Um was geht es im Gorillas-Prozess?

– Das gesamte Streikrecht steht auf dem Prüfstand

Warum wäre der Streik der Gorillas – Beschäftigten in Frankreich erlaubt, warum in Italien? Warum ist er in Deutschland verboten?

Die Beschäftigten aus der Politik herauszuhalten – das war das Ziel, das der Jurist Nipperdey 1953 in einem Gutachten verfolgte – im Auftrag der Unternehmerverbände (BDA). Es ging um einen politischen Streik ein Jahr zuvor, den Zeitungsstreik. Dagegen hatten die Unternehmerverbände geklagt. Der Jurist Abendroth hatte im Auftrag der Gewerkschaften dagegen gehalten. Die Landesarbeitsgerichte folgten Nipperdey. 1963 verbot das Bundesarbeitsgericht auf dieser Grundlage auch den verbandsfreien Streik: Streiks seien „im allgemeinen unerwünscht“. Es gehe darum, Gewerkschaften „zu Kontrollzwecken einzuschalten“.

Gewerkschaften nicht als Gegenmacht, sondern als Ordnungsfaktor – darum ging es.

Seitdem ist der Streik Hilfsinstrument in Tarifverhandlungen und sonst nichts.

Verbandsfreie Streiks sind deswegen verboten, weil nur Gewerkschaften Tarifverträge durchsetzen können und politische Streiks sind verboten, weil es in diesen Fällen nicht um Tarifverträge geht.

Richtig ist, dass nur Gewerkschaften Tarifverträge druchsetzen können. Richtig ist auch, dass politische Streiks nicht auf den Abschluss von Tarifverträgen gerichtet sind. Das gilt auch für verbandsfreie Streiks.

Was wir bekämpfen ist die Beschränkung des Streiks auf eine Hilfs-Funktion für Tarifverhandlungen.

Die Gorillas-Beschäftigten wollten eine pünktliche und vollständige Bezahlung ihrer Löhne und gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Das haben sie auch erreicht: Seit dem Streik im Oktober 2021 bekamen alle Rider einen Stundenlohn von 12,00 €.

Aber es ging den Gorillas-Beschäftigten nie um einen Tarifvertrag. Sie wußten, dass sie das nicht durchsetzen können.

Auch wer – wie in Frankreich – gegen die Heraufsetzung des Rentenalters streikt, streikt nicht für einen Tarifvertrag. Wer sich an dem Klimastreik beteiligt oder gegen Waffenexport streikt, will auch keinen Tarifvertrag.

Ohne das Recht auf den politischen Streik keine demokratische Gesellschaft.

Auch das Verbot verbandsfreier Streiks ist undemokratisch.

Den Gorillas – Beschäftigten Duygu, Fernando und Ronnie wurde gekündigt, weil das deutsche Arbeitskampfrecht Streiks auf eine Hilfs-Funktion für Tarifverhandlungen beschränkt und mit dieser Begründung verbandsfreie und politische Streiks illegalisiert werden. Daher steht im Prozess gegen die Kündigungen von Duygu, Fernando und Ronnie das gesamte Streikrecht auf dem Prüfstand.

Arbeitskämpfe um Tarifverträge sind sehr wichtig, aber das Recht darf Arbeitskämpfe nicht darauf beschränken.

Streik ist gelebte Demokratie – darum geht es in dem Gorillas-Prozess.

Wenn Duygu, Fernando und Ronnie Erfolg haben, verbessert sich das Streikrecht für Alle.

Am 25. April wird vor dem Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg öffentlich verhandelt.

Nachbemerkung: Hans Carl Nipperdey kommentierte während des Faschismus das Arbeitsrecht der Nazis, das sogenannte Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit (AOG) und beteiligte sich in der „Akademie für Deutsches Recht“ an der Umsetzungen der faschistischen Ideologie in Gesetze. Der Jurist und Professor Wolfgang Abendroth hatte im Krieg mit den griechischen Partisanen gegen die deutsche Besatzung gekämpft. Sein Kampf für die Demokratie und Freiheit sollte endlich Erfolg haben. Auch darum geht es in dem Gorillas-Prozess.

Gegen Reallohnverluste und Krieg

Knapp 100 Gewerkschafter folgten vergangenen Donnerstag einer Demonstration der Verdi-Betriebsgruppe der Freien Universität Berlin (FU) vor das Berliner Abgeordnetenhaus. Die Gewerkschafter übergaben anlässlich der letzten Plenarsitzung vor den Wiederholungswahlen im Februar eine Petition mit knapp 4.800 Unterschriften. Über 20 Personalratsgremien der Hochschule fordern darin, die Hauptstadtzulage in Höhe von 150 Euro, welche das Land Berlin allen seinen Beschäftigten bis zur Gehaltsstufe E 13 zahlt, auch bei Hochschulbeschäftigten anzuwenden. Bislang sind Universitäten von der Zulage ausgenommen, die den Landesdienst attraktiver machen soll.

