Hier veröffentlichen wir das Manuskript, das Peter Neuhof dem Archiv zur Verfügung gestellt hat. Diese Sendung wurde am 17. Mai 1969 in der „Berliner Welle“ unter dem Thema: Aktuelle Politik ausgestrahlt.
Das Manuskript habe ich in mehrere Abschnitte getrennt, damit das 52-seitige Manuskript ausführlicher zu lesen ist. Ganz zum Schluss ist dann die vollständige PDF-Datei zu lesen.
„Zwanzig Jahre waren sie unauffindbar. Aber wer suchte sie schon in Westdeutschland und in Westberlin. Keine Polizei, kein Staatsanwalt, keine Regierung. Niemand machte besondere Anstrengungen. Sie lebten als angesehene Kaufleute oder sogar als Polizeibeamte. Sie füllten Fragebogen aus, versteckten sich hinter Fälschungen, sie erregten keinen Verdacht. Bei wem auch? Die Ehemaligen, die Wegbereiter Hitlers und seine diensteifrigen Helfer.“
Am 8. November 2010 hielt der Journalist Peter Scholl-Latour einen Vortrag in der Universität Dusiburg-Essen mit dem Titel „Das Ende der weißen Weltherrschaft. Dieser Vortrag ist auch heute noch hörenswert.
Verwaltungsgericht begünstigt einen „Alten Kämpfer“
Auszug aus dem Artikel aus dem Jahre 1970, „Der Mahnruf 94- Jan-Februar 1970. Seite 7.
Die Bundesregierung wird einem „Alten Kämpfer“ der NSDAP, der im 3. Reich in: einer Blitzkarriere bis‘ zum Gesandten . 1. Klasse. aufgestiegen war, nach dem 131.-Gesetz- eine Pension als. Oberregierungsrat ab 1. Oktober 1961 zahlen müssen. Allein die Nachzahlung: für über acht zurückliegende Jahre dürfte den Betrag
In Zuge der Digitalisierung von Unterlagen, Dokumente, Zeitschriften und Broschüren [1] durch meine ehrenamtl. Mitarbeit im Archiv der VVN-VdA sind wir auf erschreckende Zustände in der jungen Bundesrepublik gestoßen, angefangen eigentlich bereits kurz nach dem Ende der Schreckensherrschaft des dt. Faschismus mit vielen Millionen von Toten, bis in den späten 1970-ziger beim Umgang mit Alt-Nazis.
Wir müssen uns nicht wundern, dass in der heutigen Zeit der Rechtsruck immer stärker wird. Wenn wir heute davon reden, dass wir dem Faschismus keine Tür öffnen wollen und ein Verbot der AfD fordern, kann ich (Anm. der Verfasser) nur sagen, dass dies bereits viel zu spät ist.
Wer sich die Geschichte des Umgangs mit den Nazi-Verbrechern anschaut, wird erkennen, dass in der BRD alles Mögliche getan wurde, um diese zu schonen bzw. wieder in Amt und Würden einzusetzen.
So wurden u. a. Prozesse gegen Verantwortlichen dieses faschistischen Systems verschleppt, nicht weiterverfolgt, nicht durchgeführt oder die Angeklagten konnten während den Verhandlungen nach Hause gehen oder wurde mir sehr geringen Strafen verurteilt.
Dies wurde in vielen Aussagen von Betroffenen, Überlebenden der KZ´s, Gerichtsreportagen, Zeitzeugen und sogenannte Nazi-Jäger mit Dokumenten und Zeugenaussagen belegt.
Anhand von Tonaufzeichnungen, Broschüren, Artikeln aus Zeitschriften (u.a. aus „Der Mahnruf“), Ausschnitten aus Akten (natürlich unter Einhaltung des Datenschutzes) und anderen Materialien ist eine kleine Dokumentation, in Form von einer Aufstellung vorhandenen Dokumente aus dem Archiv, entstanden.
Ein Nazi-Jäger ist eine Person, die Informationen über mutmaßliche ehemalige Nazis oder SS-Mitglieder und Nazi-Kollaborateure, die am Holocaust beteiligt waren, aufspürt und sammelt, typischerweise zur Verwendung vor Gericht wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Fritz Bauer
Einer der aufrichtigsten, seinen Prinzipien treugeblieben, obwohl er ständig mit schiefen Augen von seinen Kollegen angeschaut wurde, arbeitete er in der Höhle des Teufels um der Gerechtigkeitswillen Nazi-Verbrechen und die Täter des Holocaust aufzudecken und vor dem Richter zu bringen. Ich rede hier von den Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (1903-1968)
Sein Verdienst ist es, dass der berüchtigte Adolf Eichmann [2] Während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges leitete er in Berlin das „Eichmannreferat“. Diese zentrale Dienststelle … Continue reading durch die Entführung von Eichmann nach Israel zu seiner gerechten Strafe kam und die Auschwitzprozesse den Lauf nahmen. Dadurch gewann den Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 eine positive Neubewertung.
