von Staatsangehörigen von Vertragsstaaten und von Staatsangehörigen von Nicht-Vertragsstaaten im Hoheitsgebiet eines Vertragsstaats begangen werden.

Die heutigen Bewerbungen sind das Ergebnis einer unabhängigen und unparteiischen Untersuchung durch mein Büro. Geleitet von unserer Verpflichtung, belastende und entlastende Beweise gleichermaßen zu untersuchen, hat mein Büro sorgfältig daran gearbeitet, Behauptungen von Tatsachen zu trennen und der Vorverfahrenskammer nüchterne, auf Beweisen basierende Schlussfolgerungen vorzulegen.

Als zusätzlichen Schutz war ich auch dankbar für den Rat eines Expertengremiums für internationales Recht, einer unparteiischen Gruppe, die ich einberufen habe, um die Beweisprüfung und rechtliche Analyse im Zusammenhang mit diesen Haftbefehlsanträgen zu unterstützen. Das Gremium besteht aus Experten mit herausragendem Ansehen im humanitären Völkerrecht und im internationalen Strafrecht, darunter Sir Adrian Fulford PC, ehemaliger Lord Justice of Appeal und ehemaliger Richter am Internationalen Strafgerichtshof; Baroness Helena Kennedy KC, Präsidentin des Human Rights Institute der International Bar Association; Elizabeth Wilmshurst CMG KC, ehemalige stellvertretende Rechtsberaterin beim britischen Außen- und Commonwealth-Amt; Danny Friedman KC; und zwei meiner Sonderberater – Amal Clooney und Seine Exzellenz Richter Theodor Meron CMG. Diese unabhängige Expertenanalyse hat die heute von meinem Amt eingereichten Anträge unterstützt und gestärkt. Ich war auch dankbar für die Beiträge einiger meiner anderen Sonderberater zu dieser Rezension, insbesondere Adama Dieng und Professor Kevin Jon Heller.

Heute betonen wir noch einmal, dass das Völkerrecht und die Gesetze für bewaffnete Konflikte für alle gelten. Kein Fußsoldat, kein Kommandant, kein ziviler Anführer – niemand – kann ungestraft handeln. Nichts kann es rechtfertigen, Menschen, darunter so vielen Frauen und Kindern, vorsätzlich die lebensnotwendigen Grundbedürfnisse zu entziehen. Nichts rechtfertigt Geiselnahmen oder Angriffe auf Zivilisten.

Die unabhängigen Richter des Internationalen Strafgerichtshofs sind die alleinigen Schiedsrichter darüber, ob die erforderlichen Standards für die Ausstellung von Haftbefehlen erfüllt sind. Sollten sie meinen Anträgen stattgeben und die angeforderten Haftbefehle ausstellen, werde ich bei allen Bemühungen, die genannten Personen festzunehmen, eng mit den zuständigen Beamten zusammenarbeiten. Ich zähle darauf, dass alle Vertragsstaaten des Römischen Statuts diese Anträge und die anschließende gerichtliche Entscheidung mit der gleichen Ernsthaftigkeit annehmen, die sie in anderen Situationen an den Tag gelegt haben, und ihren Verpflichtungen aus dem Statut nachkommen. Ich bin auch bereit, bei unserem gemeinsamen Streben nach Rechenschaftspflicht mit Nicht-Vertragsstaaten zusammenzuarbeiten.

In diesem Moment ist es von entscheidender Bedeutung, dass mein Büro und alle Teile des Gerichtshofs, einschließlich seiner unabhängigen Richter, ihre Arbeit in völliger Unabhängigkeit und Unparteilichkeit ausüben dürfen. Ich bestehe darauf, dass alle Versuche, die Beamten dieses Gerichts zu behindern, einzuschüchtern oder unzulässig zu beeinflussen, sofort eingestellt werden müssen. Mein Büro wird nicht zögern, gemäß Artikel 70 des Römischen Statuts zu handeln, wenn dieses Verhalten anhält.

Ich bin nach wie vor zutiefst besorgt über die anhaltenden Anschuldigungen und neuen Beweise für internationale Verbrechen in Israel, Gaza und dem Westjordanland. Unsere Ermittlungen gehen weiter. Mein Büro treibt mehrere und miteinander verbundene zusätzliche Untersuchungslinien voran, unter anderem zu Berichten über sexuelle Gewalt während der Anschläge vom 7. Oktober und im Zusammenhang mit den groß angelegten Bombenanschlägen, die so viele zivile Todesfälle, Verletzungen und Leid verursacht haben und weiterhin verursachen Gaza. Ich ermutige diejenigen mit relevanten Informationen, sich an mein Büro zu wenden und Informationen über den OTP-Link einzureichen .

Mein Büro wird nicht zögern, weitere Anträge auf Haftbefehle zu stellen, wenn wir der Ansicht sind, dass die Schwelle einer realistischen Aussicht auf eine Verurteilung erreicht ist. Ich erneuere meinen Aufruf an alle Parteien des aktuellen Konflikts, sich jetzt an das Gesetz zu halten.

Ich möchte auch betonen, dass der Grundsatz der Komplementarität, der den Kern des Römischen Statuts bildet, weiterhin von meinem Büro bewertet wird, während wir Maßnahmen in Bezug auf die oben aufgeführten mutmaßlichen Verbrechen und mutmaßlichen Täter ergreifen und mit anderen weitermachen Untersuchungslinien. Komplementarität erfordert jedoch nur dann eine Übertragung auf nationale Behörden, wenn diese unabhängige und unparteiische Gerichtsverfahren durchführen, die Verdächtigen nicht abschirmen und keine Täuschung darstellen. Es erfordert gründliche Untersuchungen auf allen Ebenen, die sich mit den diesen Anwendungen zugrunde liegenden Richtlinien und Maßnahmen befassen.

Lassen Sie uns heute eine Kernfrage klarstellen: Wenn wir nicht unsere Bereitschaft zeigen, das Gesetz gleichermaßen anzuwenden, wenn es als selektiv angesehen wird, werden wir die Voraussetzungen für seinen Zusammenbruch schaffen. Dadurch lösen wir die verbliebenen Bindungen, die uns zusammenhalten, die stabilisierenden Verbindungen zwischen allen Gemeinschaften und Individuen, das Sicherheitsnetz, auf das alle Opfer in Zeiten des Leids blicken. Das ist das wahre Risiko, dem wir in diesem Moment ausgesetzt sind.

Jetzt müssen wir mehr denn je gemeinsam beweisen, dass das humanitäre Völkerrecht, die Grundlage für menschliches Verhalten in Konflikten, für alle Menschen gilt und in allen Situationen, mit denen sich mein Büro und der Gerichtshof befassen, gleichermaßen gilt. So werden wir greifbar beweisen, dass das Leben aller Menschen den gleichen Wert hat.

Weitere Einzelheiten zu „Vorprüfungen“ und „Situationen und Fälle“ vor dem Gericht finden Sie hier und hier .

Quelle:

Wortlaut Video:


Voruntersuchungen

Die Staatsanwaltschaft („Büro“ oder „OTP“) des Internationalen Strafgerichtshofs („Gerichtshof“) ist dafür verantwortlich, festzustellen, ob eine Situation die im Römischen Statut („Statut“) festgelegten rechtlichen Kriterien erfüllt, um eine Untersuchung durch den Internationalen Strafgerichtshof zu rechtfertigen Büro.

Zu diesem Zweck führt das OTP eine Vorprüfung aller ihm bekannt werdenden Mitteilungen und Sachverhalte anhand der gesetzlichen Kriterien und der verfügbaren Informationen durch.

Die vorläufige Prüfung einer Situation durch das Amt kann eingeleitet werden auf der Grundlage von: a) Informationen, die von Einzelpersonen oder Gruppen, Staaten, zwischenstaatlichen oder nichtstaatlichen Organisationen übermittelt werden; b) eine Überweisung durch einen Vertragsstaat oder den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen; oder (c) eine von einem Staat abgegebene Erklärung, mit der er die Ausübung der Gerichtsbarkeit durch den Gerichtshof gemäß Artikel 12 Absatz 3 der Satzung akzeptiert.

Quelle und weitere Infos:


17.05.2024: Erklärung des Vorsitzes der Versammlung der Vertragsstaaten zur Unterstützung der Unabhängigkeit und Unparteilichkeit des Internationalen Strafgerichtshofs

Der Vorsitz der Versammlung der Vertragsstaaten des Römischen Statuts äußert seine Besorgnis über die jüngsten öffentlichen Äußerungen im Zusammenhang mit einer laufenden Untersuchung des Internationalen Strafgerichtshofs zur Lage im Staat Palästina. Die Präsidentschaft bedauert alle Versuche, die Unabhängigkeit, Integrität und Unparteilichkeit des Gerichtshofs zu untergraben. Einige Aussagen können Androhungen von Vergeltungsmaßnahmen gegen den Gerichtshof und seine Beamten darstellen, für den Fall, dass der Gerichtshof seine im Römischen Statut vorgeschriebenen richterlichen Funktionen wahrnimmt.

Die Unabhängigkeit der Staatsanwaltschaft und der Justiz ist einer der Schlüsselbestandteile der Rechtsstaatlichkeit. Wir fordern alle Staaten auf, die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit des Internationalen Strafgerichtshofs zu respektieren.

Wir bekräftigen unsere feste Verpflichtung, die im Römischen Statut verankerten Grundsätze und Werte zu wahren und zu verteidigen und seine Integrität unbeirrt durch Drohungen oder Maßnahmen gegen den Gerichtshof, seine Beamten und diejenigen, die mit ihm zusammenarbeiten, zu wahren. Das Römische Statut zur Errichtung des Internationalen Strafgerichtshofs war das Ergebnis gründlicher, transparenter und inklusiver Verhandlungen, an denen alle Staaten beteiligt waren. Es stellt eine internationale Verpflichtung dar, der Straflosigkeit für die schwersten internationalen Verbrechen ein Ende zu setzen, die den Frieden, die Sicherheit und das Wohlergehen der Welt bedrohen. Der Gerichtshof hat den entscheidenden Auftrag, die Täter solcher Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen und den Opfern gleichermaßen Gerechtigkeit zu verschaffen.

Die Präsidentschaft steht dem Internationalen Strafgerichtshof, seinen gewählten Beamten, seinem Personal und denjenigen, die mit dem Gerichtshof zusammenarbeiten, fest zur Seite. Die Wahrung der Integrität des Gerichtshofs, einschließlich seiner richterlichen und staatsanwaltschaftlichen Unabhängigkeit, ist für die erfolgreiche Wahrnehmung seines Mandats von grundlegender Bedeutung. Wir betonen die Bedeutung des Internationalen Strafgerichtshofs als unabhängiger und unparteiischer Gerichtshof.

Die Versammlung der Vertragsstaaten ist das Verwaltungsaufsichts- und Gesetzgebungsorgan des Internationalen Strafgerichtshofs. Es besteht aus Vertretern von Staaten, die das Römische Statut ratifiziert haben oder ihm beigetreten sind. Der Vorsitz der Versammlung besteht derzeit aus SE Frau Päivi Kaukoranta (Finnland), Präsidentin; SE Herr Michael Imran Kanu (Sierra Leone), Vizepräsident; und SE Frau Margareta Kassangana (Polen), Vizepräsidentin.