Man habe kurz vor den Wahlen im Februar mit anderen Belegschaften ein Zeichen setzen wollen, sagte Claudius Naumann, Sprecher der FU-Betriebsgruppe, auf der Demonstration. Beschäftigte müssten durch Inflation Reallohnverluste hinnehmen, »während Milliarden für Waffen ausgegeben werden und Rüstungskonzerne Rekordgewinne machen«.

Weiterlesen in der Jungen Welt vom 31. Januar 2023

Baerbock: „Weil wir einen Krieg gegen Russland führen und nicht gegeneinander …“

Foto: Ingo Müller. Auf der Kundgebung am 2. Juli 2022 Bebelplatz Berlin, die nächste Kundgebung ist am 1.Oktober 2022.

Was soll man von der Erklärung des Bundeskanzlers Olaf Scholz halten, der am 25. Januar versichert, Deutschland sei keine Kriegspartei, wenn seine Außenministerin Annalena Baerbock einen Tag vorher vor der Versammlung des Europarats in Straßbourg sagt: Wir führen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander?

Hier das Video dazu:

Am 26. Januar erklärte das Auswärtige: „Das Völkerrecht ist eindeutig: Die Ukraine dabei zu unterstützen, ihr in der UN-Charta verbrieftes individuelles Selbstverteidigungsrecht gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auszuüben, macht Deutschland nicht zu einer Konfliktpartei.“[1]Bild-Zeitung vom 26.01.2023, 21:39 Uhr: https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/jetzt-erklaert-baerbock-ihren-hammer-satz-wir-kaempfen-krieg-gegen-russland-82689320.bild.html Und weiter: „Bei ihrem Treffen mit Angehörigen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats am 24.1. betonte Außenministerin Baerbock, dass Europa gegen diesen Krieg zusammenhalten muss.“[2]Bild-Zeitung a.a.O.

Deutschland ist also nicht Kriegspartei, Europa, wie es die deutsche Außenministerin versteht, aber schon. Oder wie soll man diese Verlautbarung des Auswärtigen Amtes verstehen?

Das ZDF meldete am 27. Januar: „Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, forderte am heutigen Freitag eine Erklärung des deutschen Botschafters in Moskau zu „widersprüchlichen“ Aussagen aus Berlin. Deutschland erkläre einerseits, in der Ukraine keine Konfliktpartei zu sein. Andererseits sage Baerbock, dass sich die Länder Europas im Krieg gegen Russland befänden. „Verstehen sie selbst, wovon sie da reden?“, schrieb Sacharowa im Nachrichtenkanal Telegram.“

Das Auswärtige Amt nahm nur gegenüber der Bild-Zeitung Stellung. Eine Klarstellung gegenüber Russland ist bisher nicht bekannt. Dabei handelte es sich doch um eine öffentliche Rede der deutschen Außenministerin vor der Versammlung des Europarats.

Dieser Vorfall zeigt meines Erachtens die Unfähigkeit der deutschen Regierung, den Krieg nicht weiter eskalieren zu lassen. Wer den Krieg gewinnen will, nimmt auf den Feind keine Rücksicht. Wer den Krieg gewinnen will, braucht die Militarisierung, die dieser Krieg jetzt schon in Deutschland bewirkt. Wer den Krieg gewinnen will, nimmt auch keine Rücksicht auf die Toten, das Leid und die Verwüstung, die dieser Krieg in der Ukraine anrichtet.

References

References
1 Bild-Zeitung vom 26.01.2023, 21:39 Uhr: https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/jetzt-erklaert-baerbock-ihren-hammer-satz-wir-kaempfen-krieg-gegen-russland-82689320.bild.html
2 Bild-Zeitung a.a.O.

Freitag, 27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus 

Statt vieler Worte einige Verse von Bertol Brecht:

AN DIE KÄMPFER IN DEN KONZENTRATIONSLAGERN

(1938)

Kaum Erreichbare, ihr!

In den Konzentrationslagern begraben,

Abgeschnitten von jedem menschlichen Wort,

Unterworfen den Mißhandlungen,

Niedergeknüppelte, aber

Nicht Widerlegte!

Verschwundene, aber

Nicht Vergessene!

Hören wir wenig von euch, so hören wir doch: ihr seid

Unverbesserbar.

Unbelehrbar, heißt es, seid ihr der proletarischen Sache

ergeben,

Unabbringbar davon, daß es immer noch in Deutschland

Zweierlei Menschen gibt: Ausbeuter und Ausgebeutete,

Und daß nur der Klassenkampf

Die Menschenmassen der Städte und des Landes aus

dem Elend befreien kann.

Nicht durch Stockschläge, noch durch Aufhängen,

hören wir, seid ihr

So weit zu bringen, zu sagen, daß

Zwei mal zwei jetzt fünf ist.

Also seid ihr

Verschwunden, aber

Nicht vergessen,

Niedergeknüppelt, aber

Nicht widerlegt,

Zusammen mit allen unverbesserbar Weiterkämpfenden,

Unbelehrbar auf der Wahrheit Beharrenden

Weiterhin die wahren

Führer Deutschlands.

