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Kollegen von der griechischen Eisenbahn berichten

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Eisenbahnkatastrophe führt zum Generalstreik und den größten Massendemonstrationen seit zehn Jahren

Veranstaltung der EVG Berlin
mit der gewerkschaftlichen Solidaritätsgruppe »Gegen Spardiktate und Nationalismus«

Zeit: Sonntag, 4. Juni 2023, 17.00 Uhr
Ort: Seminarraum 2, ND-Gebäude, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Am 28. Februar des Jahres ereignete sich die größte Katastrophe in der Geschichte der griechischen Bahn »TRAINOSE«, nach der Privatisierung umbenannt in »HELLENIC TRAIN«. 57 Menschen starben.

Es war ein Unglück mit Ansage. Seit Jahren wiesen die Bahngewerkschaften auf die eklatanten Sicherheitsmängel hin und warnten vor den damit verbundenen Gefahren ohne bei den Regierungen Gehör zu finden. Die Sicherheitsmängel waren Folge einer völlig verfehlten Bahnpolitik – der Privatisierung der ehemaligen Staatsbahn, ihrer Aufsplitterung in mehrere Gesellschaften, der Trennung von Schiene und Fahrbetrieb und dem horrenden Personalabbau. Im Jahr 2000 beschäftigte die griechische Eisenbahn 12.500 Menschen, 2021 waren es nur noch 2.000 Mitarbeitende.

Nach dem Unglück traten die Bahnbeschäftigten tagelang in den Ausstand, der am 8. März zu einem Generalstreik führte. Zu ihm hatten die beiden Dachverbände der griechischen Gewerkschaften (ADEDY und GSEE) aufgerufen. Hunderttausende in zahlreichen
griechischen Städten folgten dem Aufruf zu Arbeitskämpfen und Demonstrationen. Sie brachten ihre Wut über die Regierung zum Ausdruck, die mit dem Hinweis, „menschliches Versagen“ sei für die Tragödie verantwortlich, von den strukturellen Ursachen und
ihrer eigenen Verantwortung für das Unglück ablenken wollte.

Besuch bei Alstom in Salzgitter, Foto: A. Hesse

Zwei Kollegen von der griechischen Bahn, Panagiotis Kalitsis und Georgios Koratzanis, berichten über ihren Arbeitskampf, den Generalstreik und die Demonstrationen vom 8. März.

Hinweis: In einer weiteren Veranstaltung berichtet die Journalistin Evrydice Bersi über die Hintergründe des Zugunglücks

Die Parolen auf den Transparenten der Demonstration vom 8. März:
Die junge Generation verzeiht nicht
Wir sind die Stimme aller Toten
Mörder
Ihre Gewinne, unsere Toten
Schick mir eine Nachricht, wenn du ankommst
(Eine übliche Parole diese Tage. Besonders die
Mütter bitten ihre Kinder, ihnen eine Nachricht
zu schicken, wenn sie gut angekommen sind.)
Es war kein Unglück, es war Mord
Die Liste (der Toten, ist gemeint) hat kein Ende
Unsere Leben zählen