Quelle: Versammlung der Vertragsstaaten

Quelle:

References

References
1 englisch: International Criminal Court – ICC
2 Die Vorverfahrenskammer muss nach Prüfung des Antrags und der Beweise zu der Überzeugung gelangen, dass der begründeter Verdacht besteht, dass die Person ein der Gerichtsbarkeit des Gerichtshofs unterliegendes Verbrechen begangen hat, und es muss zu der Überzeugung gelangt sein, dass die Festnahme der Person notwendig erscheint. Notwendig erscheint die Festnahme, (i) um sicherzustellen, dass die Person zur Verhandlung erscheint, (ii) um sicherzustellen, dass die Person die Ermittlungen oder das Gerichtsverfahren nicht behindert oder gefährdet, oder (iii) um die Person gegebenenfalls an der weiteren Begehung dieses Verbrechens oder eines damit im Zusammenhang stehenden, der Gerichtsbarkeit des Gerichtshofs unterliegenden Verbrechens zu hindern, das sich aus den gleichen Umständen ergibt.
3 https://www.rnd.de/politik/straflosigkeit-in-allen-situationen-frankreich-unterstuetzt-internationalen-strafgerichtshof-OTQGJN7PR5LNDFMXH5O5IN7344.html und https://www.diepresse.com/18483826/netanjahus-haftbefehl-entzweit-auch-paris-und-berlin, abgerufen am 25. Mai 2024 um 18:34
4 https://www.sueddeutsche.de/panorama/den-haag-haftbefehle-gegen-netanjahu-und-hamas-spitze-beantragt-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240520-99-100345, abgerufen am 21.05.2024 um 13:09 Uhr, und https://www.diepresse.com/18483826/netanjahus-haftbefehl-entzweit-auch-paris-und-berlin, abgerufen am 25. Mai 2924 um 18:39 Uhr
5 https://widerstaendig.de/30096-2/#angriffe
6 Südafrikas Klageschriftsatz unter Nr. 23; https://widerstaendig.de/30096-2/#gaza
7 Artikel 17 Römisches Statut
8 siehe auch Tagesspiegel vom 21.5.2024 um 22:00 Uhr, https://www.tagesspiegel.de/internationales/us-regierung-weist-haftbefehlsantrage-gegen-netanjahu-und-gallant-als-emporend-und-beschamend-zuruck-11612843.html, abgerufen am 26.5.2024 um 00:03 Uhr
9 FR vom 2.5.2924, https://www.fr.de/politik/krieg-netanjahu-haftbefehl-istgh-den-haag-voelkermord-genozid-gaza-hamas-israel-zr-93044845.html, abgerufen am 25. 5. 2024 um 23:22 Uhr

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen?! Beschäftigte der Krankenhaus-Tochterunternehmen und der freien Träger protestieren bei Parteitag der Berliner SPD

Inhaltsverzeichnis

  1. Aus der Pressemitteilung:
  2. Stellungnahme des GA vor dem SPD-Landesparteitag am 25.5.: „Nach wie vor: TVöD für Alle! Rückführung Jetzt!“
  3. Kleine Fotogalerie
  4. Redebeiträge und Stimmungsbilder
    1. Stimmungsbilder und Begrüßung
    2. Sascha Kraft, CFM – Charité
    3. Andrea, Vivantes
    4. Simone, Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg
    5. Martina, Kita – Vertreterin
    6. Franziska Giffey (SPD), Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe begrüßt die Teilnehmer – Videobeitrag
    7. Cansel Kiziltepe (SPD) : Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung…
  5. Schlagzeilen für die Problematik:
    1. 07.05.2024 Berliner Senat verweigert Verantwortung für die Kita-Eigenbetriebe
    2. 23.05.2024: Nach Urteil des Bundessozialgerichts: ver.di fordert Weiterbetrieb der Volkshochschulen mit fairen Arbeitsbedingungen für Lehrende
    3. 25.04.2024: 1.300 Beschäftigte beteiligen sich an Petition zur Hauptstadtzulage – Übergabe an Kai Wegner beim Arbeitnehmerempfang am 29.04.2024
    4. 11.04.2024: Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg fordert Gerechtigkeit: Hauptstadtzulage muss endlich auch für die freien Träger gezahlt werden

Aus der Pressemitteilung:

Am Samstag, den 25.05. findet von 08:30 Uhr bis 09:30 Uhr vor dem Hotel Andel´s Berlin, Landsberger Allee 106, 10369 Berlin eine Protestkundgebung zum Beginn des Landesparteitags der SPD Berlin statt. Thema sind die nicht erfüllten Zusagen der Koalition zur Rückführung der Krankenhaus-Tochtergesellschaften und zur Finanzierung der Hauptstadtzulage für die freien Träger. 

„Wir fordern, endlich nach demselben Tarifvertrag bezahlt zu werden, wie die direkt bei der Charité und Vivantes angestellten Beschäftigten. Dafür haben wir die Zusage aus dem Koalitionsvertrag. Wir fragen uns, ob die Berliner SPD ihr Wort hält. Bisher sprechen ihre Taten dagegen.“ erklärt Sascha Kraft, Beschäftigter bei der Charité Facility Management GmbH (CFM).
Seit vielen Jahren kämpfen die Beschäftigten der Tochtergesellschaften von Charité und Vivantes gegen Ausgliederung und Tarifflucht. Sie haben sich Tarifverträge erkämpft, doch sie verdienen immer noch hunderte Euro weniger pro Monat, als vergleichbare direkt bei dem Mutterunternehmen Beschäftigte. Die Beschäftigten der CFM, die aufgrund der oft niedrigen Löhne besonders stark von der hohen Inflation betroffen sind, haben im Gegensatz zu allen anderen Landesbeschäftigten nicht den Inflationsausgleich von 3.000 EUR erhalten.
„Seit dem Koalitionsvertrag von 2016 wird den Krankenhaus-Tochterunternehmen die Angleichung an den TVöD versprochen. Doch bis heute ist das nicht passiert. Es steht die Glaubwürdigkeit der Berliner Politik auf dem Spiel.“, erklärt Gisela Neunhöffer, stellvertretende ver.di-Landesbezirksfachbereichsleiterin und zuständig für das Gesundheitswesen.

Hintergrund der Proteste der Kolleg:innen des ver.di-Netzwerks „Freie Träger, faire Löhne! Für die gute Sache, aber zu welchem Preis?“ ist der Wortbruch des Senats zur sog. Hauptstadtzulage. Die Hauptstadtzulage in Höhe von 150 € monatlich zahlt das Land Berlin bereits seit 2020 für Landesbeschäftigte. Nach der Einigung über die Tarifierung der Hauptstadtzulage im Tarifvertrag der Länder, hatte der Senat schriftlich zugesagt, dass die Hauptstadtzulage künftig auch für die Beschäftigten der Freien Träger bezahlt wird. Diese Zusage hat der Senat später wieder zurückgenommen. Dirk Heinke, Sozialarbeiter in der Migrationsberatung bei der Berliner Arbeiterwohlfahrt (AWO) und aktiv im ver.di-Netzwerk erklärt: „Unsere Arbeit bei den freien Trägern ist für die soziale Infrastruktur und für das Funktionieren unserer Stadt genauso wichtig, wie die unserer Kolleg:innen im öffentlichen Dienst. Seit Jahren fordern wir daher die Gleichhandlung unserer Arbeit und damit auch die Hauptstadtzulage für uns bei den freien Trägern“, und führt weiter aus: „Wir begrüßen daher, wenn sich die Berliner SPD hierzu auf ihrem Landesparteitag klar positioniert. Danach wird es aber darum gehen, dies auch im Senat durchzusetzen und damit den Wortbruch zu heilen.“

Vor Ort können Fotos gemacht und Pressestimmen eingeholt werden.

Quelle:

Stellungnahme des GA vor dem SPD-Landesparteitag am 25.5.: „Nach wie vor: TVöD für Alle! Rückführung Jetzt!“


Kleine Fotogalerie

Foto: Ingmue1957


Redebeiträge und Stimmungsbilder

Stimmungsbilder und Begrüßung

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen?! Beschäftigte der Krankenhaus-Tochterunternehmen und der freien Träger protestieren bei Parteitag der Berliner SPD

00:41 TVöD – für alle an der Spree

00:55 Wortbruch

01:28 Begrüßung Max Manzey von ver.di

03:36 Rücken krumm – Kassen leer – SPD Danke sehr

03:53 Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe trifft ein

04:08: Frau Giffey begrüßt Cansel Kiziltepe: Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung 25.05.2024 rec. ingmue1957


Sascha Kraft, CFM – Charité

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen?!

Beschäftigte der Krankenhaus-Tochterunternehmen und der freien Träger protestieren bei Parteitag der Berliner SPD

00:52 Sascha Kraft, CFM – Charité

25.05.2024 rec. ingmue1957


Andrea, Vivantes

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen?!

Beschäftigte der Krankenhaus-Tochterunternehmen und der freien Träger protestieren bei Parteitag der Berliner SPD

00:54 Andrea, Vivantes


Simone, Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen?!

Beschäftigte der Krankenhaus-Tochterunternehmen und der freien Träger protestieren bei Parteitag der Berliner SPD

00:51 Simone, Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg

25.05.2024 rec. ingmue1957


Martina, Kita – Vertreterin

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen?!

Beschäftigte der Krankenhaus-Tochterunternehmen und der freien Träger protestieren bei Parteitag der Berliner SPD

00:53 Martina, Kita – Vertreterin

25.05.2024

rec. ingmue1957

Franziska Giffey (SPD), Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe begrüßt die Teilnehmer – Videobeitrag

Video und Bearbeitung: Ingo Müller

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen?! Beschäftigte der Krankenhaus-Tochterunternehmen und der freien Träger protestieren bei Parteitag der Berliner SPD

Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe begrüßt die Teilnehmer

00:54 Franziska Giffey

25.05.2024, rec. ingmue1957


Cansel Kiziltepe (SPD) : Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung…

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen?! Beschäftigte der Krankenhaus-Tochterunternehmen und der freien Träger protestieren bei Parteitag der Berliner SPD.

00:53 Cansel Kiziltepe:Cansel Kiziltepe:

Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung begrüßt die Teilnehmer

25.05.2024, rec. ingmue1957


Schlagzeilen für die Problematik:

07.05.2024 Berliner Senat verweigert Verantwortung für die Kita-Eigenbetriebe

Während die landeseigenen Krankenhäuser Charité und Vivantes mit ihren Entlastungstarifverträgen um neues Personal werben, verweigert das Land Berlin jegliche Gespräche zu einem Tarifvertrag für seine Kitas. Der Berliner Senat versucht hier, …

Weiterlesen hier:


23.05.2024: Nach Urteil des Bundessozialgerichts: ver.di fordert Weiterbetrieb der Volkshochschulen mit fairen Arbeitsbedingungen für Lehrende

Angesichts der unklaren Rechtslage nach einem Urteil des Bundessozialgerichts fordern ver.di und die Berliner VHS-Dozentinnen-Vertretung den Berliner Senat auf, den Weiterbetrieb aller Berliner Volkshochschulen im Sommerprogramm und im kommenden Herbstsemester zu sichern. Denn der Regelbetrieb ist akut in Gefahr. Aktuell stellen fünf der zwölf Berliner Volkshochschulen wegen rechtlicher Bedenken der jeweiligen Bezirke (persönliche, finanzielle Haftung, befürchtete Strafbarkeit des Abschließens von Honorarverträgen) vorläufig keine Honorar-Verträge mehr für die Dozentinnen aus. Damit wären die Volkshochschulen in Reinickendorf, Steglitz-Zehlendorf, Neukölln, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick von Stilllegung bedroht und die dort Lehrenden von Arbeitslosigkeit.

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25.04.2024: 1.300 Beschäftigte beteiligen sich an Petition zur Hauptstadtzulage – Übergabe an Kai Wegner beim Arbeitnehmerempfang am 29.04.2024

1.300 Beschäftigte beteiligen sich an Petition zur Hauptstadtzulage – Übergabe an Kai Wegner beim Arbeitnehmerempfang am 29.04.2024

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11.04.2024: Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg fordert Gerechtigkeit: Hauptstadtzulage muss endlich auch für die freien Träger gezahlt werden

„Wortbruch und Ungleichbehandlung nach Gutsherrenart werden wir nicht hinnehmen. Es ist ganz einfach nicht akzeptabel, wenn das Land Berlin den Beschäftigten der freien Träger eine Hauptstadtzulage verspricht und dann plötzlich davon nichts mehr wissen will. Zumal das eine eklatante Benachteiligung der Beschäftigten bei den freien Trägern ist, die ja dieselbe Arbeit machen wie die Beschäftigten des Landes, denen die Hauptstadtzulage selbstverständlich gewährt wird.“ Das sagt David Driese, Vorstand des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg KdöR, bei der heutigen Demonstration vor dem Berliner Abgeordnetenhaus.

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Der Internationale Gerichtshof hat entschieden, dass Israel die Militäroffensive in der Stadt Rafah „sofort“ beenden muss.

Israels Genozid muss gestoppt werden:
"Update vom 24. Mai, 15.30 Uhr: Der Internationale Gerichtshof hat entschieden, dass Israel die Militäroffensive in der Stadt Rafah „sofort“ beenden muss. Der Präsident des Gerichtshofs, Nawaf Salam, erklärte, Israel müsse alle Aktivitäten in Rafah beenden, da dies der Zivilbevölkerung „großen physischen Schaden“ zufügen könne. Außerdem sagte Salam, das Gericht sei nicht überzeugt, dass die Evakuierungsmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen Israels das Risiko gegenüber der Zivilbevölkerung verringern würden."

Die Pressemitteilung des Internationalen Gerichtshofes im Wortlaut

Nr. 2024/47

DEN HAAG, 24. Mai 2024. Der Internationale Gerichtshof hat heute seinen Beschluss über den von Südafrika am 10. Mai 2024 eingereichten Antrag auf Änderung und Bekanntgabe vorläufiger Maßnahmen in der Rechtssache betreffend die Anwendung der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes im Gazastreifen (Südafrika gegen Israel) erlassen.