Bertolt Brecht, Quelle:“Buchenwald – Mahnung und Verpflichtung (Dokumente und Berichte)“ Kongreß-Verlag Berlin 1961, S. 5

eingescannt: Ingo Müller

Wahlwiederholung – Briefaktion an die jeweiligen Parteien

26. Januar 2023 von Ingo

Update zur Aktion:

Liebe Freundinnen und Freunde von Bahn für Alle, Gemeingut und EINE S-Bahn für ALLE,

wir brauchen Ihre aktive Mithilfe! In Berlin und Brandenburg sollen große Anteile des Nahverkehrs unter den Hammer kommen: die Berliner S-Bahn. Pro Jahr befördert sie mehr als 300 Millionen Fahrgäste, das sind dreimal so viele wie die Deutschen Bahn jährlich mit der gesamten ICE-Flotte befördert. In den meisten Bundesländern wurden S-Bahn- und Regionalverkehr längst zerschlagen und separat ausgeschrieben: Die Berliner S-Bahn fährt in einem unabhängigen Netz  und blieb verschont. Bisher.
Im Juni 2020 startete der Berliner Senat die Ausschreibung des Verkehrs auf zwei künstlich herausgetrennter „Teilnetzen“ der S-Bahn. Die Teilstücke können an verschiedene Betreiber gehen. Ausgeschrieben sind auch Bau, Wartung und Instandhaltung von Fahrzeugen. Es ist ein Vorhaben direkt aus der neoliberalen Hölle, ein Abklatsch der Privatisierung der Londoner U-Bahn – nur 20 Jahre später. Darum geht es:

  • Mit der Ausschreibung will der Senat durch Wettbewerbsdruck Kosten einsparen. Das ging bisher schon immer zu Lasten der Qualität und auf dem Rücken der Beschäftigten. Zuverlässiger Nahverkehr hat seinen Preis, das zeigen Insolvenzen von Betreibern in anderen Bundesländern. Zudem wird die öffentliche Hand durch drohende Insolvenzen erpressbar.
  • Der Senat preist einen Fahrzeugpool als „Kommunalisierung“. In Wirklichkeit handelt es sich um eine landeseigene Briefkastenfirma, die zur Erbringung ihrer Aufgaben eine öffentlich-private Partnerschaft eingeht. Damit öffnet der Senat Black Rock und Co. die Tür. Wie wichtig fachgerechte Wartung ist, zeigte das Berliner S-Bahn-Chaos der 2000er Jahre, als man die Deutsche Bahn auf Börsenkurs bringen wollte.
  • Je nach Zuschlag können es bis zu vier Akteure werden, die künftig im dicht vertakteten S-Bahn-Netz interagieren sollen – bei Störungen ein Fest für Anwälte, die Fahrgäste bleiben dann allerdings auf der Strecke.
  • Das Vorhaben ist auch Geldverschwendung: Eine halbe Milliarde Euro kosten Bauwerke, die nur für die Auftrennung des Netzes gebaut werden sollen und sonst keinen Nutzen haben. Außerdem ist ein neuer Fahrzeugtyp ausgeschrieben, obwohl nach mehrjähriger Entwicklungszeit die ersten Fahrzeuge eines neuen S-Bahn-Typs ausgeliefert werden. Warum bestellt man für den Ausbau des Verkehrsangebots nicht einfach weitere Fahrzeuge nach?

Wir fordern: Sofortige Rücknahme der Ausschreibung! Zerschlagung und Privatisierung der Berliner S-Bahn stoppen! Die S-Bahn als Betrieb der öffentlichen Daseinsvorsorge muss dem Gemeinwohl verpflichtet und darf nicht gewinnorientiert sein.

Doch gute Argumente allein reichen nicht, man benötigt auch Aufmerksamkeit. Seit 2019 haben wir daher Aktionen durchgeführt, ein Filmclip wurde gedreht, wir haben eine Zeitung erstellt und in den S-Bahnen verteilt, Unterschriften gesammelt und immer die Presse informiert – die uns jedoch weitgehend ignorierte. Bis vor einer Woche! Über unsere Unterschriftenübergabe an die grüne Verkehrssenatorin Bettina Jarasch berichteten rbb, ntv, Radio Eins, die Süddeutsche Zeitung, die Berliner Zeitung, die Berliner Morgenpost, die taz und viele andere Zeitungen bundesweit.

In Berlin wird die Wahl wiederholt. Schreiben Sie E-Mails an die Verantwortlichen der politischen Parteien! Die Ausschreibung muss abgebrochen und die S-Bahn geschützt werden. Sie sind nicht aus Berlin? SPD und Grüne regieren auch im Ampel-Klimakabinett, und Privatisierungen im Nahverkehr schaden dem Klima. Sie sind aus Berlin? Verlangen Sie, dass man Ihre S-Bahn ausbaut, statt sie zu zerschlagen.
Schreiben Sie an so viele Adressaten wie möglich. Wenn 50 Menschen 5 bis 10 E-Mails versenden, werden es 250 bis 500 E-Mails! Bitten Sie auch Freundinnen und Freunde um Mithilfe. Einige Briefmuster haben wir entworfen, nutzen Sie die Vorlagen am Ende unseres Rundbriefes. Aber formulieren Sie gern auch Eigenes! Je unterschiedlicher die E-Mails sind, desto größer der Eindruck auf die Politik.

