Nun ist also klar:
Das Ende der Gasumlage, die vom 1. Oktober bis 2024 gelten und alle drei Monate angepasst werden sollte, ist beschlossene Sache.
Allein die von der Trading Hub Europe, ein Zusammenschluss mehrerer Gasnetzbetreiber, veröffentlichte Umlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde erhöht die Inflation nach Prognosen der Hans-Böckler-Stiftung um 1 Prozent. Die Mehrkosten der Gasumlage für einen Ein-Personen-Haushalt betragen nach Angaben des IW 203 € und für eine Familie in einem Ein-Familien-Haus 542 €. Gleichzeitig kündigte die Bundesregierung an, als Ausgleich die Mehrwertsteur von 19 auf 7 Prozent zu senken.
In der Frankfurter Rundschau vom 20.8.2022 ist zu lesen: „Doch ob die Senkung der Mehrwertsteuer ausreicht, um die Gasumlage auszugleichen, ist laut einer Kalkulation des Vergleichsportals Verivox fraglich. Demnach zahlt ein Musterhaushalt bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden aktuell 4.088 Euro. Mit der Mehrwertsteuersenkung fallen die Kosten auf 3676 Euro. Das heißt, 412 Euro werden gespart. Allerdings verursacht die Gasumlage Zusatzkosten von 518 Euro ohne Mehrwertsteuer. Daher verliert ein Musterhaushalt 105 Euro. In keinem Rechenbeispiel könne die gesenkte Mehrwertsteuer die Mehrkosten der Umlage ausgleichen“.
Mit dem Aufschlag sollen die erhöhten Beschaffungskosten der Gasimporteure kompensiert werden. Die Bundesregierung: „Die Ausgleichszahlungen sollen ausreichen, um Insolvenzen zu verhindern, aber nicht zu einer Absicherung von Gewinnen auf Kosten der Verbraucher führen.“[1]so in einer Vorabfassung der auf der Grundlage des Enegiesicherungsgesetzes (EnSiG) erlassenen Verordnung, zitiert nach Handelsblatt vom 23.8.2022, S. 6 Zwölf der Gasversorger haben nach Angaben von wiso[2]wiso-Sendung des ZDF am 22. August 2022 Ansprüche in Höhe von 34 Milliarden € angemeldet, die mit der Gasumlage finanziert werden sollen. Die Hub Trading Europe veröffentlichte am 22. August 2022 diese zwölf Gasversorger, die Ansprüche in Höhe von 34 Milliarden € angemeldet haben[3]AXPO Solutions AG, DXT CommoditiesS.A., EWE Trading GmbH, ENET Energy SA, Gunvor Group Ltd., RWE Supply &Trading GmbH, OMV Gas Marketing & Trading GmbH, SEFE Marketing & Trading … Continue reading. Darunter auch die RWE Supply & Trading GmbH. Man fragt sich allerdings, warum die RWE Supply & Trading GmbH überhaupt Ansprüche anmeldet, obwohl sie immer versichert hat, diese Gelder nicht in Anspruch nehmen zu wollen. Rund 3,4 Milliarden € der Ausgleichszahlungen sollen an Krisenprofiteure gehen. „Gerade die ausländischen Antragsteller profitieren besonders von den Rekordgewinnen bei Strom, Öl und Gas. Sie verzeichnen allein im ersten Halbjahr eine Gewinnsteigerung zwischen 30 und 200 Prozent.“[4]Handelsblatt vom 23.8.2022 S. 6 So das Unternehmen Axpo mit Sitz in Basel, das „seinen Umsatz allein im ersten Halbjahr um über 100 Prozent steigern konnte und einen Gewinn von 1,2 Milliarde € einfuhr, ein Plus von 33 Prozent.“[5]Handelsblatt vom 23.8.2022 S. 6 VNG, die Gastochter der EnBW, der zweitgrößte Gasimporteur in Deutschland, machte zwar im ersten Halbjahr Verluste, der Mutterkonzern EnBW jedoch im selben Zeitraum einen Gewinn von 1,4 Milliarden €.[6]Handelsblatt vom 23.8.2022 S. 6
References
↑1 | so in einer Vorabfassung der auf der Grundlage des Enegiesicherungsgesetzes (EnSiG) erlassenen Verordnung, zitiert nach Handelsblatt vom 23.8.2022, S. 6 |
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↑2 | wiso-Sendung des ZDF am 22. August 2022 |
↑3 | AXPO Solutions AG, DXT Commodities S.A., EWE Trading GmbH, ENET Energy SA, Gunvor Group Ltd., RWE Supply & Trading GmbH, OMV Gas Marketing & Trading GmbH, SEFE Marketing & Trading Ltd, Uniper SE, Vitol SA, VNG Handel & Vertrieb GmbH, WIEH GmbH; siehe Hub Trading Europe: FAQ vom 22. August 2022 |
↑4, ↑5, ↑6 | Handelsblatt vom 23.8.2022 S. 6 |