In seinem Beschluss schreibt das Gericht:

„(1) Mit dreizehn zu zwei Stimmen,

bekräftigt das Gericht die in seinen Beschlüssen vom 26. Januar 2024 und 28. März 2024 genannten vorläufigen Maßnahmen, die unverzüglich und wirksam umgesetzt werden sollten;

DAFÜR: Präsident Salam; Richter Abraham, Yusuf, Xue, Bhandari, Iwasawa, Nolte, Charlesworth, Brant, Gómez Robledo, Cleveland, Aurescu, Tladi;

DAGEGEN: Vizepräsident Sebutinde; Ad-hoc-Richter Barak;

(2) ordnet die folgenden vorläufigen Maßnahmen an:

Der Staat Israel wird in Übereinstimmung mit seinen Verpflichtungen aus der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes und in Anbetracht der sich verschlechternden Lebensbedingungen der Zivilbevölkerung im Gouvernement Rafah:

(a) Mit dreizehn zu zwei Stimmen,

seine Militäroffensive und jede andere Aktion im Gouvernement Rafah, die der palästinensischen Gruppe im Gazastreifen Lebensbedingungen auferlegen könnte, die ihre physische Zerstörung ganz oder teilweise herbeiführen könnten, unverzüglich einstellen;

DAFÜR: Präsident Salam; Richter Abraham, Yusuf, Xue, Bhandari, Iwasawa, Nolte, Charlesworth, Brant, Gómez Robledo, Cleveland, Aurescu, Tladi;  ­

DAGEGEN: Vizepräsident Sebutinde; Ad-hoc-Richter Barak;

(b) Mit dreizehn zu zwei Stimmen,

den Grenzübergang Rafah offenhalten für die ungehinderte Bereitstellung dringend benötigter grundlegender Dienstleistungen und humanitärer Hilfe in großem Umfang;

DAFÜR: Präsident Salam; Richter Abraham, Yusuf, Xue, Bhandari, Iwasawa, Nolte, Charlesworth, Brant, Gómez Robledo, Cleveland, Aurescu, Tladi;

DAGEGEN: Vizepräsident Sebutinde; Ad-hoc-Richter Barak;

(c) Mit dreizehn zu zwei Stimmen,

wirksame Maßnahmen zur Gewährleistung des ungehinderten Zugangs zum Gazastreifen für Untersuchungskommissionen, Erkundungsmissionen oder andere Untersuchungsgremien ergreifen, die von den zuständigen Organen der Vereinten Nationen mit der Untersuchung von Völkermordvorwürfen beauftragt wurden;

DAFÜR: Präsident Salam; Richter Abraham, Yusuf, Xue, Bhandari, Iwasawa, Nolte, Charlesworth, Brant, Gómez Robledo, Cleveland, Aurescu, Tladi;

DAGEGEN: Vizepräsident Sebutinde; Ad-hoc-Richter Barak;

(3) Mit dreizehn zu zwei Stimmen,

beschließt das Gericht, dass der Staat Israel dem Gerichtshof innerhalb eines Monats ab dem Datum dieses Beschlusses einen Bericht über alle zur Durchführung dieses Beschlusses getroffenen Maßnahmen vorlegt.

DAFÜR: Präsident Salam; Richter Abraham, Yusuf, Xue, Bhandari, Iwasawa, Nolte, Charlesworth, Brant, Gómez Robledo, Cleveland, Aurescu, Tladi;

DAGEGEN: Vizepräsident Sebutinde; Ad-hoc-Richter Barak“.

*

Vizepräsident SEBUTINDE fügt dem Beschluss des Gerichtshofes eine abweichende Stellungnahme bei; die Richter NOLTE, AURESCU und TLADI fügen dem Beschluss des Gerichtshofes Erklärungen bei; Richter ad hoc BARAK fügt dem Beschluss des Gerichtshofes eine abweichende Stellungnahme bei.

*

In seinem Beschluss unterstreicht der Gerichtshof, dass die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen, die sich, wie in seinem Beschluss vom 26. Januar 2024 festgestellt, ernsthaft zu verschlechtern drohte, sich weiter verschlechtert hat, seit der Gerichtshof seinen Beschluss vom 28. März 2024 erlassen hat. Er stellt Folgendes fest,

„Nach wochenlangen verstärkten militärischen Bombardierungen von Rafah, wohin mehr als eine Million Palästinenser aufgrund israelischer Evakuierungsbefehle, die mehr als drei Viertel des gesamten Gazastreifens b e t r a f e n, geflohen waren, wurden am 6. Mai 2024 fast 100.000 Palästinenser von Israel aufgefordert, den östlichen Teil von Rafah zu evakuieren und vor einer geplanten Militäroffensive in die -3 ­Gebiete Al-Mawasi und Khan Younis zu fliehen.

Die militärische Bodenoffensive in Rafah, die Israel am 7. Mai 2024 begonnen hat, dauert noch an und hat zu neuen Evakuierungsbefehlen geführt. Infolgedessen wurden nach Berichten der Vereinten Nationen bis zum 18. Mai 2024 fast 800.000 Menschen aus Rafah vertrieben.“

Der Gerichtshof ist der Auffassung, dass diese Entwicklungen außergewöhnlich schwerwiegend sind und eine „Änderung der Lage im Sinne von Artikel 76 der Verfahrensordnung“ darstellen. Der Gerichtshof ist außerdem der Ansicht, dass die in seinem Beschluss vom 28. März 2024 angegebenen und darin bekräftigten vorläufigen Maßnahmen den Folgen der Veränderung der Lage nicht vollständig Rechnung tragen und daher eine Änderung dieser Maßnahmen rechtfertigen.

Der Gerichtshof ist ferner der Ansicht, dass sich auf der Grundlage der ihm vorliegenden Informationen die immensen Risiken, die mit einer Militäroffensive in Rafah verbunden sind, zu verwirklichen begonnen haben und sich noch weiter verschärfen werden, wenn die Operation fortgesetzt wird. Darüber hinaus ist der Gerichtshof

„nicht davon überzeugt, dass die Evakuierungsbemühungen und die damit zusammenhängenden Maßnahmen, die Israel nach eigenen Angaben unternommen hat, um die Sicherheit der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und insbesondere derjenigen, die kürzlich aus dem Gouvernement Rafah vertrieben wurden, zu verbessern, ausreichen, um die immense Gefahr zu verringern, der die palästinensische Bevölkerung infolge der Militäroffensive in Rafah ausgesetzt ist“.

Eine Zusammenfassung des Beschlusses ist in dem Dokument mit dem Titel „Zusammenfassung 2024/6“ enthalten, dem Zusammenfassungen der Stellungnahmen und Erklärungen beigefügt sind. Diese Zusammenfassung und der vollständige Text des Beschlusses sind auf der Seite der Rechtssache auf der Website des Gerichtshofs verfügbar.

Frühere Pressemitteilungen zu dieser Rechtssache sind ebenfalls auf der Website des Gerichtshofs abrufbar.

Hinweis: Die Pressemitteilungen des Gerichtshofes werden von der Kanzlei des Gerichtshofes nur zu Informationszwecken erstellt und stellen keine offiziellen Dokumente dar.

Quelle:


Verwaltungsgericht Potsdam: Ghassan Abu-Sittah durfte die Einreise nicht verweigert werden. Ein Einzelfall?

Von Doha News Official - Palestinian-British Surgeon From Gaza Accuses Israel Of War Crimes, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=147992496

Gestern war folgende Meldung in der Zeitung zu lesen: „Das Verwaltungsgericht Potsdam hob das Einreiseverbot, das gegen den Arzt Ghassan Abu-Sittah erlassen worden war, auf. Unter Verweis auf den Eintrag im Schengener Informationssystem hatte ihm Frankreich zuvor die Einreise verweigert. Infolge der Potsdamer Entscheidung musste die Bundespolizei den Eintrag löschen. Das Bundesministerium des Inneren will sich zu der Gerichtsentscheidung nicht äußern, weil es sich um einen Einzelfall handele.“[1]FAZ vom 23. Mai 2024, Seite 2

Das Bundesministerium des Inneren hatte ein rechtswidriges Einreiseverbot ausgesprochen und es über das Schengener Informationssystem gleich auf die gesamte EU ausgeweitet. Nach seiner Niederlage vor dem Potsdamer Verwaltungsgericht hat es dazu nichts anderes zu sagen als dass es sich um einen Einzelfall handele[2]FAZ vom 23. Mai 2024, Seite 2. Dabei ist ein weiteres Verfahren vor dem Potsdamer Verwaltungsgericht anhängig, das Jannis Varoufakis angestrengt hat und in dem er feststellen lassen will, dass das Einreiseverbot, das die Bundespolizei gegen ihn für die Zeit des Palästina-Kongress erließ, ebenfalls rechtswidrig war. Und das Verwaltungsgericht wird – das lässt sich jetzt schon voraussagen – auch Jannis Varoufakis zum Erfolg verhelfen und danach wird das Bundesministerium des Inneren wieder erklären, dass es sich nur um einen Einzelfall handele.

Und dann werden die Veranstalter des Palästina Kongresses vom Verwaltungsgericht feststellen lassen, dass der Kongress nicht aufgelöst werden durfte und auch sie werden Erfolg haben und das Bundesministerium wird wieder sagen, das war nur ein Einzelfall.

Aber wir wissen: Das alles sind keine Einzelfälle, die ganze Richtung stimmt nicht, die die Bundesregierung verfolgt. Die Bundesregierung verteidigt sich und ihre Unterstützung der mörderischen Politik Israels, indem sie die Meinungsfreiheit im eigenen Land bekämpft.  

References

References
1, 2 FAZ vom 23. Mai 2024, Seite 2

Eine neue Chance für Assange und der beeindruckende Mut des deutschen Bundeskanzlers

20. Mai 2024. Heute entschied der Britische High Court in London: Assange kann erneut in die Berufung gegen seine Auslieferung an die USA gehen. Denn die USA haben die Bedingungen nicht erfüllt, die der High Court am 26. März 2024 zur Voraussetzung gemacht hatte, um über eine Auslieferung Assanges an die USA zu entscheiden. Der High Court hatte als Garantien verlangt, dass sich Julian Assange in einem Verfahren in den USA auf die Meinungsfreiheit und Pressefreiheit berufen kann (erster Zusatz der US-Verfassung), dass er nicht wegen seiner nicht-amerikanischen (australischen) Staatsbürgeschaft benachteiligt werden darf und dass gegen ihn nicht die Todesstrafe verhängt wird. Diese Garantien haben die USA nicht gegeben; zwar vertraute das Gericht der Versicherung des Vertreters der USA, dass Assange nicht die Todesstrafe drohe, aber der rechtliche Vertreter der USA erklärte, dass für Assange der erste Zusatzartikel der US-Verfassung – Pressefreiheit und Meinungsfreiheit – nicht gelten müsse[1]siehe Berichterstattung,Tagesschau vom 20. Mai 2024, und Kommentar vom 20. Mai 2024, 19:42 Uhr, https://www.tagesschau.de/kommentar/verfahren-assange-100.html, abgerufen um 22:59 Uhr; siehe auch … Continue reading.

Assanges Frau Stella sprach von einem Wendepunkt und forderte die USA auf, das Verfahren gegen Assange umgehend einzustellen[2]https://www.tagesschau.de/ausland/europa/assange-berufung-102.html, abgerufen am 20. Mai 2024 um 22:14 Uhr. Denn der Fall ist noch nicht entschieden und Assange sitzt jetzt seit fast fünf Jahren im Gefängnis, weil er über US-Kriegsverbrechen informiert hatte. Über den Fall Assange hier mehr lesen.

Auf einer Pressekonferenz im März 2024 berichtete der Pressesprecher der Bundesregierung, dass sich Bundeskanzler Scholz erstmals in einer Schulklasse (!) gegen die Auslieferung von Julian Assange ausgesprochen habe.[3]zur Äußerung von Scholz der Pressesprecher der Bundesregierung auf der PK am 6. Marz 2024, https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/regierungspressekonferenz-vom-6-maerz-2024-2264054, … Continue reading

Der Mut des Bundeskanzlers ist wirklich beeindruckend.

Wann fordert die Bundesregierung von Großbritannien die Freilassung Julian Assanges?[4]Die Bundesregierung schrieb in ihrer Antwort vom 20. 10. 2023 auf eine kleine Anfrage von Sevim Dagdelen, „zum laufenden Verfahren sowie zu den Inhalten vertraulicher Gespräche mit … Continue reading

Wann unterstützt die Bundesregierung Stella Assange und fordert gegenüber den USA, das Verfahren gegen Assange einzustellen?