Die berühmteste Ohrfeige in der deutschen Zeitgeschichte Es ist der 7. November 1968. Eine Frau ohrfeigt in aller Öffentlichkeit den deutschen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und bezeichnet ihn als „Nazi“. Diese Frau ist Beate Klarsfeld und diese Ohrfeige steht für ihr jahrzehntelanges Engagement im Kampf gegen alte und neue Nazis. Zusammen mit ihrem Mann Serge hat sie sich der Jagd nach Kriegsverbrechern verschrieben, die sie über Kontinente hinweg aufspürt. Diese Graphic Novel erzählt nicht nur die Geschichte der Ohrfeige, sondern auch die von Beate und Serge Klarsfeld und ihrer Jagd nach Gerechtigkeit. Sie ist eine mutige Frau, die vor Gefahren für sich selbst nicht zurückschreckte und die unbeirrt ihren Weg fortgesetzt hat. Gegen staatliche und persönliche Widerstände ankämpfend, hat sie nie akzeptiert, dass manche NS-Kriegsverbrecher einfach so davonkommen sollten. Ihr größter Erfolg war der Prozess gegen Klaus Barbie, den „Schlächter von Lyon“.
ist ein deutscher Journalist. Als Sohn der kommunistisch-jüdischen Widerstandskämpfer Karl und Gertrud Neuhof war er ab seiner frühen Jugend Betroffener der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Während des Kalten Krieges war er als West-Berliner Korrespondent für den Rundfunk der DDR ein außergewöhnlicher Grenzgänger. Heute ist er einer der letzten Zeitzeugen für den Terror im und den Widerstand gegen das NS-Regime.
Das sind nur drei Zeugen, die sich um Kampf für die Aufdeckung und Bestrafung von Nazi-Verbrechern ihr ganze Kraft eingesetzt haben. Es gibt viele Dokumente darüber, die überall in den Archiven verteilt sind. Meine Arbeit wird es sein, Dokumente aus unserem Archiv aufzuspüren, damit dieses dunkle Kapitel sich nie wiederholt.
„Die Trümmer des Hitler – Krieges sind längst weggeschafft, die zerstörten Städte wieder aufgebaut. Aber! Der Schutt der Vergangenheit ist in Köpfen noch immer oder schon wieder vorhanden. Der Weg von Buchwald ist immer noch nicht zu Ende. Deshalb: Getreu unserem Schwur: Lasst uns ihn gemeinsam, solidarisch weitergehen“ [3]Peter Neuhof: Auszug aus seiner Rede bei einer Soli-Veranstaltung des DGB gegen die Aberkennung des Status der Gemeinnützigkeit des VVN-BdA, … Continue reading
Hier sprechen Tatsachen um die Menschen zum Handeln zu bewegen. Zu diesem Zwecke wurde diese Schrift zusammengestellt, getragen von der Verantwortung gegenüber den Toten des … Weiterlesen
Die Verantwortung der Adenauer-Regierung für die nazistisch-antisemitischen Exzesse Broschüre: 1960 Bonn – MilitarismusStandort: GDW-ArchivraumVerfasser: Eine Dokumentation Auszug aus der Dokumentation: Vorbemerkungen: „Die friedliebenden Menschen verurteilen … Weiterlesen
Dokumentation eines öffentlichen Skandals. “In Köln soll ein Prozeß gegen die Antifaschistin Beate Klarsfeld wegen ” Nötigung, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und wegen Verstoßes gegen das … Weiterlesen
Standort: GDW-ArchivraumTitel: Judenmörder und Kriegsverbrecher am Hebel der Macht in der BundesrepublikUntertitel: DokumentationAuftraggeber: Ausschuss für Deutsche Einheit und der Vereinigung Demokratischer Juristen DeutschlandsLaufzeit/Datierung/Jahr: 11.1956 Auszug … Weiterlesen
Die Experten der faschistischen Terrorjustiz sind die Fabriken der westdeutschen “ Strafrechtsreform“ Die Bonner Justizbürokratie ist ein Hort belasteter Nazis und Kriegsverbrecher Auftraggeber: Ausschuss für … Weiterlesen
75 Jahre Grundgesetz und 52 Jahre Radikalerlass
"75 Jahre Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland waren und sind auch 75 Jahre Angriffe auf demokratische Rechte und Freiheiten. Auch der sog. „Radikalenerlass“ von 1972 war eine eklatante Verletzung der im Grundgesetz verankerten Rechte." Quelle:
In diesem Zusammenhang ist ein Referat von Prof. Dr. Fritz Eberhard aus dem Jahre 1976, in den weiterführenden Artikel enthalten. Thema dieses Referat lautet: „Wir brauchen Radikale, die den Übeln des Kapitalismus an die Wurzeln gehen“. Hier geht es um das GG, der Fritz Eberhard mit einer der Väter des GG ist. Doch insbesondere referiert er über den „Erlass zur Beschäftigung von Radikalen im öffentlichen Dienst [Radikalenerlass], 28. Januar 1972″ [4]https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0113_ade&object=abstract&st=&l=de
In der anschließenden Diskussion sprach eine Diskussionsrednerin und erwähnte: „das Jahr seit Jahren, schon seit Anfang der 50 Jahre aktive und sogar belastete Nazis im öffentlichen Dienst sitzen, die unter Umständen heute sogar noch die Prüfer sind…, [5]Anm. Verfasser: für den Erlass
Gastautor: Werner Rügemer. „Ich war ein Verfolgter des NS-Regimes“ – mit diesem Narrativ trat Konrad Adenauer nach Ende des NS-Regimes in der Öffentlichkeit auf. So erzählt es auch heute die Konrad Adenauer-Stiftung. Aber der spätere CDU-Vorsitzende und Bundeskanzler war kein Verfolgter des NS-Regimes. Im Gegenteil. Adenauer, führendes Mitglied der katholischen Zentrumspartei, bewunderte von Anfang an … Weiterlesen
Hier veröffentlichen wir das Manuskript, das Peter Neuhof dem Archiv zur Verfügung gestellt hat. Diese Sendung wurde am 17. Mai 1969 in der „Berliner Welle“ unter dem Thema: Aktuelle Politik ausgestrahlt. Das Manuskript habe ich in mehrere Abschnitte getrennt, damit das 52-seitige Manuskript ausführlicher zu lesen ist. Ganz zum Schluss ist dann die vollständige PDF-Datei … Weiterlesen
ist ein deutscher Journalist. Als Sohn der kommunistisch-jüdischen Widerstandskämpfer Karl und Gertrud Neuhof war er ab seiner frühen Jugend Betroffener der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Während des Kalten Krieges war er als West-Berliner Korrespondent für den Rundfunk der DDR ein außergewöhnlicher Grenzgänger. Heute ist er einer der letzten Zeitzeugen für den Terror im und den Widerstand gegen das NS-Regime. Auf dieser Seite stellen wir Dokumente/Gespräche von und mit Peter Neuhof vor. Dabei handelt es sich … Weiterlesen
Auf dieser Seite wird aufgezeigt, wie gut es Nazi-Verbrecher in der BRD geht und im Gegenzug dazu müssen deren Opfern für jeden Pfennig, der ihnen zusteht, jahrelang kämpfen müssen. Es werden hier Dokumente aus dem Archiv der VVN-Vda-Westberlin zur Dokumentation benutzt.[1]https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/131er-gesetz-ns-beamte-nachkriegszeit-bgh-bverfg-literatur-streit Quelle Beitragsbild: Foto: Bundesarchiv, Bild 192-014 / CC-BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons Verwaltungsgericht begünstigt einen „Alten … Weiterlesen
Moabit, Saal 700 – Eine Funkdokumentation von Peter Neuhof und Peter Burau aus dem Jahr 1969. Kurze Einleitung In dieser Funkdokumentation wird aufgezeigt, wie die Bundesdeutsche Justiz, insbesondere hier die Westberliner es nicht so ernst meinten mit der Verfolgung und Bestrafung von NAZI-Kriegsverbrecher und berichten über die Greultaten der Angeklagten Peter Neuhof und Peter Burau. … Weiterlesen
Aus der Dokumentation: „Das Tribunal – Mord am Bullenhuser Damm“ 1986 (Audio) Die Opfer (Audio) Persönliches Vorwort vom Verfasser: Diese Dokumentation zeigt, wie abscheulich, erwachsende Menschen sich gegenüber Kinder verhalten haben und es schildert ebenfalls, wie die westdeutsche Justiz die weiteren Verantwortlichen vor der Bestrafung schützte. Mir blieb die Sprache weg und ich kann es … Weiterlesen
Außerdem: Ein Bericht über die Veranstaltung “Wir werden 30 – 30 Jahre AKI” des Arbeitskreises Internationalismus in der IG Metall Berlin (AKI): Weiterlesen
Die bahnbrechende “Carbon Majors”-Forschung zeigt, dass 100 aktive Hersteller fossiler Brennstoffe, darunter ExxonMobil, Shell, BHP Billiton und Gazprom, mit 71 % der industriellen Treibhausgasemissionen seit 1988 in Verbindung stehen.