In der Hoffnung, dass die S-Bahn Berlin noch gerettet werden kann:


Ihre Aktiven von
Gemeingut in BürgerInnenhand, Bahn für Alle, Aktionsbündnis EINE S-Bahn für ALLE

Carl Waßmuth | Katrin Kusche | Ludwig Lindner



Argumente der Befürworter:

Die wichtigsten Argumente der Befürworter

„Die Vergabe in Ausschreibungen war eine Reaktion auf die Krise, in die die S-Bahn ab 2009 nach Technikproblemen, Wartungsmängeln und Missmanagement geraten war.“ (dpa am 16.1.2023)

Das S-Bahn-Chaos ist vielen noch in Erinnerung. Ab 2005 wollte Bahnchef Mehdorn an die Börse, und dazu wurde das Tochterunternehmen S-Bahn Berlin GmbH gnadenlos ausgesogen, Werkstätten geschlossen und die Wartung stark vernachlässigt. Das ist 18 Jahre her. Die Ausschreibung „reagiert“ auf nichts, im Gegenteil. Die für die S-Bahn wichtigen Entwicklungen seit 2010 werden ignoriert: 1. Die damalige Geschäftsführung wurde entlassen – der für die Sparorgie Verantwortliche leitet jetzt eine Firma, die in der Ausschreibung mitbietet. 2. Die Werkstätten wurden wiedereröffnet, alte Wagen generalüberholt, eine neue Wagenreihe ist entwickelt und wird derzeit sukzessive ausgeliefert. Störungen kommen immer noch vor, aber in weit geringerem Maße. Mit anderen Worten: Die politische Einflussnahme hinsichtlich der Qualität kann noch verbessert werden, aber im Grundsatz ist sie gelungen. 3. Das Vorbildprojekt Metro London ist inzwischen krachend gescheitert. Als auf technischer Ebene faktisch die Metro am Ende war, warf die Stadt die privaten Betreiber wieder raus – zu hohen Kosten, aber ohne weitere Diskussionen. 4. Auch in Deutschland hat die Praxis der Ausschreibungen im Nahverkehr eine Schneise von Insolvenzen, Betriebsabbrüchen, Zugausfällen und Kostenexplosionen gezogen. Als besonders unrühmlich wurde Abellio bekannt, andernorts gibt es jedoch ganz ähnliche Probleme.

„Wir müssen ausschreiben, das schreibt das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen vor.“ Bettina Jarasch, bei der Unterschriftenübergabe zu den Demonstrierenden am 16.1.2023

Das stimmt nicht, Berlin und Brandenburg haben auch die Möglichkeit der Direktvergabe. Dazu müssen die beiden Länder einen bestimmenden Einfluss auf das betreffende Unternehmen ausüben. Das ist das Ergebnis einer juristischen Einschätzung, die wir eingeholt haben. Und es wäre möglich durch Erwerb von Anteilen an der S-Bahn Berlin GmbH (mit anschließender Ausübung des Einflusses über die Eigentümerversammlung).

„Die Deutsche Bahn will die S-Bahn Berlin nicht verkaufen.“ (Bettina Jarasch am 16.1.2023)

Diese Information ist 13 Jahre alt, im Januar 2010 war die DB angefragt worden und hatte innerhalb weniger Tage abweisend geantwortet. Im Wassersektor haben Berliner Aktive erreicht, dass die Konzerne RWE und Veolia erst 2011 ihre Verträge mit Berlin offenlegen mussten, 2012 und 2013 mussten sie dann auch verkaufen – obwohl sie zuvor definitiv nicht verkaufen wollten. Die DB AG hat inzwischen wirklich hohe Schulden – 35 Milliarden Euro. Sie könnten jetzt ein Grund für einen Verkauf werden. Außerdem sind die Grünen inzwischen in der Bundesregierung, mit Anjy Hajduk und Stefan Gelbhaar sind sie im Aufsichtsrat der DB vertreten. Abgesehen von öffentlichem Druck auf das Unternehmen – wie bei RWE und Veolia – wäre zusätzlich auch Druck über den Bund als öffentlicher Eigentümer möglich. Hier können Briefe an entsprechende Bundespolitikerinnen und –politiker hilfreich sein.