Wann rafft sich der Bundeskanzler auf, im Falle von Assange von den USA die Einhaltung des Menschenrechts auf Meinungs- und Pressefreiheit[5]Meinungs – und Informationsfreiheit, Art. 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte; https://www.un.org/depts/german/menschenrechte/aemr.pdf einzufordern?

Die Bundesregierung fordert gerne die Einhaltung der Menschenrechte in der ganzen Welt ein. Und im Fall Assange?

Aber man kann auch fragen: Warum sollte eine Regierung die Presse – und Meinungsfreiheit gegenüber einem anderen Staat einfordern, wenn sie diese Freiheit immer wieder im eigenen Land verletzt, wie das rabiate Vorgehen gegen die Solidaritätdemonstrationen mit Palästina oder den Palästina-Kongress gezeigt haben?

References

References
1 siehe Berichterstattung,Tagesschau vom 20. Mai 2024, und Kommentar vom 20. Mai 2024, 19:42 Uhr, https://www.tagesschau.de/kommentar/verfahren-assange-100.html, abgerufen um 22:59 Uhr; siehe auch Berliner Zeitung vom 21. Mai 2024 Seite 1; JW vom 21. Mai 2024, Seite 1
2 https://www.tagesschau.de/ausland/europa/assange-berufung-102.html, abgerufen am 20. Mai 2024 um 22:14 Uhr
3 zur Äußerung von Scholz der Pressesprecher der Bundesregierung auf der PK am 6. Marz 2024, https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/regierungspressekonferenz-vom-6-maerz-2024-2264054, abgerufen am 20. Mai 2024 um 21:34 Uhr.
4 Die Bundesregierung schrieb in ihrer Antwort vom 20. 10. 2023 auf eine kleine Anfrage von Sevim Dagdelen, „zum laufenden Verfahren sowie zu den Inhalten vertraulicher Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Regierungen äußere sie sich „grundsätzlich nicht““, https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-974544, abgerufen am 20. Mai 2024 um 21:59 Uhr
5 Meinungs – und Informationsfreiheit, Art. 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte; https://www.un.org/depts/german/menschenrechte/aemr.pdf

Neuer Antrag Südafrikas für Beendigung des Vernichtungsfeldzuges Israels beim IGH


Besonders wichtig sind in dem Antrag Südafrikas die Tatsachen, die unter „III. Neue Fakten und Änderungen der Lage im GAZA“ vorgetragen und belegt werden. Südafrika drängt mit seinen beantragten zusätzlichen Maßnahmen auf die unverzügliche Beendigung des militärischen Einsatzes im GAZA. Der Gerichtshof hat bisher diese Maßnahme abgelehnt. Die Fakten, die Südafrika vorträgt, machen allerdings eine Beendigung des Einsatzes immer zwingender. Eine Anhörung zu dem Antrag fand am 16. und 17. Mai 2024 vor dem Internationalen Gerichtshof statt. Die Entscheidung des Gerichtshof wird in einem neuen Termin bekannt gegeben.

Das gesamte Verfahren Südafrika ./. Israel vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag wird hier dargestellt.


Inhaltsverzeichnis:

I. Einleitung

II. Überblick

III. Neue Fakten und Änderungen der Lage im GAZA

IV. Zusätzliche einstweilige Maßnahmen

V. Die Bedingungen für die Anordnung zusätzlicher Maßnahmen

VI. Schlussfolgerung


1. Die Republik Südafrika (im Folgenden: Südafrika) hält es leider für erforderlich, sich erneut an den Gerichtshofes in der Rechtssache Anwendung der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes im Gazastreifen (Südafrika gegen Israel) zu wenden – zum Schutz des palästinensischen Volkes in Gaza vor schwerwiegenden und nicht wiedergutzumachenden Verletzungen seiner Rechte und zum Schutz der Rechte Südafrikas Rechte gemäß der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes („Völkermordkonvention“) als Folge des andauernden militärischen Angriffs Israels auf Rafah.

2. Dieser Antrag Südafrikas ersucht den Gerichtshof dringend, weitere vorläufige Maßnahmen anzuordnen und/oder seine früheren vorläufigen Maßnahmen gemäß Artikel 41 des Statuts des Gerichtshofs zu ändern, und Artikel 73(1), 74(1), 75(1) und (3) und/oder 76(1) der Verfahrensordnung des Gerichtshofs aufgrund von Änderungen in der Situation und/oder neuer Tatsachen, die im Folgenden dargelegt werden. Südafrika bittet den Präsidenten des Gerichtshofs außerdem eindringlich, Israel aufzufordern, so zu handeln, dass jede Anordnung, die der Gerichtshof auf Südafrikas Antrag Südafrikas erlassen wird, ihre angemessene Wirkung gemäß Artikel 74(4) entfalten kann.

3. Die einstweiligen Maßnahmen, die der Gerichtshof zuvor angeordnet hat, sind nicht in der Lage, „den veränderten Umständen und neuen Tatsachen, auf die sich dieser Antrag stützt, vollständig Rechnung zu tragen[1]Südafrika gegen Israel, Vorläufige Maßnahmen, Beschluss vom 28. März 2024, S. 7, Abs. 23..

4. Die Situation, die durch den israelischen Angriff auf Rafah entstanden ist, und die extreme Gefahr für die humanitären Lieferungen und die Grundversorgung im Gazastreifen, für das Überleben des palästinensischen medizinischen Systems und für das Überleben der Palästinenser in Gaza als Gruppe, ist nicht nur eine Eskalation der bestehenden Situation, sondern schafft neue Fakten, die den Rechten der palästinensischen Bevölkerung in Gaza irreparablen Schaden zufügen. Dies stellt eine Veränderung der Lage in Gaza seit dem Beschluss des Gerichtshofs vom 28. März 2024 im Sinne der Artikel 75(3) und 76(2) der Verfahrensordnung des Gerichtshofs dar.

5. Die veränderten Umstände in Gaza sind insgesamt in mindestens drei wesentlichen Aspekten zu erkennen. Erstens ist Rafah jetzt tatsächlich die letzte Zuflucht im Gazastreifen für 1,5 Millionen Palästinenser aus Rafah und das letzte lebensfähige Zentrum im Gazastreifen für Wohnen, öffentliche Verwaltung und die Bereitstellung grundlegender öffentlicher Dienstleistungen, einschließlich der medizinischen Versorgung. Zweitens hat Israel mit der Übernahme der Kontrolle über Rafah und Kerem Shalom (Karem Abu Salem) die Kontrolle über den Grenzübergang Rafah erlangt hat, und damit nun die direkte und vollständige Kontrolle über alle Ein- und Ausgänge nach Gaza und damit ist der Gazastreifen von allen humanitären und medizinischen Lieferungen, Gütern und Treibstoff abgeschnitten, von denen das Überleben der Bevölkerung von Gaza abhängt, und verhindert die medizinische Evakuierungen von Kranken. Drittens ist die verbleibende Bevölkerung und die medizinischen Einrichtungen extrem gefährdet, da die Evakuierungszonen wie Vernichtungszonen behandelt werden, Massenzerstörung und Massengräber in anderen Krankenhäusern in Gaza und der Einsatz von künstlicher Intelligenz („AI“) durch Israel zur Erstellung von „Tötungslisten“. Alle drei Aspekte stellen die gravierendsten und dringlichste Gefahr einer nicht wiedergutzumachenden Beeinträchtigung der Rechte, um die es in diesem Fall geht, und erfordern dringende Intervention und Untersuchung.

6. Die Veränderungen in der Situation in Gaza, die durch Israels militärischen Angriff auf Rafah hervorgerufen wurden, betreffen die Tatsache, dass Rafah das letzte Bevölkerungszentrum in Gaza ist, das von Israel nicht wesentlich zerstört wurde. Rafah ist somit die letzte Zuflucht für die Palästinenser in Gaza.

7. Ein Großteil des Gazastreifens wurde in Schutt und Asche gelegt. Wenn Rafah in ähnlicher Weise zerstört wird, können die 1,5 Millionen Vertriebenen und andere Menschen in Rafah nirgendwo sicher hinfliehen. Wenn Rafah ebenfalls zerstört wird, bleibt von Gaza und den Überlebensperspektiven für das palästinensische Leben in diesem Gebiet nicht viel übrig. Rafah ist der Ort mit den größten noch teilweise funktionierenden Krankenhäuser des Gazastreifens: Angriffe auf die Krankenhäuser von Rafah, wie sie Israel gegen Krankenhäuser in anderen Teilen des Streifens durchgeführt hat, würde den Zusammenbruch des Gesundheitssystem in Gaza vollenden. Die beiden Grenzübergänge in Rafah, die Israel beschlagnahmt und derzeit geschlossen hat, sind die Haupttore für lebensrettende humanitäre Hilfe nach Gaza sowie für die Ein- und Ausreise von Menschen, darunter humanitäre Helfer, Mediziner, medizinische Evakuierte und Palästinenser, die vor dem Konflikt fliehen. Durch die Besetzung dieser Grenzübergänge durch Israel hat Israel die Kontrolle über alle Zugänge zum und vom Gazastreifen. Die derzeitige Schließung der Grenzübergänge hat dazu geführt, dass der Gazastreifen hermetisch von der Außenwelt abgeschnitten wird, was die Lieferung von Hilfsgütern nach und innerhalb des Gazastreifens weiter erschwert. Wenn Rafah, als wichtigstes humanitäres Drehscheibe für humanitäre Hilfe in Gaza, fällt, dann fällt auch Gaza. Wie eine Erklärung des Hilfswerks der Vereinten Nationen Hilfswerk der Vereinten Nationen („UNRWA“) am 8. Mai 2024 in Rafah feststellte, „die Bevölkerung [des Gazastreifens] hängt von der Lebenserhaltung ab, und diese Lebenserhaltung versagt“.[2]„‚Sie haben Angst vor dem, was kommt‘: Wie sich Israels Eskalation in Rafah auf die Zivilbevölkerung und die Hilfsmaßnahmen auswirkt (Interview mit UNRWA’s Director of … Continue reading Wie dieser Antrag deutlich macht, sind dringende Maßnahmen erforderlich, um das Überleben der Palästinenser in Gaza zu sichern.

8. Die Mitglieder des Gerichtshofs werden Berichte über die Lage in Gaza gesehen und gehört haben. Viele zusätzliche Informationen könnten zusammengetragen und dem Gerichtshof vorgelegt werden und wurden dem Gerichtshof von Südafrika in seiner Antwort auf den letzten Bericht Israels vorlegt; aber die Situation ändert sich stündlich und die extreme Dringlichkeit dieses Ersuchens ist so groß, dass Südafrika glaubt, dass eine kurze Zusammenfassung der Fakten ausreichend ist, um sein Ersuchen zu unterstützen. Sollte der Gerichtshof zusätzliche Informationen benötigen, wird sich Südafrika bemühen, diese so schnell wie möglich zu übermitteln.

