BUSINESS INSIDER Nederland vom 24. Mai 2022 über eine Rede Kissinger’s in Davos:
„Henry Kissinger sagte, die Ukraine müsse Russland Territorium abtreten, um den Krieg zu beenden, und warnte den Westen, dass eine demütigende Niederlage Russlands zu einer weiteren Destabilisierung führen könnte.
Kissinger, der heute 98 Jahre alt ist, äußerte sich am Montag auf einer Konferenz des Weltwirtschaftsforums in Davos (Schweiz), berichtet der Daily Telegraph.
„Die Verhandlungen müssen in den nächsten zwei Monaten beginnen, bevor es zu Verwerfungen und Spannungen kommt, die nicht leicht zu überwinden sind. Idealerweise sollte die Trennungslinie eine Rückkehr zum Status quo ante sein“, sagte Kissinger.
Kissinger sagte in seinen Ausführungen, dass Russland 400 Jahre lang ein wesentlicher Bestandteil Europas gewesen sei und in entscheidenden Momenten zum Gleichgewicht des Machtgefüges beigetragen habe, berichtete The Telegraph“.
signora.org vom 24. Mai 2022 ebenfalls über die Rede Kissinger’s in Davos:
„Kissinger erinnerte daran, dass er beim Ausbruch der Ukraine-Krise durch einen bewaffneten Staatsstreich in Kiew vor acht Jahren dafür eingetreten sei, dass die Ukraine ein neutraler Staat und eine „Brücke zwischen Russland und Europa und nicht eine Frontlinie von Gruppierungen innerhalb Europas“ werden sollte. Stattdessen habe Kiew die Mitgliedschaft in der NATO als strategisches Ziel verfolgt und damit den Weg für die aktuellen Feindseligkeiten geebnet. Die Gelegenheit, für die er damals geworben habe, bestehe heute nicht mehr, aber „sie könnte immer noch als Endziel angesehen werden“, erklärte Kissinger. Er fügte hinzu:
„Ich hoffe, dass die Ukrainer ihrem Heldentum Weisheit entgegensetzen werden“, sagte er und fügte hinzu, dass der richtige Platz für die Ukraine ein neutraler Pufferstaat sei und nicht ein vollständig integrierter Teil Europas.
Seit mehr als vier Jahrhunderten sei Russland ein „wesentlicher Teil Europas“, und die europäischen Staats- und Regierungschefs dürften die langfristigen Beziehungen mit dem Land nicht aus den Augen verlieren, da sie sonst riskierten, dass sich Russland endgültig von Europa abkehren und in ein dauerhaftes Bündnis mit China treten könnte.
Der erfahrene Politiker äußerte gegenüber der „Daily Mail“ zudem seine Auffassung, dass der Westen nichts zu der Niederlage Russland beitragen solle. Er warnt vor weiteren Eingriffen des Westens in dem Ukraine-Krieg. Kissinger riet der Ukraine, mit den Verhandlungen zu beginnen, bevor es „zu Aufruhr und Spannungen kommt, die nicht leicht zu überkommen sind.“
Der 98-Jährige sprach in Davos auch die sich zuspitzende Konfrontation zwischen Peking und Washington an. Die beiden Nationen sähen sich jetzt gegenseitig als den einzigen lebensfähigen strategischen Konkurrenten auf der Weltbühne, wobei ein Wettrüsten zwischen den beiden Ländern ein besonders beunruhigendes Szenario für die ganze Welt darstelle, sagte er“.