„Durch die Ausschreibung spart Berlin 800 Millionen Euro.“ Regine Günther (Bündnis 90/Die Grünen), Berliner Verkehrssenatorin 2016 bis 2021

Bedauerlicherweise hat Regine Günther nie offengelegt, wie sie auf diese Einsparung kam. Dann hätte man den Finger auf ihren Rechenfehler legen können. Vermutlich war es auch nur eine dreiste Behauptung. Der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann hatte Baden-Württemberg auch vor einer Nahverkehrsausschreibung eine „Wettbewerbsrendite“ versprochen, tatsächlich kam es zu erheblichen Mehrkosten. Auf Mehrkosten deutet auch in Berlin alles von Anfang an hin. Entgegen den Vorschriften des Landes Berlin gab es für verschiedene Varianten einer künftigen S-Bahn-Betriebs bedauerlicherweise nie eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung. Die Opposition im Abgeordnetenhaus hätte eine solche Untersuchung vermutlich erzwingen können. Inzwischen hat sich der wichtigste Kostentreiber gefährlich weiterentwickelt: Während Berlin bei einer Direktvergabe die S-Bahn ohne Schulden betreiben könnte, stehen hinter der Ausschreibung Kredite von privaten Bietern in Milliardenhöhe. Diese leihen sich das erforderliche Geld bei Banken. Über die langen Laufzeiten von 15 bis 30 Jahren fallen dort hohe Zinsen an. Mit dem Ende der Niedrigzinsphase steigen die Zinskosten steil an. Was auch immer Frau Günther 2019 hat errechnen lassen – heute ist es Makulatur. Durch die Zinsentwicklung sind Kostensteigerungen von mehreren Milliarden Euro zu erwarten – wenn man ausschreibt.

„Die Zeiten des Neoliberalismus sind vorbei. […] Die Bedingungen für die Beschäftigten bleiben erhalten, das bestimmen wir über den Rahmen der Vergabe.“ (Bettina Jarasch, 16.1. 2023)

Die aktuelle Ausschreibung ist Neoliberalismus in Reinform. Sie geht sogar weit über das hinaus, was die neoliberale Gesetzgebung auf Bundesebene vorschreibt. Dort steht nichts von einer Zerschlagung der S-Bahn in drei künstliche Teile und auch nichts von der zusätzlichen Abtrennung der Beschaffung und Instandhaltung der Wagen im Zuge einer öffentlich-privaten Partnerschaft mit 30 Jahren Laufzeit. Man hätte genauso gut auch „nur“ einen neuen Betreiber für die ganze S-Bahn suchen können. Grundsätze einer mittelstandsfreundlichen Vergabe kommen als Grund nicht infrage: Für keines der Teilstücke kann ein Mittelständler anbieten, dafür sind die Teile immer noch viel zu groß, die zugehörigen Auftragsvolumina betragen jeweils mehrere Milliarden Euro. Obwohl aber nur große Konzerne anbieten können, wird ein haftendes Eigenkapital von nur 25.000 Euro zugelassen. Es sind also große Gewinne möglich, kommt es wider Erwarten aber zu Verlusten, legen die betroffenen Firmen sofort den Offenbarungseid ab. Im Zuge dieser Pleitegefahr sind auch alle Zusicherungen für die Beschäftigten das Papier nicht wert, auf das sie geschrieben werden. Es ist auch historisch mehr als naiv, zu glauben, der Staat könne die Kontrolle über die Daseinsvorsorge irgendwie doch behalten, nachdem er sie an Private abgegeben hat – über schlichte Bedingungen in einer Ausschreibung.

Oft wurde uns in Diskussionen entgegengehalten: „Das ist keine Privatisierung, sondern eine wettbewerbliche Vergabe.“

Privatisierungen sind extrem unbeliebt, und so wundert es nicht, dass die Verantwortlichen nach anderen Bezeichnungen suchen, um den Ausverkauf zu kaschieren. Bei der S-Bahn Berlin geht es um acht bis 11 Milliarden Euro (Stand 2020, heute vermutlich 10 bis 13 Milliarden Euro). Dieses Volumen können sich private Firmen sichern – ohne dass damit sichergestellt ist, dass sie auch die damit verbundenen Leistungen erbringen, von einem schonenden Umgang mit den Wagen und der Infrastruktur und einem Verzicht auf Lohndumping ganz zu schweigen. Eine besonders weitreichende Privatisierung ist bei der Abgabe des Wagenfuhrparks vorgesehen. Hier soll ein privater Bieter die Wagen für mindestens dreißig Jahre bekommen – einseitige Kündigungen vor Ablauf durch Berlin dieser Frist haben eine gute Chance auf Ausgleich der entgangenen Gewinne für die Restlaufzeit.

„Es gibt einen Parlamentsvorbehalt – wenn wir mit dem Ergebnis der Ausschreibung nicht zufrieden sind, lehnen wir es ab.“ (Sven Heinemann, SPD, 2019)

Die Ausschreibung wird bereits seit 2019 vorbereitet, die Vergabeentscheidung steht trotzdem erst für 2024 an – ein deutlicher Beleg für die Komplexität der geplanten Privatisierung. Was wird das Parlament wohl sagen, wenn es nach fünf Jahren der Ausschreibung endlich den (wirtschaftlichen) Gewinner der Ausschreibung vorgestellt bekommt? „Nein, so einen hatten wir uns nicht vorgestellt“ oder „lass uns lieber abbrechen und noch einmal fünf Jahre neu ausschreiben“? Wohl kaum. Zumal der Gewinner der Ausschreibung in diesem Fall – und nur in diesem – Anspruch auf eine erhebliche Entschädigung hätte (für „positives Interesse“). Bei einem vorzeitigen Abbruch der Ausschreibung wären die Ansprüche auf Ausgleich erheblich geringer (für „negatives Interesse“). Siehe auch das juristische Positionspapier zur Aufhebung der S-Bahn-Vergabe von RA Benno Reinhardt.