9. Am 6. und 7. Mai 2024 begann Israel mit einem militärischen Einmarsch in Rafah, wo über 1,2 Millionen vertriebene und verängstigte und verängstigte Palästinenser leben, darunter schätzungsweise 600.000 Palästinenser unter 18 Jahren, viele von ihnen sind behindert oder verwaist und befinden sich nun unter schwerem und anhaltendem israelischen Militärangriff, da sie nirgendwo hin können.[3]Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), Die 600.000 Kinder von Rafah sind nirgendwo sicher, warnt UNICEF (6. Mai 2024), … Continue reading Der Einmarsch folgte auf eine zweiwöchige Intensivierung der israelischen Militärbombardierung von Rafah.[4]Al-Haq, Israeli Military Escalates Bombing of Civilian Homes in Rafah Amid Threats of Ground Invasion (2. Mai 2024), https://www.alhaq.org/advocacy/22940.html; Büro der Vereinten Nationen für die … Continue reading Israel hatte zuvor Hunderttausende Palästinenser zu ihrer Sicherheit zur Evakuierung aufgefordert.[5]Siehe z. B. UN OCHA, Hostilities in the Gaza Strip and Israel | Flash Update #60 (5. Dezember 2023), https://www.ochaopt.org/content/hostilities-gaza-strip-and-israel-flash-update-60; UN OCHA, … Continue reading Schätzungsweise 100.000 Palästinenser im Osten Rafahs, von denen viele bereits schon einmal vertrieben wurden[6]Ärzte ohne Grenzen („MSF“), @MSF, Tweet (12:26 Uhr, 9. April 2024), https://twitter.com/MSF/status/1777644121382961549., hatten weniger als 15 Stunden zur Evakuierung Zeit. [7]United Nations News („UN News“), UN pledges to stand with Gazans in Rafah; Guterres says ceasefire opportunity ‚cannot be missed‘ (6. Mai 2024), … Continue reading Viele waren einfach nicht in der Lage zu fliehen.[8]Pauline Ertel, „‚Nicht möglich‘: Palästinenser zu ‚ausgehungert‘, um Rafah zu verlassen“, Middle East Eye (8. Mai 2024), … Continue reading Keiner von ihnen hat einen sicheren Ort, an den er gehen kann.[9]UNICEF, Für die 600.000 Kinder von Rafah gibt es „keinen sicheren Ort“, warnt UNICEF (6. Mai 2024), … Continue reading Der Gerichtshof wird aus Medienberichten über die extreme Brutalität und den wahllosen Charakter des israelischen Angriffs auf Gebiete in Rafah sowohl innerhalb als auch außerhalb der Evakuierungszone unterrichtet sein. Videos, die von israelischen Soldaten in den sozialen Medien veröffentlicht wurden, zeigen, wie sie direkt auf Gebiete schießen in denen die vertriebenen Palästinenser ihre Zelte aufgeschlagen haben.[10]Yinon Magal, @YinonMagal, Tweet (7:17 Uhr, 8. Mai 2024), https://twitter.com/YinonMagal/status/1788075713720918031; Sam Doak, @SamDoak5, Tweet (14:31 Uhr, 8. Mai 2024), … Continue reading

10. Die Gefahr für die in Rafah verbliebenen Palästinenser ist besonders groß. Viele, darunter eine große zahlreiche palästinensische Kinder, wurden bereits getötet oder verletzt.[11]UN OCHA, Feindseligkeiten im Gaza-Streifen und in Israel | Flash update # 163 (8. Mai 2024), https://www.ochaopt.org/content/hostilities-gaza-strip-and-israel-flash-update-163. Es gibt kürzlich veröffentlichte Berichte von israelischen Soldaten, die in Gaza gedient haben, dass israelische Soldaten die Evakuierungszonen als „Vernichtungszonen“ behandeln, in denen alle verbliebenen Palästinenser als legitime Ziele betrachtet werden.[12]„Zeugenaussage: So erschießen IDF-Soldaten jeden, der die ‚Vernichtungsgebiete‘ im Gaza-Streifen betritt“, Haaretz (31 March 2024), … Continue reading Israel stützt sich bei der Auswahl seiner Ziele und „Tötungslisten“ weitgehend auf AI.[13]Yuval Abraham, „‚Lavender‘: Die KI-Maschine, die Israels Bombenangriffe in Gaza steuert“, +972 Magazine (3. April 2024), https://www.972mag.com/lavender-ai-israeli-army-gaza. … Continue reading

11. Der israelische Angriff auf Rafah fügt den Palästinensern vorsätzlich Lebensbedingungen zu, die darauf abzielen, ihre physische Zerstörung herbeizuführen. Das Al Najjar Krankenhaus – eine der letzten verbliebenen medizinischen Einrichtungen im gesamten Gouvernement Rafah und eines der größten noch teilweise funktionierenden Krankenhäuser in Gaza – ist nicht mehr funktionsfähig.[14]Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation („WHO“), Tedros Adhanom Ghebreyesus, @DrTedros, Tweet (3:07 pm, 8 May 2024), https://twitter.com/drtedros/status/1788194015931707403. Andere Krankenhäuser – darunter eines der letzten Entbindungskliniken in ganz Gaza, die bisher fast 50 Prozent der täglichen Geburten in Gaza abwickelten[15]Maggie Fick, „Main maternity hospital in Rafah stops admitting patients (UNFPA statement to Reuters)“, Reuters (8 May 2024), … Continue reading – sind stark betroffen.[16]The Glia Project, @Glia_Intl, Tweet (14:29 Uhr, 7. Mai 2024), https://twitter.com/Glia_Intl/status/1787821991585616056. Dies bedeutet eine Veränderung der Situation und einen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt für das ohnehin kaputte Gesundheitssystem des Gazastreifens, das von Israel im Laufe der Jahre systematisch zerstört wurde.[17]UN News, Gaza: „Systematische Demontage der Gesundheitsversorgung muss aufhören“, sagt die WHO (6. April 2024), https://news.un.org/en/story/2024/04/1148316; UN OHCHR, UN Human Rights … Continue reading Die verbleibende Versorgung wäre „nicht in der Lage, einen Anstieg der Opferzahlen zu bewältigen und der Todesfälle, die ein Einmarsch in Rafah verursachen würde.[18]WHO, Rafah incursion would substantially increase mortality and morbidity and further weaken an already broken health system system (3. Mai 2024), … Continue reading

12. Israel hat die Kontrolle sowohl über den Grenzübergang Rafah als auch über den Grenzübergang Kerem Shalom (Karem Abu Salem) in Rafah[19]United Nations Web TV („UN Web TV“), Geneva Press Briefing: OCHA, UNICEF, OHCHR, WHO, UN WOMEN (7. Mai 2024), https://webtv.un.org/en/asset/k1g/k1g9eajpmk [1:50]. übernommen und damit die vollständige und direkte Kontrolle über die Ein- und Ausreise von Menschen und Gütern in und aus den gesamten Gazastreifen. Bis heute hat sie beide Grenzübergänge für den Waren- und Personenverkehr in beide Richtungen geschlossen[20]UNICEF, Erklärung von UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell zu Militäroperationen und Grenzschließungen in Rafah, Gaza (9. Mai 2024), … Continue reading und blockiert damit die beiden Hauptverkehrsadern für die lebensrettende Hilfe für die hungernde Bevölkerung des Gazastreifens.[21]UN Web TV, Geneva Press Briefing: OCHA, UNICEF, OHCHR, WHO, UN WOMEN (7. Mai 2024), https://webtv.un.org/en/asset/k1g/k1g9eajpmk [2:00]; UN Web TV, Andrea De Domenico (OCHA) zur Lage in Gaza … Continue reading Das Versäumnis Israels, die für die Aufrechterhaltung humanitärer Operationen und Einrichtungen wie Abwasser- und Wasseranlagen zu gewähren, drosselt die bereits lahmgelegte humanitäre Operation.[22]UN News, Uncertainty in Gaza amplified by closure of key border crossings (7. Mai 2024), https://news.un.org/en/story/2024/05/1149401; UN News, Patients in Rafah ‚afraid to seek … Continue reading

13. Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten („UN OCHA“) hat erklärte, dass die von Israel angeordnete Massenevakuierung in Rafah „unmöglich sicher durchgeführt werden kann“.[23]UN OCHA, Die wichtigsten Nachrichten von heute: Besetzte palästinensische Gebiete, Jemen, Ostafrika, Haiti, Myanmar, Ukraine (6. Mai 2024), … Continue reading Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen („UNICEF“) warnt vor „katastrophalen Risiken“ bei der Evakuierung der 600.000 Kinder, die sich dort schätzungsweise aufhalten, viele von ihnen behindert, verwaist oder allein. Die Evakuierungskorridore selbst sind „wahrscheinlich vermint oder mit nicht explodierten Sprengkörpern übersät“.[24]UNICEF, Für die 600.000 Kinder von Rafah gibt es „keinen sicheren Ort“, warnt UNICEF (6. Mai 2024), … Continue reading Israels Praxis, palästinensische Männer von Frauen und Kindern zu trennen, wenn sie versuchen, über vermeintlich „sichere Routen“ zu fliehen, erinnert an die völkermörderischen Praktiken in Srebrenica.[25]Al-Haq, Al Mezan und das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte („PCHR“), Offener Brief: States Must Urgent Intervene to Stop a ‚Srebrenica‘ Massacre in Rafah and … Continue reading

14. Auf jeden Fall können die Palästinenser in Rafah nirgendwo hingehen. Seit Mai 2024 stehen etwa 76 Prozent des Gazastreifens unter israelischem Evakuierungsbefehl[26]UN OCHA, Hostilities in the Gaza Strip and Israel | Flash Update #162 (6. Mai 2024), https://www.ochaopt.org/content/hostilities-gaza-strip-and-israel-flash-update-162. und schätzungsweise zwei Drittel der Häuser wurden beschädigt oder zerstört.[27]Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte („UN OHCHR“), Gaza: UN-Experten beklagen Einsatz von angeblichen KI, um „Domizid“ in Gaza zu begehen, und … Continue reading Rafah ist jetzt das „primäre humanitäre Zentrum“ des Gazastreifens, und das einzige verbleibende Gebiet, das in der Lage ist, „die Massenvertreibung von über einer Million Menschen zu beherbergen“[28]UN OHCHR, Israel/Besetztes Palästinensisches Gebiet: Rafah threat is inhumane, says UN Human Rights Chief (6. Mai 2024), … Continue reading wenn auch unter Bedingungen extremer Entbehrung.[29]UN OCHA, Pressebegegnung des Generalsekretärs zu Gaza (30. April 2024), https://www.ochaopt.org/content/secretary-generals-press-encounter-gaza-0. Es muss dringend geschützt werden.[30]„‚Sie haben Angst vor dem, was kommt‘: Wie Israels Eskalation in Rafah die Zivilbevölkerung und die Hilfsmaßnahmen beeinträchtigt (Interview mit UNRWA’s Director of … Continue reading

15. Israel hat die Palästinenser in Rafah angewiesen, in das sogenannte „humanitäre Gebiet“ Al Mawasi im Gouvernement Khan Younis zu fliehen, das von Israel bereits weitgehend in „Schutt und Asche“ gelegt worden ist, mit nicht explodierten Sprengkörpern, die extreme Risiken für die Vertriebenen darstellen.[31]UN News, Global Perspective Human Stories, UN verspricht, den Menschen im Gazastreifen in Rafah beizustehen; Guterres sagt, die Chance auf einen Waffenstillstand Gelegenheit „darf nicht … Continue reading Al Mawasi selbst besteht zu einem großen Teil aus einer unbewohnbaren Sanddüne,[32]Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge („UNRWA“), @UNRWA, Tweet (11:54 Uhr, 8. Mai 2024), https://twitter.com/unrwa/status/1788160494198464612; Mercy Corps, … Continue reading „ohne Sicherheit und wesentliche Dienstleistungen „[33]UN OCHA, Die wichtigsten Nachrichten von heute: Besetzte palästinensische Gebiete, Jemen, Ostafrika, Haiti, Myanmar, Ukraine (6. Mai 2024), … Continue reading und „voll von Krankheiten, die durch Insekten übertragen werden, und die Menschen leben zusammengepfercht in Zelten und im Freien“.[34]Mercy Corps, Catastrophe Imminent for 1.5 Million Gazans as Rafah Evacuation Orders Begin (6. Mai 2024), https://europe.mercycorps.org/en-gb/press-room/releases/rafah-evacuation-order. Palästinensische Kinder, die dort Schutz suchten, wurden in den Kopf geschossen, als sie versuchten, nach Nahrung zu suchen.[35]UNICEF, Wenn ein Alptraum zur Realität wird (7. Mai 2024), https://www.unicef.org.uk/press-releases/when-a-alptraum-wird-zur-wirklichkeit/.

16. Die aktuelle Situation und die Risiken, die Israels militärischer Angriff auf Rafah für das Überleben der Palästinenser im Gazastreifen als Gruppe darstellen, sind nicht nur eine Eskalation der bereits extremen Situation, die dem Gerichtshof am 12. Februar 2024 vorlag, als der Gerichtshof seine frühere Entscheidung in Bezug auf die Androhung einer Militäroffensive gegen Rafah traf.[36]Südafrika vs. Israel, Pressemitteilung: Entscheidung des Gerichtshofs über Südafrikas Antrag auf zusätzliche vorläufige Maßnahmen vom 16. Februar 2024, … Continue reading Mit dem Angriff auf Rafah greift Israel den „letzten Zufluchtsort“ an[37]Save the Children, Save the Children warnt vor tödlichen Folgen für Kinder nach neuen Umsiedlungsanordnungen für Familien in Rafah (6. Mai 2024), … Continue reading im Gazastreifen an und das einzige verbleibende Gebiet im Gazastreifen, das von Israel noch nicht wesentlich zerstört wurde. Mit der Zerstörung Rafahs wird die Zerstörung des Gazastreifens selbst abgeschlossen sein.

