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Kampagne für ein umfassendes Streikrecht

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Mach mit für ein umfassendes Streikrecht!

Deutschland hat eines der rückständigsten und restriktivsten Streikrechte in Europa. Wir wollen dagegen aktiv werden und starten die Kampagne für ein umfassendes Streikrecht! Lasst uns diskutieren und uns vernetzten. Mach mit✊ und kontaktiert die Kampagne für ein umfassendes Streikrecht: streikrecht@riseup.net

Siehe auch die website: Recht auf Streik

Inhalt:


Video zur Saalkundgebung “Streikrecht ist Menschenrecht” am 10.12.2022

Hier das Video dazu:

Am 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, nahmen knapp hundert Menschen an einer Saalkundgebung der Kampagne “Für ein umfassendes Streikrecht” teil. Die Saal-Kundgebung stand unter dem Motto „Streikrecht ist Menschenrecht“. Aus verschiedenen Perspektiven wurde beschrieben, warum eine Gesellschaft ohne ein umfassendes Streikrecht nicht demokratisch ist. Hier der Link zu Youtube, wo die einzelnen Beiträge gesondert angesteuert werden können:
00:00:00 Eröffnung durch die “Kampagne für ein umfassendes Streikrecht”
00:03:12 Diskussionsleitung: Bärbel Schönafinger (labournet.tv)
00:03:25 1. Block
00:03:59 Benedikt Hopmann (Anwalt): Schadenersatzforderungen aufgrund Streikrechtseinschränkungen, die auf den Faschismus zurückgeführt werden können.
00:11:18 David-Sebastian Schumann (Ver.di Gewerkschaftssekretär und Bundesvorstand der VDJ): Stand des Rechtsstreits um die Gorillas-Beschäftigten, denen wegen Teilnahme an einem verbandsfreien Streik gekündigt wurde. Deutsches Streikrecht verstößt gegen das Völkerrecht. Auch Beschäftigten der Kirche wird Streikrecht verwehrt.
00:18:00 Martin Bechert (Anwalt, berät Beschäftigte von Lieferdiensten) beschreibt, wie die Gorillas-Beschäftigten zum verbandsfreien Streik gekommen sind.
00:24:30 2. Block
00:24:39 Lucy Redler (Autorin von Politischer Streik in Deutschland nach 1945): Politische Streiks nach dem 2. Weltkrieg bis heute. Politische und ökonomische Streiks lassen sich nicht trennen.
00:31:10 Dirk Linder (IG Metall Koordination Siemens International): Bemühungen um Aufbau eines globalen gewerkschaftlichen Netzwerkes im Siemenskonzern. Gewerkschaftspraxis ändern! Tarifpolitik in Europa koordinieren!
00:36:18 Florian Wilde (Referent Gewerkschaftliche Erneuerung, Rosa-Luxemburg-Stiftung): Gewerkschafliche Erneuerung durch Streik.
00:42:39 Mark (Stadtteilgruppe “Hände weg vom Wedding”): Schlüssel zu einer sozialen Demokratie sind politische Betriebe, Schulen und Wohnhäuser. Hebel zur Verwirklichung ist politischer Streik. Politische Debatte in den Betrieben organisieren.
00:48:38 Diskussion
00:51:23 3. Block
00:51:32 Fernando Bolaños (Gorillas Workers Collective), wegen Teilnahme an verbandsfreiem Streik von Gorillas gekündigt. Wir wollten bessere und sichere Arbeitsbedingungen – deshalb haben wir gestreikt!
00:56:00 Christoph Wälz (AG für ein umfassendes Streikrecht in der GEW Berlin): Den meisten Lehrkräften wird das Streikrecht verwehrt, weil sie verbeamtet sind. Die GEW fordert das Beamtenstreikrecht und rief immer wieder verbeamtete Lehrkräfte zum Streik auf. Am 1. März 2023 wird beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg darüber verhandelt.
01:01:05 Jim Funke-Kaiser (Junge GEW Berlin): Mit der neuen Verbeamtung der Lehrkräfte in Berlin verlieren die Berufseinsteiger*innen ihr Streikrecht. Das erschwert den Aufbau von notwendigem Druck für eine bessere Bildung.
01:04:48 Diskussion
01:08:23 4. Block
01:08:26 Gisela Notz (Autorin und Historikerin): Am 8. März 1994 erster gemeinsamer Frauenstreik von Ost und West, es beteiligten sich Frauen aller politischen Richtungen. Es sind weiter breite Bündnisse notwendig gegen den § 218 und für existenzsichernde Arbeit für alle.
01:17:23 Judith Solty (Referentin für feministische Politik für die Fraktion Die LINKE und Aktivistin beim Frauenstreik): Am 8. März 2018 streikten 5 Millionen in Spanien. Das führte am Frauentag 2019 in Deutschland zu einem großen feministischen Bündniss. Am Frauentag 2023 sind wieder gemeinsame Aktionen geplant.
01:24:34 Annika Cory (Gärtnerin, Ver.di Betriebsgruppe Botanischer Garten): 2019 erste Teilnahme an einem Klimastreik über einen Deal mit der Geschäftsleitung, der seit dem regelmäßig erneuert wird. Dieser Deal kam 2019 nur auf Druck der Beschäftigten zustande, die andernfalls auch ohne Erlaubnis an der Kundgebung teilgenommen hätten. Wenn der Staat die Demonstrierenden nicht ernst nimmt, sollte der Streik eine weitere legitime friedliche Eskalationsstufe sein. Streik ist gelebte Demokratie und Zeichen der Schlagkraft der Masse.
01:31:32 Diskussion
01:37:34 5. Block
01:37:48 Haydar Deniz (Eğitim Sen/Lehrergewerkschaft Türkei) wurde wegen gewerkschaftlicher Tätigkeit gekündigt und inhaftiert. Es gibt kein demokratisches Streikrecht mehr in der Türkei.
01:55:09 Marta Rozmysłowicz (Inicjatywa Pracownicza/Basisgewerkschaft Polen): Polnisches Streikrecht ist stark eingeschränkt und verpflichtet zu einem 5-stufigen Verfahren: Zur Zeit geht es bei Amazon um die 4. Stufe: 50 % der Beschäftigten müssen sich an einem Streikreferendum beteiligen und davon die Mehrheit für Streik stimmen. Der Ukrainekrieg führte zum Verbot des Streiks in der Ukraine und in Polen zum Versuch, das Streikrecht einzuschränken.
02:08:06 Benedikt Hopmann weist darauf hin, dass ein Solidaritätsstreik deutscher Amazon-Beschäftigter möglich ist.


Zur Einladung zur Saal-Kundgebung: „Streikrecht ist Menschenrecht“ hier weiterlesen

Einladungs-Plakat

Statement: Streikrecht ist Menschenrecht

Die Bundesrepublik Deutschland hat eines der rückständigsten und restriktivsten Streikrechte in Europa. Arbeitsniederlegungen werden in der deutschen herrschenden Rechtsprechung als illegal betrachtet, wenn sie nicht von einer Gewerkschaft ausgerufen werden und wenn nicht für Ziele gestreikt wird, die sich in einem Tarifvertrag abbilden lassen. Spontane Streiks und Streiks für politische Forderungen werden somit hierzulande kriminalisiert.

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