- Die Carbon Majors-Datenbank ist der umfassendste Datensatz historischer Treibhausgasemissionen von Unternehmen, der jemals zusammengestellt wurde;
- 100 aktive Hersteller fossiler Brennstoffe sind für 71 % der weltweiten industriellen Treibhausgasemissionen (THG) seit 1988 verantwortlich, dem Jahr, in dem der vom Menschen verursachte Klimawandel durch die Einrichtung des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) offiziell anerkannt wurde;
- Fast ein Drittel (32 %) der historischen Emissionen stammen von börsennotierten Unternehmen im Besitz von Investoren, 59 % von staatlichen Unternehmen und 9 % von privaten Investitionen;
- Mehr als die Hälfte der weltweiten Industrieemissionen seit 1988 kann auf nur 25 Unternehmen und staatliche Produzenten zurückgeführt werden;
Unternehmen, die fossile Brennstoffe herstellen, und ihre Produkte haben in den letzten 28 Jahren mehr Emissionen freigesetzt als in den 237 Jahren vor 1988;
- Mehr als die Hälfte (52 %) aller weltweiten industriellen Treibhausgasemissionen seit Beginn der industriellen Revolution im Jahr 1751 lassen sich auf diese 100 Hersteller fossiler Brennstoffe zurückführen;
- Ein kohlenstoffarmer Wendepunkt ist in greifbarer Nähe, wenn Investoren und Kohlenstoffkonzerne dringend Klimaschutzmaßnahmen ergreifen.
BUND und IG Metall teilen das Ziel einer intakten Natur mit lebendiger Biodiversität. Um das Pariser Klimaziel einzuhalten, die Erhitzung der Erde auf 1,5 Grad zu begrenzen und gute Arbeit auch in der Industrie von morgen zu sichern, müssen vor allem die Energie- und Mobilitätswende entschlossen vorangetrieben werden. Gemeinsam fordern sie auf, die folgenden Maßnahmen umzusetzen:
In dieser Funkdokumentation wird aufgezeigt, wie die Bundesdeutsche Justiz, insbesondere hier die Westberliner es nicht so ernst meinten mit der Verfolgung und Bestrafung von NAZI-Kriegsverbrecher und berichten über die Greultaten der Angeklagten Peter Neuhof und Peter Burau.
Angeklagte:
Dr. Kurt Venter – frühere SS-Stumbandführer und Regierungsrat –
Venters Vorgesetzter – SS-Obersturmbannführer Otto Bovensiepen, Oberregierungsrat [1]Richard Otto Bovensiepen war ein deutscher Jurist in Magdeburg, Recklinghausen, Dortmund, Bielefeld, Köslin und Halle, Leiter der Staatspolizeistellen und der Staatspolizeileitstelle Berlin sowie … Continue reading
Kriminalbeamte und SS-Untersturmbannführer Max Grautstück
Anklage:
in der Zeit vom Oktober 1941 bis April 1945 aus niedrigen Beweggründen gemeinschaftlich begangener Tötung von mindestens 30.000 jüdischen Menschen aus Berlin durch Rat oder Tat wissentlich Hilfe geleistet zu haben.
Umgang mit dem Angeklagten:
Auszug aus der Doku:
„Ein Mann betritt das Gerichtsgebäude in Moabit. Er geht auf die große Freitrappe zu, steigt sie langsam hinauf. Einer Etage, zwei Etagen. Dann geht er die Empore entlang. Durch die offene Tür gelangt er in den Saal 700. Jeden Mittwoch, jeden Freitag. Seit dem 9. Dezember 1969. Mittwochs mit einer Aktentasche, Freitags mit einem Koffer.“
Frage: Zwei der drei Angeklagten befinden sich auf freiem Fuß. Wie geht das zu?