17. Neue Beweise für israelische Gräueltaten im gesamten Gazastreifen tauchen auf, die das extreme Risiko des israelischen Militärangriffs für die Bevölkerung und die Krankenhäuser in Rafah verdeutlichen. Sie umfassen, was die Experten der Vereinten Nationen als die „entsetzlichen Details“ beschreiben, die aus kürzlich ausgegrabenen Massengräbern im Gaza-Streifen erkennbar wurden. In den Krankenhäusern Nasser und Al Shifa wurden über 390 Leichen entdeckt, darunter auch Frauen und Kinder, von denen viele Anzeichen von Folter und Hinrichtungen im Schnellverfahren aufweisen sollen, und möglicherweise Menschen, die lebendig begraben wurden.[38]UN OHCHR, Onslaught of violence against women and children in Gaza unacceptable: UN-Experten (6. Mai 2024), … Continue reading Indem Israel internationale Beobachter, Ermittler und die internationale Presse am Betreten des Gazastreifens hindert, verhindert Israel die effektive Sammlung von Beweisen[39]Siehe z. B. UN Web TV, Geneva Press Briefing: OCHA, UNICEF, OHCHR, WHO, UN WOMEN (7. Mai 2024), https://webtv.un.org/en/asset/k1g/k1g9eajpmk [42:30 – 48:30]. Ohne diese Beweise werden Israels zahlreiche Akte des Völkermordes und andere Verbrechen und Verstöße gegen das internationale Recht von äußerster Schwere wahrscheinlich nicht nur ungestraft, sondern auch unaufgezeichnet und uneingestanden bleiben.

18. Israel führt einen brutalen militärischen Angriff auf den einzigen verbliebenen Zufluchtsort für die Menschen in Gaza durch, und unterwirft sie gleichzeitig einer Blockade für humanitäre Hilfe.[40]Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, @DrTedros, Tweet (9:34 pm, 30 April 2024), https://twitter.com/DrTedros/status/1785392276409028998. Vor diesem Hintergrund wird, wie der der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation feststellte, Israels militärischer Einmarsch in Rafah „die Krise in ein noch nie dagewesenes Ausmaß an humanitärer Not stürzen. Ein Waffenstillstand ist dringend notwendig.[41]Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, @DrTedros, Tweet (18:23 Uhr, 6. Mai 2024), https://twitter.com/DrTedros/status/1787518675836195224. Er ist dringend notwendig, um weitere Verstöße gegen die Völkermordkonvention zu verhindern und um die Umsetzung der früheren Anordnungen des Gerichtshofs in diesem Fall zu gewährleisten, die Israel weiterhin ignoriert und verletzt. Die Notwendigkeit einer dringenden Einstellung der Militäroperationen im gesamten Gazastreifen könnte nicht offensichtlicher sein und wird wiederholt von Staaten, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen und internationalen Organisationen bekräftigt.

19. Israels militärische Angriffe und Operationen töten die palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens, während Israel sie gleichzeitig aushungert und ihr gleichzeitig absichtlich humanitäre Hilfe und die lebensnotwendigen Grundbedürfnisse verweigert. Denjenigen, die überlebt haben, droht nun der Tod, und eine Anordnung des Gerichtshofs ist notwendig, um ihr Überleben zu sichern.

20. Südafrika bittet den Gerichtshof dringend, seine Befugnisse gemäß Artikel 41 der Satzung des Gerichtshofs und Artikel 73, 74, 75 und/oder 76 der Geschäftsordnung des Gerichtshofs auszuüben, um das Erfordernis zusätzlicher oder geänderter einstweiliger Maßnahmen im Lichte der veränderten Situation und/oder neuer Tatsachen zu prüfen.

21. Südafrika macht geltend, dass dies angesichts der verzweifelten Lage der Palästinenser im Gazastreifen und insbesondere in Rafah, als Folge von Israels Verletzungen der Völkermordkonvention und der Anordnungen dieses Gerichts, notwendig ist.

22. Das Verhalten Israels ist eine Missachtung des Gerichtshofs und des internationalen Rechts. Die vorläufigen Maßnahmen, die der Gerichtshof bisher angedeutet hat, wurden ignoriert und verletzt. Israel hat stattdessen beschlossen die humanitäre Katastrophe durch einen totalen Militärangriff zu eskalieren.

23. Der Angriff auf die Palästinenser in Gaza ist von einer Art, die nur auf die völkermörderische Vernichtung dieser Gruppe abzielen kann. Es besteht eine reale und gegenwärtige Gefahr nicht nur der fortgesetzten und weiteren vorsätzliche Begehung von Verstößen gegen die Völkermordkonvention, sondern auch die Vernichtung der Beweise für diese Verstöße und die tatsächliche Auslöschung der Möglichkeit, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen.

24. In Anbetracht der äußersten Dringlichkeit der Situation beantragt Südafrika, dass der Gerichtshof diesen Antrag ohne mündliche Verhandlung prüft, soweit dies eine rasche Entscheidung innerhalb einer Woche, bis zum 17. Mai 2024, erlaubt. Sollte der Gerichtshof jedoch der Auffassung sein, dass er dem Antrag Südafrikas nicht ohne mündliche Verhandlung stattgeben werden kann, wird der Gerichtshof dringend gebeten, eine mündliche Verhandlung über den Antrag Südafrikas am oder vor dem 17. Mai 2024 gemäß Artikel 74(1), (2) und (3) seiner Verfahrensordnung anzusetzen.

25. Im Einzelnen beantragt Südafrika, dass der Gerichtshof die folgenden vorläufigen Maßnahmen anordnet:

  1. Der Staat Israel zieht sich unverzüglich zurück und stellt seine Militäroffensive im Rafah-Gouvernement einstellen.
  2. Der Staat Israel ergreift unverzüglich alle wirksamen Maßnahmen, um den ungehinderten Zugang der Vereinten Nationen und anderer Beamter zum Gazastreifen zu gewährleisten und zu erleichtern, um humanitäre Hilfe und Unterstützung für die Bevölkerung des Gazastreifens leisten, sowie für Erkundungsmissionen, international beauftragte Einrichtungen oder Beamte, Ermittler und Journalisten, um die Bedingungen vor Ort in Gaza zu bewerten und aufzuzeichnen und die wirksame Sicherung und Aufbewahrung von Beweismitteln zu ermöglichen, und stellt sicher, dass sein Militär nicht tätig wird, um einen solchen Zugang zu verhindern.
  3. Der Staat Israel legt dem Gerichtshof innerhalb einer Woche ab dem Datum dieses Beschlusses einen offenen Bericht vor:
    a) über alle Maßnahmen, die zur Durchführung dieser vorläufigen Maßnahmen ergriffen wurden, und
    (b) über alle Maßnahmen, die ergriffen wurden, um alle früheren vorläufigen Maßnahmen, die vom Gerichtshof angeordnet wurden.

26. Südafrika bittet den Gerichtshof außerdem, die Einhaltung der vom Gerichtshof angeordneten vorläufigen Maßnahmen durch Israel zu bekräftigen und die Erfüllung der vorläufigen Maßnahmen zu verlangen, die der Gerichtshof am 26. Januar und 28. März 2024 angeordnet hat. Insbesondere bittet Südafrika den Gerichtshof dringend, die Anordnung der vorläufigen Maßnahmen hinsichtlich der Grenzübergänge Rafah und Kerem Shalom (Karem Abu Salem) zu bestätigen, die vorläufige Maßnahme 4 des Beschlusses vom 26. Januar 2024 und die vorläufigen Maßnahmen 2(a) und (b) des Beschlusses vom 28. März 2024, die sofortige Aufgabe der Kontrolle dieser beiden Grenzübergänge durch Israel und aller weiteren Behinderungen (i) der Ein- und Ausreise von Personen, einschließlich medizinischer von Personen, einschließlich medizinischem, UN- und anderem humanitärem Personal und medizinischen Evakuierten, und dringend benötigter humanitärer Hilfe sowie (ii) der Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen die notwendig sind, um die widrigen Lebensbedingungen der Palästinenser in Gaza zu verbessern und ihr Überleben. Südafrika ist nach wie vor der festen Überzeugung, dass die notwendige Voraussetzung für die wirksame Umsetzung der vorläufigen Maßnahmen des Gerichtshofs ein dauerhafter Waffenstillstand in Gaza ist.

27. Darüber hinaus und vor allem bittet Südafrika darum, dass der Präsident des Gerichtshofs bis zur Prüfung seines Antrags durch den Gerichtshof seine Befugnis gemäß Artikel 74(4) der Geschäftsordnung des Gerichtshofs ausübt, Israel aufzufordern, in einer Weise zu handeln, die es ermöglicht, dass jede Anordnung, die der Gerichtshof auf Südafrikas Ersuchen um zusätzliche und/oder geänderte einstweilige Maßnahmen ergänzt, seine angemessene Wirkung entfalten kann, zur sofortigen Beendigung der militärischen Angriffe Israels auf Rafah und zum Rückzug aus dem Gouvernement, und zur sofortigen Bereitstellung von humanitärer Hilfe und medizinischen und anderen Evakuierungen – in voller Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und anderen etablierten humanitären Organisationen, bis zur Entscheidung über dieses Ersuchen.

28. In Anbetracht der andauernden Nichteinhaltung der vorläufigen Maßnahmen durch Israel, ersucht Südafrika darum, dass der Präsident diese vorherigen Anordnungen bekräftigt und bestätigt, einschließlich der Bedingungen, die seiner Meinung nach erforderlich sind, um ihnen „volle Wirkung“ zu verleihen.[42]Südafrika gegen Israel, Beschluss vom 28. März 2024, Erklärung von Präsident Salam, S. 2, Absatz. 11.

29. Der Gerichtshof hat bereits das Vorliegen einer Streitigkeit über die Auslegung, Anwendung oder Erfüllung der Völkermordkonvention festgestellt, für die er prima facie gemäß Artikel IX der Völkermordkonvention zuständig ist, und dass Südafrika als Vertragspartei der Völkermordkonvention ein berechtigtes Interesse daran hat, die Verhütung, Unterdrückung und Bestrafung von Völkermord sicherzustellen.[43]Südafrika gegen Israel, Vorläufige Maßnahmen, Anordnung vom 26. Januar 2024, S. 12, Abs. 31, 33. Siehe auch Südafrika v. Israel, Beschluss vom 28. März 2024, S. 7, Rdnr. 24. Es hat auch wiederholt festgestellt, „dass die gegenwärtige Situation, mit der es konfrontiert ist“, ein anhaltendes und weiteres Risiko einer „nicht wiedergutzumachenden Beeinträchtigung der von Südafrika geltend gemachten Rechte“ darstellt- „das Recht der Palästinenser in Gaza, vor Völkermord und damit zusammenhängenden verbotenen Handlungen gemäß Artikel III geschützt zu werden“.45 Artikel III erwähnt werden“.[44]Südafrika gegen Israel, Beschluss vom 28. März, S. 7, Abs. 25-26, S. 10, para. 40; Südafrika gegen Israel, Beschluss vom 26. Januar 2024, S. 18, Abs. 54, S. 22, Rn. 74.

30. Die Veränderung der Situation in Gaza und/oder neue Fakten in Rafah, wie oben dargelegt, erfordern zusätzliche und/oder geänderte vorläufige Maßnahmen. Es besteht auch die dringende und dringende Notwendigkeit, das das Überleben der palästinensischen Bevölkerung in Gaza als Gruppe und ihr Schutz vor weiterem Schaden, Hungersnot, Krankheit und Tod zu schützen, die sich aus der israelischen Schließung der Grenzübergänge Rafah und Kerem Shalom (Karem Abu Salem), die die Lieferung und Bereitstellung von lebensrettender
lebensrettender humanitärer Hilfe, grundlegender Dienstleistungen und medizinischer Hilfe im gesamten Gazastreifen behindert.