Ein Argument gegen die Ausschreibung, dem seit 2019 von Rot-Rot-Grün bzw. Rot-Grün-Rot konsequent ausgewichen wird:
Für die Aufteilung des Netzes sind erhebliche zusätzliche Bauwerke nötig. Besonders spektakulär ist die geplante Brücke diagonal über das Karower Kreuz, das größte Eisenbahnkreuz im Nordosten Berlins. Diese mehrere hundert Meter lange Brücke wird viele hundert Millionen Euro kosten – und sie nützt den Menschen in Berlin gar nichts. Ebenso verhält es sich mit Ausfahrten und Nachtabstellanlagen, die anstelle von Infrastrukturteilen errichtet werden, die es schon gibt. Besonders extrem würde die physische Zerstörung von Werkstätten ausfallen. Die S-Bahn Berlin hat derzeit Werkstätten für alle Wagen im Netz. Diese darf sie jedoch nicht ansetzen, wenn sie mitbietet, sie muss die neu zu errichtenden – aus Steuergeldern bezahlten – Werkstätten nutzen. Bestehende Werkstattanlagen samt dem zugehörigen Gleisvorfeld werden im Zuge der Ausschreibung für den Abriss freigegeben – obwohl sie voll funktionsfähig sind.



Vorschläge für Schreiben und E-Mails:

Briefvorschlag für ein Schreiben an Kandidatinnen und Kandidaten der SPD Berlin:

Briefvorschlag-fuer-ein-Schreiben-an-Kandidatinnen-und-Kandidaten-der-SPD-BerlinHerunterladen

Briefvorschlag für ein Schreiben an Kandidatinnen und Kandidaten der CDU Berlin:

Anschreiben-CDUHerunterladen

Briefvorschlag für ein Schreiben an Kandidatinnen und Kandidaten der LINKEN Berlin:

Anschreiben-Die-LINKEHerunterladen

Briefvorschlag für ein Schreiben an Kandidatinnen und Kandidaten der Grünen Berlin:

Anschreiben-GruenenHerunterladen

Briefvorschlag für ein Schreiben an Kandidatinnen und Kandidaten der FDP Berlin:

Anschreiben-FDPHerunterladen


Hier sind wichtige E-Mail-Adressen:

Franziska Giffey (SPD)    Die-Regierende-Buergermeisterin@senatskanzlei.berlin.defranziska.giffey@spd.parlament-berlin.de

Klaus Lederer (Die Linke)    lederer@linksfraktion.berlin

Bettina Jarasch (Bündnis 90/Die Grünen)    senatorin@senuvk.berlin.debettina.jarasch@gruene-berlin.de

Kai Wegener (CDU)    kai.wegner@cdu.berlin

Sebastian Czaja (FDP)    info@sebastian-czaja.de

Olaf Scholz (SPD)    olaf.scholz@bundestag.de

Anja Hajduk (Bü90/Die Grünen)    anja.hajduk@gmail.com

Stefan Gelbhaar (Bü90/Die Grünen)    stefan.gelbhaar@bundestag.de

Bernd Riexinger (Die Linke)    bernd.riexinger@bundestag.de

Mario Czaja (CDU)    mario.czaja@bundestag.de,  buero@marioczaja.de

Volker Wissing (FDP)    volker.wissing@bundestag.de


Antworten der Parteien

Inzwischen sind zwei Antworten eingegangen, von der Senatskanzlei (ohne Nennung des namens von Senatschefin Franziska Giffey) und von Klaus Lederer für die Partei DIE LINKE.

Wir dokumentieren die Antworten und geben Argumente an, die zeigen, dass diese Antworten eher Pseudoantworten sind und die eigentliche Aussage daher noch aussteht. Die bausteine dürfen und sollen gerne für weiteren Schriftverkehr verwendet werden!

weiterlesen hier:

Strack-Zimmermann’s Verbindungen zur Rüstungsindustrie

Wer den Frieden will, muss abrüsten – aber nicht mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Mitglied der FDP und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages.

Schon am 8. Mai 2022 meldete die Osnabrücker Zeitung:

„Der Verein Lobbycontrol hält die ehrenamtlichen Funktionen der Verteidigungsausschussvorsitzenden Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) in Vereinen, an denen die Rüstungsindustrie zentral beteiligt ist, für schlecht vereinbar mit ihrer Tätigkeit als Ausschussvorsitzende.