Antwort:
„Sie stehen für 10.000 Tote und wurden in den ersten Nachkriegsjahren nicht belangt, nicht gesucht, weil die Restauration wichtiger war als ein Prozess der Demokratisierung. Restauration ohne die Stützen von einst?“
„Wenn nicht 1963 eine ausländische Kritik den Westberliner Generalstaatsanwalt beim Kammergericht stutzig gemacht hätte, wäre überhaupt nichts geschehen. Wird etwas geschehen. Drei Angeklagte, sechs Verteidiger. Darunter ein ehemaliger SS Sonderrichter. Sie kennen die Gesetzgebung. Sie brauchen keine Lücken zu suchen. Sie kennen die Neufassung des Paragrafen 50 Absatz 2 des westdeutschen Strafgesetzbuches. Nur der Nachweis niedriger Beweggründe kann ihre Mandanten noch hinter Zuchthausmauern bringen. Nicht Tat, sondern Täter bezogene Merkmale bilden das Kriterium. Und die nach 25 Jahren beweisen. 30.000 Opfer klagen an. „
Dokumentation (Audio)
Den hier erwähnten Aufruf der VVN könnt Ihr unter „Dokumente aus unserem Archiv“ sehen.
Dokumente aus unserem Archiv
Aufruf der VVN, vom 01.02.1970 – Betrifft: Gestapo-Prozeß vor dem Schwurgericht im Kriminalgericht Turmstr.
Auszug:
„Wir appellieren erneut an alle Verfolgten und Hinterbliebenen,‘ die in den Jahren 1941/1942 mit der Berliner Gestapo zu tun hatten, (bzw. . deren ermordete Angehörige) die Anklagebehörde zu unterstützen, indem sie sich als Zeugen melden bzw. . in ihren Händen befindliches Schriftmaterial zur Verfügung stellen, das zur Beweiserhebung und Schuldüberführung der Angeklagten beitragen kann.“
Erklärung der VVN Westberlin zum Prozeß gegen Bovensiepen und andere
Auszug:
„Anlässlich des Prozeßbeginns gegen den vormaligen Berliner Gestapochef, den ‚Volljuristen‘ Bovensiepen, und zwei seiner Mordkumpane am 9. Dezember berichtete die etablierte Presse in aller Breite über die ‚Mentalitäten‘ und jetzigen Äußerungen der drei Angeklagten, die in den nur zu oft gehörten Feststellungen gipfelten, „nichts gewusst zu haben“ und „nicht schuldig im Sinne der Anklage zu sein“. Mit kaum einem Wort aber ging die gleiche Presse auf die lange Kette und Vielzahl der brutalen Verbrechen dieser Massenmörder ein, obwohl davon vieles vielen Stellen seit langem bekannt ist. Lediglich die Ausführungen des Nebenklägers Dr. R. W. Kempner werden zitiert, die in der Feststellung enden: “ ••• Er (Bovensiepen) war der Eichmann von Berlin“.“
Zeitungsartikel: BZ-Redeaktion 1969 [2]genaues Datum nicht mehr erkennbar
Auszug:
„Totentanz“, Viele stunden lang hatte das Gericht an diesem Tage Aussageprotokolle verlesen. Aussagen von Toten. Die meisten waren ehemalige Gestapo-Angehörige die in der Zeit in ihren Vernehmungen gestorben sind. Ein Protokoll vom 24. September 1956 merkt an, der Vernommene, der einst im „Judendezernat“ der Gestapo tätig war, sei am 27.September 1956 verstorben. Drei Tage nach seiner Vernehmung. Er nahm sich das Leben. „Aus Angst“, sagt der Staatsanwalt.“
Die drei Herren werden mit ‚Herr Bovensiepen!, ‚Herr Dr. Venter‘! und -‚Herr Grautstück‘! angeredet. Nur der letztere erhebt sich, sofern ihn der Vorsitzende anspricht. Die .zwei anderen, die. ‚Ranghöchsten‘- der Gestapoleitstelle -Berlin, antworten sitzend, jovial ‚und ausführlich – und sind stets wohlassistiert von. jeweils zwei .‚Verteidigern, die schon bei der .. kleinsten vermeintlichen Klippe “für die Grauhaarigen- sofort einhaken. Es geht. eben sehr seriös und: korrekt rechtsstaatlich. zu. Wie schön gegen damals, als Bovensiepen ohne Skrupel Menschen zu Tode foltern ließ.
Richard Otto Bovensiepen war ein deutscher Jurist in Magdeburg, Recklinghausen, Dortmund, Bielefeld, Köslin und Halle, Leiter der Staatspolizeistellen und der Staatspolizeileitstelle Berlin sowie bis Kriegsende 1945 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes in Dänemark, SS-Standartenführer.