31. Trotz wiederholter Anordnungen des Gerichtshofs hat Israel sein Verhalten nicht geändert. Es hat seine völkermörderischen Ziele und Handlungen verdoppelt, unter anderem durch die Invasion von Rafah. Mitglieder des israelischen Ministerialausschusses Ministerkomitees für nationale Sicherheitsangelegenheiten („Sicherheitskabinett“) und des Kriegskabinetts haben ihre ihre völkermörderische Rhetorik fortgesetzt. Beispiele:

  • Der israelische Premierminister: Benjamin Netanjahu – Mitglied sowohl des Kriegskabinetts als auch des
    Mitglied des Kriegskabinetts und des Sicherheitskabinetts – hat als Israels Kriegsziel genannt, „sicherzustellen, dass der Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellen wird“ (Hervorhebung hinzugefügt).[45]Büro des israelischen Premierministers, Premierminister Netanjahu in der IDF-Einführungsbasis in Tel Hashomer, Treffen mit IDF-Rekruten, die Kämpfern an den Grenzübergängen und Feldbeobachtern … Continue reading Er beschreibt als Israels Ziel, einen „totalen Sieg“ zu erringen[46]Büro des israelischen Premierministers, Premierminister Netanjahu nahm an einer Lesung des Buches Esther mit Kommandanten und Soldaten und Soldaten der verschiedenen Grenzübergänge, des … Continue reading, und betonte, dass „keine Macht der Welt uns aufhalten wird“.[47]Büro des israelischen Premierministers, Premierminister Netanjahu traf sich in der IDF-Einführungsbasis in Tel Hashomer mit IDF-Rekruten, die Kämpfer an den Grenzübergängen und Beobachter in den … Continue reading
  • Israelischer Verteidigungsminister: Yoav Gallant – Mitglied sowohl des Kriegskabinetts als auch des Sicherheitskabinett – hat deutlich gemacht, dass Israel „ein Viertel nach dem anderen auseinander nimmt, ein Viertel nach dem anderen „[48]„Gallant: ‚Wir werden diesen Krieg nicht beenden, ohne die Hamas zu eliminieren'“, HM News (3. März 2024), https://hm-news.co.il/451577/. und „jeden Ort“ in Gaza erreichen werde.[49]„Bald Aktion in Rafah? Galant in Gaza: ‚Wir erreichen alles'“, Now 14 (13. März 2024), https://www.now14.co.il/ בקרוב – ברפיח – פעולה /.
  • Der israelische Finanzminister: Bezalel Smotrich – ein Mitglied des Sicherheitskabinetts – hat es so ausgedrückt: „[D]ies sind keine halben Sachen. Rafah, Deir al-Balah, Nuseirat – totale Vernichtung. Du sollst das Gedenken an Amalek unter dem Himmel auslöschen‘ – es gibt keinen Ort unter dem Himmel“.[50]„Israels rechtsextremer Minister Smotrich fordert ‚keine halben Sachen‘ bei der ‚totalen Vernichtung‘ von Gaza“, Haaretz (30. April 2024), … Continue reading

32. In einem Interview, das am 3. Mai 2024 im israelischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, sagte der stellvertretende Vorsitzende des internationalen Armes der Likud-Partei (der Partei des israelischen Premierministers): „Ich denke, wir mussten gestern in Rafah einmarschieren. Um hineinzugehen und sie zu holen… Es gibt keine Unbeteiligten… [Wir] müssen reingehen und töten und töten und töten … wir müssen sie töten, bevor sie uns töten“. [51]„Ofira und Levison“, Kanal 12 (3. Mai 2024), https://www.mako.co.il/mako-vod-keshet/ofira_levinson-2024/VOD-3cc2a2319283f81027.htm, archiviert bei B.M., @ireallyhateyou, Tweet (16.50 Uhr, … Continue reading Am 7. Mai 2024 filmten israelische Soldaten, die die Invasion in Rafah vorbereiteten, sich dabei, wie sie „Rafah abreißen“ skandierten.[52]Clash Report, @clashreport (13:35 Uhr, 7. Mai 2024), https://twitter.com/clashreport/status/1787808379701743752; Hamivrakom, @mivrakom, Telegram Post (6. Mai 2024), https://t.me/mivrakom/171438. Der israelische Präsident äußerte am 12. Oktober 2023 die Ansicht – und diese Ansicht wurde von diesem Gericht in seinem Beschluss vom Januar zitiert -, dass es in Gaza keine unschuldigen oder „unbeteiligten“ Zivilisten gibt[53]Siehe z. B. Finanzminister (Mitglied des Sicherheitskabinetts), Bezalel Smotrich bei GLZ, @GLZRadio, Tweet (8:49 Uhr, 15 April 2024), https://twitter.com/GLZRadio/status/1779764062433284213, … Continue reading und ebenso wurde die Forderung – auch von ranghohen Militärs – erhoben, die humanitären Hilfe für Gaza einzuschränken.[54]Siehe z. B., Forum der Kommandeure und Reservekämpfer, Brief des Offiziers: weiter bis zum Sieg (22. Januar 2024), https://hamefakdim-bemiluim.org/ הקצינים – מכתב /; Minister ohne … Continue reading

33. Südafrika ist der Ansicht, dass es für den Gerichtshof zwingend notwendig ist, mehr zu tun, als zu wiederholen, dass „der Staat Israel verpflichtet bleibt, seinen Verpflichtungen aus der Völkermordkonvention zu erfüllen . . .“.[55]Südafrika gegen Israel, Entscheidung des Gerichtshofs über den Antrag Südafrikas auf zusätzliche vorläufige Maßnahmen vom 16. Februar 2024, … Continue reading Wie die überwältigenden Beweise zeigen, ist die Art und Weise, in der Israel seine Militäroperationen in Rafah und anderswo in Gaza durchführt, selbst völkermörderisch. Es muss angewiesen werden, diese Militäroperationen zu stoppen.

34. Wie der Generalsekretär der Vereinten Nationen am 7. Mai 2024 erklärte, „[w]ir befinden uns in einem entscheidenden Moment für das palästinensische und israelische Volk und für das Schicksal der gesamten Region“.[56]UN-Generalsekretär, Bemerkungen des Generalsekretärs vor der Presse zum Nahen Osten (7. Mai 2024), … Continue reading In diesem Moment, bittet Südafrika den Gerichtshof höflich, weitere und/oder geänderte vorläufige Maßnahmen in diesem Verfahren anzuordnen und die vorläufigen Maßnahmen zu präzisieren, die der Gerichtshof bereits angeordnet hat. Der extreme Ernst der Lage, mit der die palästinensischen Männer, Frauen und Kinder in Rafah konfrontiert sind, und die existenzielle Gefahr, der die palästinensische nationale, rassische und ethnische Gruppe in Gaza als Teil des palästinensische Volk ausgesetzt ist, erfordern weitere Maßnahmen des Gerichtshofs. Mit den Worten des Sprechers des UNICEF-Sprechers: „Wir haben unzählige Male gefleht und angefleht; wir tun es noch einmal. Für die Kinder von Rafah. Wir brauchen einen Waffenstillstand, jetzt.“[57]UNICEF, Wenn ein Albtraum zur Realität wird (7. Mai 2024), https://www.unicef.org/press-releases/when-nightmare-Realität wird. Siehe auch Philippe Lazzarini, @UNLazzarini, Tweet (12:15 Uhr, 6. Mai … Continue reading