Strack-Zimmermann ist unter anderem Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik sowie beim Förderkreis Deutsches Heer. „Beides sind von der Rüstungsindustrie stark beeinflusste Organisationen, wo wir es kritisch sehen, wenn Abgeordnete des Bundestages dort leitende Funktionen übernehmen – auch wenn es ehrenamtlich geschieht“, sagte Lobbycontrol-Sprecher Timo Lange der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).

Die Rüstungsindustrie würde so über „sehr enge und privilegierte Zugänge ins Parlament verfügen“. „Solche Gespräche sollten im parlamentarischen Raum stattfinden, nicht außerhalb“, sagte Lange.

Besonders kritisch bewertet der Verein im Fall Strack-Zimmermann, dass sie in beiden Vereinen Mitglied im Präsidium ist. „Damit steht und spricht sie auch für die Organisation. Mehr Abstand wäre für eine Ausschussvorsitzende wünschenswert.“

Streikrecht verteidigen! – Protect the right to strike! Kundgebung 1. Februar 2023

Am 1. Februar 2023 streiken in Großbritannien die Lehrer und Lehrerinnen, Lokführer und Lokführerinnen, Beschäftigte der Hochschulen und des öffentlichen Dienstes für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Der 1. Februar ist zudem ein Tag des Protests gegen die geplanten Anti-Streik-Gesetze. Denn die britische Regierung will das Streikrecht massiv einschränken.

Es gibt einen Aufruf international am 1. Februar Solidarität zu zeigen und vor britischen Botschaften zu protestieren. Als Kampagne für ein umfassendes Streikrecht rufen wir auf zu einer Kundgebung

am 1. Februar um 16 Uhr vor der Britischen Botschaft, Wilhelmstraße 70/71, 10117 Berlin.

Weiter unten findet ihr den Aufruf dazu. Wir freuen uns, wenn ihr euch an der Kundgebung beteiligt und den Termin und den Aufruf ankündigt und weiterverbreitet.

Aufruf

Der britische konservative Premierminister Rishi Sunak hat einen massiven Angriff auf das Streikrecht gestartet. Er will für Beschäftigte in den Bereichen Gesundheit, Feuerwehr oder Bildung das Streikrecht weitreichend einschränken. Einem Teil der Beschäftigten soll es verboten werden zu streiken, andernfalls können sie gekündigt werden!

Der Streik ist das zentrale Mittel, um unsere Interessen als Beschäftigte durchzusetzen. In der aktuellen Krise mit Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Heizung oder Strom können wir uns nur organisiert wehren und zusammen für unsere Forderungen kämpfen, gerade auch mit Streiks. In Deutschland ist das Streikrecht restriktiv, denn Arbeitsniederlegungen werden in der herrschenden Rechtsprechung als illegal betrachtet, wenn sie nicht von einer Gewerkschaft ausgerufen werden und wenn nicht für Ziele gestreikt wird, die sich in einem Tarifvertrag abbilden lassen. Auch in Deutschland gab es bereits Vorstöße von Konservativen das Streikrecht in bestimmten Branchen, wie zum Beispiel bei der Bahn einzuschränken.

Wir setzen uns ein für ein umfassendes Streikrecht und sind solidarisch mit den Beschäftigten international, die für das Recht auf Streik kämpfen.

Am 1. Februar 2023 streiken in Großbritannien die Lehrer*innen, Lokführer*innen, Beschäftigte der Hochschulen und des öffentlichen Dienstes für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Der 1. Februar ist zudem ein Tag des Protests gegen die geplanten Anti-Streik-Gesetze.

Das Recht auf Streik ist ein Menschenrecht, jede Einschränkung dieses Rechts ist ein Angriff auf uns und unsere demokratischen Rechte. Diesen Angriff der Regierenden müssen wir entschlossen zurückweisen! Wir solidarisieren uns mit den Beschäftigten in Großbritannien und ihrem Kampf für das Streikrecht!

Wer ist dafür verantwortlich, dass dieser Krieg immer noch nicht beendet ist?

In einem Interview mit der Zeitung „Zeitgeschehen im Focus“ geht General a.D. Harald Kujat ausführlich auf die Verhandlungen ein, die im Frühjahr 2021 zwischen Russland und der Ukraine geführt, dann aber auf Grund der Intervention des Westens abgebrochen wurden. Dafür, dass der Krieg noch immer nicht beendet ist, tragen daher Großbritannien, aber auch die NATO insgesamt, deren Mitglied Großbritannien ist und die von der Politik der USA dominiert wird, eine erhebliche Verantwortung.

Wir empfehlen dringend dieses Interview vollständig zu lesen, da es sehr aufschlussreiche Äusserungen zu wichtigen Fragen enthält, wie zum Umgang mit dem Minsk II Abkommen oder zu den Zielen, die die USA mit diesem Krieg verfolgen.

Im Folgenden ein Ausschnitt aus diesem Interview:

Wie schätzen Sie die momentane Entwicklung in der Ukraine ein?