Den Haag, 10. Mai 2024

References

References
1 Südafrika gegen Israel, Vorläufige Maßnahmen, Beschluss vom 28. März 2024, S. 7, Abs. 23.
2 „‚Sie haben Angst vor dem, was kommt‘: Wie sich Israels Eskalation in Rafah auf die Zivilbevölkerung und die Hilfsmaßnahmen auswirkt (Interview mit UNRWA’s Director of Planning, Sam Rose)“, The New Humanitarian (8. Mai 2024), https://www.thenewhumanitarian.org/interview/2024/05/08/israel-rafah-escalation-civilian-aid-response.
3 Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), Die 600.000 Kinder von Rafah sind nirgendwo sicher, warnt UNICEF (6. Mai 2024), https://www.unicef.org/press-releases/there-nowhere-safe-go-600000-children-rafah-warns-unicef.
4 Al-Haq, Israeli Military Escalates Bombing of Civilian Homes in Rafah Amid Threats of Ground Invasion (2. Mai 2024), https://www.alhaq.org/advocacy/22940.html; Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten („UN OCHA“), Hostilities in the Gaza Strip and Israel | Flash Update #159 (29. April 2024), https://www.ochaopt.org/content/hostilities-gaza-strip-and-israel-flash-update-159.
5 Siehe z. B. UN OCHA, Hostilities in the Gaza Strip and Israel | Flash Update #60 (5. Dezember 2023), https://www.ochaopt.org/content/hostilities-gaza-strip-and-israel-flash-update-60; UN OCHA, Feindseligkeiten im Gaza-Streifen und Israel | Flash Update #107 (31. Januar 2024), https://www.ochaopt.org/content/hostilities-gaza-strip-and-israel-flash-update-107.
6 Ärzte ohne Grenzen („MSF“), @MSF, Tweet (12:26 Uhr, 9. April 2024), https://twitter.com/MSF/status/1777644121382961549.
7 United Nations News („UN News“), UN pledges to stand with Gazans in Rafah; Guterres says ceasefire opportunity ‚cannot be missed‘ (6. Mai 2024), https://news.un.org/en/story/2024/05/1149366; Al Mezan Center for Human Rights („Al Mezan‘), @AlMezanCenter, Tweet (9:34 Uhr, 7. Mai 2024), https://twitter.com/AlMezanCenter/status/1787747925574975972; Israel Army Radio Galei Tzahal, @GLZRadio, Tweet (11:46 Uhr, 6. Mai 2024), https://twitter.com/GLZRadio/status/1787599731763372287.
8 Pauline Ertel, „‚Nicht möglich‘: Palästinenser zu ‚ausgehungert‘, um Rafah zu verlassen“, Middle East Eye (8. Mai 2024), https://www.middleeasteye.net/news/not-possible-palestinians-starved-unable-leave-rafah-gaza; HelpAge International, Angriff auf Rafah wird schlimme Folgen für ältere Menschen haben (8. Mai 2024), https://www.helpage.org/news/attack-on-rafah- will-have-dire-consequences-for-older-people/.
9, 24 UNICEF, Für die 600.000 Kinder von Rafah gibt es „keinen sicheren Ort“, warnt UNICEF (6. Mai 2024), https://www.unicef.org/press-releases/there-nowhere-safe-go-600000-children-rafah-warns-unicef.
10 Yinon Magal, @YinonMagal, Tweet (7:17 Uhr, 8. Mai 2024), https://twitter.com/YinonMagal/status/1788075713720918031; Sam Doak, @SamDoak5, Tweet (14:31 Uhr, 8. Mai 2024), https://twitter.com/SamDoak5/status/1788184898395676795.
11 UN OCHA, Feindseligkeiten im Gaza-Streifen und in Israel | Flash update # 163 (8. Mai 2024), https://www.ochaopt.org/content/hostilities-gaza-strip-and-israel-flash-update-163.
12 „Zeugenaussage: So erschießen IDF-Soldaten jeden, der die ‚Vernichtungsgebiete‘ im Gaza-Streifen betritt“, Haaretz (31 March 2024), https://www.haaretz.co.il/news/politics/2024-03-31/ty-article-magazine/.premium/0000018e-9035-d9a4-a7bf-dc7d839e0000, Übersetzung unter „Israel Created ‚Kill Zones‘ in Gaza. Anyone Who Crosses Into Them Is Shot“, Haaretz (31. März 2024), https://www.haaretz.com/israel-news/2024-03-31/ty-article-magazine/.premium/israel-created-kill-zones-in-gaza-anyone-who-crosses-into-them-is-shot/0000018e-946c-d4de-afee-f46da9ee0000; „Israeli soldier speaks out on war in Gaza“, Channel 4 News (23. April 2024), https://www.youtube.com/watch?v=Aa-VDAjL8vM [5:05].
13 Yuval Abraham, „‚Lavender‘: Die KI-Maschine, die Israels Bombenangriffe in Gaza steuert“, +972 Magazine (3. April 2024), https://www.972mag.com/lavender-ai-israeli-army-gaza. Siehe auch Yuval Abraham, „‚A mass assassination factory‘: Inside . Israels kalkulierte Bombardierung von Gaza“, +972 Magazine (30. November 2023), https://www.972mag.com/mass-assassination-factory-israel-calculated-bombing-gaza/.
14 Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation („WHO“), Tedros Adhanom Ghebreyesus, @DrTedros, Tweet (3:07 pm, 8 May 2024), https://twitter.com/drtedros/status/1788194015931707403.
15 Maggie Fick, „Main maternity hospital in Rafah stops admitting patients (UNFPA statement to Reuters)“, Reuters (8 May 2024), https://www.reuters.com/world/middle-east/main-maternity-hospital-rafah-stops-admitting-patients-2024-05-08/.
16 The Glia Project, @Glia_Intl, Tweet (14:29 Uhr, 7. Mai 2024), https://twitter.com/Glia_Intl/status/1787821991585616056.
17 UN News, Gaza: „Systematische Demontage der Gesundheitsversorgung muss aufhören“, sagt die WHO (6. April 2024), https://news.un.org/en/story/2024/04/1148316; UN OHCHR, UN Human Rights concerned by pattern of Israeli raids on medizinische Einrichtungen in Gaza (15. Februar 2024), https://www.ohchr.org/en/statements-and-speeches/2024/02/un-human-rights-concerned-pattern-israeli-raids-gaza-medical-facilities.
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22 UN News, Uncertainty in Gaza amplified by closure of key border crossings (7. Mai 2024), https://news.un.org/en/story/2024/05/1149401; UN News, Patients in Rafah ‚afraid to seek services‘, WHO reports (7. Mai 2024), https://news.un.org/en/story/2024/05/1149451.
23 UN OCHA, Die wichtigsten Nachrichten von heute: Besetzte palästinensische Gebiete, Jemen, Ostafrika, Haiti, Myanmar, Ukraine (6. Mai 2024), https://www.unocha.org/news/todays-top-news-occupied-palestinian-territory-yemen-eastern-africa-haiti-myanmar-ukraine
25 Al-Haq, Al Mezan und das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte („PCHR“), Offener Brief: States Must Urgent Intervene to Stop a ‚Srebrenica‘ Massacre in Rafah and Enforce a Ceasefire (7. Mai 2024), https://pchrgaza.org/en/open-letter-states-must-urgently-intervene-to-stop-a-srebrenica-massacre-in-rafah-and-enforce-a-ceasefire/; Sean Mathews, „Israel plant ring of checkpoints to prevent men from fleeing Rafah, source says“, Middle East Eye (29. April 2024), https://www.middleeasteye.net/news/exclusive-israel-planning-ring-checkpoints-prevent-men-fleeing-rafah.
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28 UN OHCHR, Israel/Besetztes Palästinensisches Gebiet: Rafah threat is inhumane, says UN Human Rights Chief (6. Mai 2024), https://www.ohchr.org/en/statements-and-speeches/2024/05/israeloccupied-palestinian-territory-rafah-threat- nmenschlich-sagt-un. Siehe auch UN Genf, UN Genf Pressebriefing (3. Mai 2024), https://www.ungeneva.org/en/news-media/press-briefing/2024/05/un-geneva-press-briefing.
29 UN OCHA, Pressebegegnung des Generalsekretärs zu Gaza (30. April 2024), https://www.ochaopt.org/content/secretary-generals-press-encounter-gaza-0.
30 „‚Sie haben Angst vor dem, was kommt‘: Wie Israels Eskalation in Rafah die Zivilbevölkerung und die Hilfsmaßnahmen beeinträchtigt (Interview mit UNRWA’s Director of Planning, Sam Rose)“, The New Humanitarian (8. Mai 2024), https://www.thenewhumanitarian.org/interview/2024/05/08/israel-rafah-escalation-civilian-aid-response.
31 UN News, Global Perspective Human Stories, UN verspricht, den Menschen im Gazastreifen in Rafah beizustehen; Guterres sagt, die Chance auf einen Waffenstillstand Gelegenheit „darf nicht verpasst werden“ (6. Mai 2024), https://news.un.org/en/story/2024/05/1149366; UN OCHA, Khan Younis nach dem Rückzug der israelischen Truppen (11. April 2024), https://www.ochaopt.org/content/khan-younis-following-withdrawal-israeli-troops; Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, @DrTedros, Tweet (10:28 pm, 11 April 2024), https://twitter.com/DrTedros/status/1778520394716377489.
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34 Mercy Corps, Catastrophe Imminent for 1.5 Million Gazans as Rafah Evacuation Orders Begin (6. Mai 2024), https://europe.mercycorps.org/en-gb/press-room/releases/rafah-evacuation-order.
35 UNICEF, Wenn ein Alptraum zur Realität wird (7. Mai 2024), https://www.unicef.org.uk/press-releases/when-a-alptraum-wird-zur-wirklichkeit/.
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42 Südafrika gegen Israel, Beschluss vom 28. März 2024, Erklärung von Präsident Salam, S. 2, Absatz. 11.
43 Südafrika gegen Israel, Vorläufige Maßnahmen, Anordnung vom 26. Januar 2024, S. 12, Abs. 31, 33. Siehe auch Südafrika v. Israel, Beschluss vom 28. März 2024, S. 7, Rdnr. 24.
44 Südafrika gegen Israel, Beschluss vom 28. März, S. 7, Abs. 25-26, S. 10, para. 40; Südafrika gegen Israel, Beschluss vom 26. Januar 2024, S. 18, Abs. 54, S. 22, Rn. 74.
45 Büro des israelischen Premierministers, Premierminister Netanjahu in der IDF-Einführungsbasis in Tel Hashomer, Treffen mit IDF-Rekruten, die Kämpfern an den Grenzübergängen und Feldbeobachtern in den verschiedenen Sektoren (9. April 2024), https://www.gov.il/en/departments/news/event-idf090424 (Hervorhebung hinzugefügt); Israelisches Außenministerium, Erklärung von Premierminister Benjamin Netanyahu (30. April 2024), https://www.gov.il/en/pages/statement-by-pm-netanyahu-30-apr-2024.
46 Büro des israelischen Premierministers, Premierminister Netanjahu nahm an einer Lesung des Buches Esther mit Kommandanten und Soldaten und Soldaten der verschiedenen Grenzübergänge, des Erez-Bataillons der Militärpolizei (25. März 2024), https://www.gov.il/en/departments/news/event-purim240324.
47 Büro des israelischen Premierministers, Premierminister Netanjahu traf sich in der IDF-Einführungsbasis in Tel Hashomer mit IDF-Rekruten, die Kämpfer an den Grenzübergängen und Beobachter in den verschiedenen Sektoren (9. April 2024), https://www.gov.il/en/departments/news/event-idf090424.
48 „Gallant: ‚Wir werden diesen Krieg nicht beenden, ohne die Hamas zu eliminieren'“, HM News (3. März 2024), https://hm-news.co.il/451577/.
49 „Bald Aktion in Rafah? Galant in Gaza: ‚Wir erreichen alles'“, Now 14 (13. März 2024), https://www.now14.co.il/ בקרוב – ברפיח – פעולה /.
50 „Israels rechtsextremer Minister Smotrich fordert ‚keine halben Sachen‘ bei der ‚totalen Vernichtung‘ von Gaza“, Haaretz (30. April 2024), https://www.haaretz.com/israel-news/2024-04-30/ty-article/.premium/smotrich-calls-for-no-half-measures-in-the-total-annihilation-of-gaza/0000018f-2f4c-d9c3-abcf-7f7d25460000.
51 „Ofira und Levison“, Kanal 12 (3. Mai 2024), https://www.mako.co.il/mako-vod-keshet/ofira_levinson-2024/VOD-3cc2a2319283f81027.htm, archiviert bei B.M., @ireallyhateyou, Tweet (16.50 Uhr, 6. Mai 2024), https://twitter.com/ireallyhateyou/status/1787495113578491967.
52 Clash Report, @clashreport (13:35 Uhr, 7. Mai 2024), https://twitter.com/clashreport/status/1787808379701743752; Hamivrakom, @mivrakom, Telegram Post (6. Mai 2024), https://t.me/mivrakom/171438.
53 Siehe z. B. Finanzminister (Mitglied des Sicherheitskabinetts), Bezalel Smotrich bei GLZ, @GLZRadio, Tweet (8:49 Uhr, 15 April 2024), https://twitter.com/GLZRadio/status/1779764062433284213, Übersetzung bei B.M., @ireallyhateyou, Tweet (12:37 Uhr, 21. April 2024), https://twitter.com/ireallyhateyou/status/1781995666593456397; Minister für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (Mitglied des Sicherheitskabinetts), Avi Dichter, @avidichter, Tweet (6:20 Uhr, 8. April 2024), https://twitter.com/avidichter/status/1777189787348177000; Minister für Wirtschaft und Industrie, Nir Barkat unter „Israelischer Minister nennt Streik der Entwicklungshelfer ‚einen Fehler‘ und ‚Teil des Krieges'“, MSNBC (4. April 2024), https://www.msnbc.com/morning-joe/watch/israeli-minister-calls-strike-on-aid-workers-a-mistake-and-part-of-war-208304709616 [15:00-19:00]. Siehe z.B., „Sieben mit Ayala Hasson“, Kan News (13. Februar 2024), https://www.kan.org.il/content/kan/kan-actual/p-11039/703794/. [36:30]-[37:30]. Untertitel bei Middle East Eye, @MiddleEastEye, Tweet (6:29 Uhr, 15. Februar 2024), https://twitter.com/MiddleEastEye/status/1758000584135962846; „Emily und der Professor – Yuval Elbashan und Emily Amrusi“, Kan Reshet Bet (1. März 2023), https://www.kan.org.il/player?itemId=714031&playerType=Radio [12:30], Übersetzung bei B.M., @ireallyhatyou, Tweet (3:47 Uhr, 5. März 2024), https://twitter.com/ireallyhateyou/status/1764845142802940216.
54 Siehe z. B., Forum der Kommandeure und Reservekämpfer, Brief des Offiziers: weiter bis zum Sieg (22. Januar 2024), https://hamefakdim-bemiluim.org/ הקצינים – מכתב /; Minister ohne Geschäftsbereich (Mitglied des Kriegskabinetts und des Sicherheitskabinetts) Benny Gantz und Minister ohne Geschäftsbereich (Mitglied des Sicherheitskabinetts, Beobachter des Kriegskabinetts) Gadi Eisenkot bei „The überraschenden Vorschlag von Gantz und Eisenkot: die humanitäre Hilfe, die in den Gazastreifen gelangt, zu begrenzen“, Mako (31. Januar 2024), https://www.mako.co.il/news-military/2024_q1/Article-b29cf0b90806d81026.htm; Finanzminister (Mitglied des Sicherheitskabinetts) Bezalel Smotrich unter Bezalel Smotrich, @bezalelsm, Tweet (6:35 pm, 6 February 2024), https://twitter.com/bezalelsm/status/1754921677253742973; Minister für nationale Sicherheit (Mitglied des Sicherheitskabinetts) Itamar Ben-Gvir bei Itamar Ben-Gvir, @itamarbengvir, Tweet (14:37 Uhr, 29. Februar 2024), https://twitter.com/itamarbengvir/status/1763196768458604583; Minister für Kulturerbe, Amichay Eliyahu unter „Minister Amichai Eliyahu: ‚Wir sehen, wie die Konzeption uns ins Koma versetzt'“, Channel 14 (30. Januar 2024), https://www.youtube.com/watch?v=XFqe43jFJR8; Ministerin für soziale Gleichheit und Förderung der Stellung der Frau, May Golan auf May Golan, @GolanMay, Tweet (18:33 Uhr, 20. März 2024), https://twitter.com/GolanMay/status/1770504012523045031; MK Limor Son Har-Melech unter Limor Son Har-Melech, @limor_sonhrmelh, Tweet (13:26 Uhr, 28. Januar 2024), https://twitter.com/limor_sonhrmelh/status/1751597625407569991; MK Revital Gottlieb unter Revital Gottlieb, @TallyGotliv, Tweet (15:37 Uhr, 5. März 2024), https://twitter.com/TallyGotliv/status/1765021428997390641; Revital Gottlieb, @TallyGotliv, Tweet (20:11 Uhr, 7. März 2024), https://twitter.com/TallyGotliv/status/1765817663786299444; Siehe auch Südafrika gegen Israel, Antrag vom 29. Dezember 2023, https://www.icj-cij.org/sites/default/files/case-related/192/192-20231228-app-01-00-en.pdf, S. 60-62, paras. 101-102; Israelisches Außenministerium, Erklärung von Premierminister Netanyahu (18. Oktober 2023),
https://www.gov.il/en/departments/news/pm-netanyahu-statement-18-oct-2023.
55 Südafrika gegen Israel, Entscheidung des Gerichtshofs über den Antrag Südafrikas auf zusätzliche vorläufige Maßnahmen vom 16. Februar 2024, https://www.icj-cij.org/sites/default/files/case-related/192/192-20240216-pre-01-00-en.pdf, p. 1.
56 UN-Generalsekretär, Bemerkungen des Generalsekretärs vor der Presse zum Nahen Osten (7. Mai 2024), https://www.un.org/sg/en/content/sg/speeches/2024-05-07/secretary-generals-remarks-the-press-the-middle-east.
57 UNICEF, Wenn ein Albtraum zur Realität wird (7. Mai 2024), https://www.unicef.org/press-releases/when-nightmare-Realität wird. Siehe auch Philippe Lazzarini, @UNLazzarini, Tweet (12:15 Uhr, 6. Mai 2024), https://twitter.com/UNLazzarini/status/1787425918769594828; UN Women, Intensivierte Militäroperationen bringen more death and despair for Rafah’s 700,000 women and girls (6. Mai 2024), https://www.unwomen.org/en/news-stories/press-release/2024/05/intensified-military-operations-will-bring-increased-death-and-despair-for-rafahs-700000-Frauen-und-Mädchen.