Je länger der Krieg dauert, desto schwieriger wird es, einen Verhandlungsfrieden zu erzielen. Die russische Annexion von vier ukrainischen Gebieten am 30. September 2022 ist ein Beispiel für eine Entwicklung, die nur schwer rückgängig gemacht werden kann. Deshalb fand ich es so bedauerlich, dass die Verhandlungen, die im März in Istanbul geführt wurden, nach grossen Fortschritten und einem durchaus positiven Ergebnis für die Ukraine abgebrochen wurden. Russland hatte sich in den Istanbul-Verhandlungen offensichtlich dazu bereit erklärt, seine Streitkräfte auf den Stand vom 23. Februar zurückzuziehen, also vor Beginn des Angriffs auf die Ukraine. Jetzt wird immer wieder der vollständige Abzug als Voraussetzung für Verhandlungen gefordert. 

Was hat denn die Ukraine als Gegenleistung angeboten?

Die Ukraine hatte sich verpflichtet, auf eine Nato-Mitgliedschaft zu verzichten und keine Stationierung ausländischer Truppen oder militärischer Einrichtungen zuzulassen. Dafür sollte sie Sicherheitsgarantien von Staaten ihrer Wahl erhalten. Die Zukunft der besetzten Gebiete sollte innerhalb von 15 Jahren diplomatisch, unter ausdrücklichem Verzicht auf militärische Gewalt gelöst werden.

Warum kam der Vertrag nicht zustande, der Zehntausenden das Leben gerettet und den Ukrainern die Zerstörung ihres Landes erspart hätte?

Nach zuverlässigen Informationen hat der damalige britische Premierminister Boris Johnson am 9. April in Kiew interveniert und eine Unterzeichnung verhindert. Seine Begründung war, der Westen sei für ein Kriegsende nicht bereit.

Es ist ungeheuerlich, was da gespielt wird, von dem der gutgläubige Bürger keine Ahnung hat. Die Verhandlungen in Istanbul waren bekannt, auch dass man kurz vor einer Einigung stand, aber von einem Tag auf den anderen hat man nichts mehr gehört.

Mitte März hatte beispielsweise die britische «Financial Times» über Fortschritte berichtet. Auch in einigen deutschen Zeitungen erschienen entsprechende Meldungen. Weshalb die Verhandlungen scheiterten, ist allerdings nicht berichtet worden. Als Putin am 21. September die Teilmobilmachung verkündete, erwähnte er zum ersten Mal öffentlich, dass die Ukraine in den Istanbul-Verhandlungen im März 2022 positiv auf russische Vorschläge reagiert habe. «Aber», sagte er wörtlich, «eine friedliche Lösung passte dem Westen nicht, deshalb hat er Kiew tatsächlich befohlen, alle Vereinbarungen zunichte zu machen.»

Darüber schweigt tatsächlich unsere Presse.

Anders als beispielsweise die amerikanischen Medien. «Foreign Affairs» und «Responsible Statecraft», zwei renommierte Zeitschriften, veröffentlichten dazu sehr informative Berichte. Der Artikel in «Foreign Affairs» war von Fiona Hill, einer ehemals hochrangigen Mitarbeiterin im nationalen Sicherheitsrat des Weissen Hauses. Sie ist sehr kompetent und absolut zuverlässig. Sehr detaillierte Informationen wurden bereits am 2. Mai auch in der regierungsnahen «Ukrainska Pravda» veröffentlicht.

Haben Sie noch weitere Angaben zu dieser Ungeheuerlichkeit?

Es ist bekannt, dass die wesentlichen Inhalte des Vertragsentwurfs auf einem Vorschlag der ukrainischen Regierung vom 29. März beruhen. Darüber berichten inzwischen auch viele US-amerikanische Medien. Ich habe jedoch erfahren müssen, dass deutsche Medien selbst dann nicht bereit sind, das Thema aufzugreifen, wenn sie Zugang zu den Quellen haben.

16.01.2023 Unterschriftenübergabe an Senatorin Jarasch

Im Rahmen einer Aktion übergaben wir Heute eine Unterschriftensammlung, mit über 10.000 Unterschriften, gegen die Zerschlagung und Privatisierung der S-Bahn an die Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, Bettina Jarasch.

Video: Ingo Müller

00:00:00 Intro 00:00:40 Redebeitrag Carl Waßmuth 00:10:54 Eintreffen Senatorin Bettina Jarasch 00:12:20 Übergabe der Unterschriften 00:13:08 Redebeitrag Senatorin Bettina Jarasch 00:24:38 Schlussintro

Weitere Infos:

– Brief an Bettina Jarasch, den wir Heute übergeben haben.

– Pressemitteilung, vom 16.01.2023

– ein erster Bericht: bahnblogstelle.com – Initiativen übergeben Unterschriften gegen S-Bahn-Ausschreibung

– RBB-Fernsehen: 10.328 Unterschriften gegen Privatisierung der S-Bahn, ab 01:49 – 02:26

– radioeins.de: radioeins-nachrichten 16.01.2023, 21.00 Uhr ab 02:15 – 02:40 (ein bißchen nach unten scrollen und dann ganz links, radioeins-Nachrichten)

– TAZ, 17.01.2023 Gegen die S-Bahn-Ausschreibung